Verteidigungsminister Norbert Darabos besuchte vom 18. bis
21. Mai 2008 als erster österreichischer Verteidigungsminister seit mehr als 30
Jahren Israel. Dieser Besuch wurde im Jahr der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag
der Staatsgründung Israels und im österreichischen Gedenkjahr 2008 als
besonderes Zeichen gewertet. „Für mich sind ausgezeichnete Kontakte mit Israel
im Bereich der Sicherheitspolitik sehr wichtig", begründet Darabos seinen
Arbeitsbesuch. Das sind nicht nur Lippenbekenntnisse: Durch die erstmalige
Entsendung eines Militärattachés Anfang des Jahres hat die Zusammenarbeit mit
Israel eine neue Dynamik erreicht. Die Einladung seines Amtskollegen Ehud Barak
unterstreicht die Wiederbelebung der Beziehungen im sicherheitspolitischen
Bereich nach Jahren des Stillstandes. Damit nicht genug: Die Ressortchefs
unterzeichneten in Tel Aviv eine Absichtserklärung zur stärkeren Zusammenarbeit,
wie zum Beispiel im Bereich der Ausbildung. Experten beider Ministerien werden
die Details des Abkommens in den nächsten Wochen ausarbeiten.
Bundesminister Darabos mit Ehud Barak, Israels
Verteidigungsminister
Für Darabos war es der erste Israel-Aufenthalt – beruflich
wie privat. Er startete seinen Besuch mit einer Kranzniederlegung am
Rabin-Mahnmal in Tel Aviv. Der ehemalige Premierminister und
Friedensnobelpreisträger wurde im November 1995 von einem Rechtsextremisten
ermordet. Darabos traf die Tochter von Jitzchak Rabin und gedachte Rabins und
seines Wirkens für den Frieden. „Das Gespräch mit seiner Tochter und die
Kranzniederlegung waren bewegende Momente für mich", gestand der Bundesminister
danach. „Rabin war ein Mann des Friedens. Er hat Großartiges geleistet."
Der Bundesminister mit Ehud Barak, Israels Verteidigungsminister
Der weitere Besuchsverlauf stand ganz im Zeichen des Treffens
mit Ehud Barak. Darabos wurde mit militärischen Ehren empfangen. Danach sprachen
die beiden Amtskollegen mehr als eine halbe Stunde unter vier Augen, bevor das
gemeinsame Delegationsgespräch begann. Sie erörterten die sicherheitspolitische
Lage der Region und die bilaterale Zusammenarbeit der Ministerien. Im Beisein
der Presse wurde die Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel der Erklärung ist die
Ausarbeitung eines Memorandum of Understanding. Die konstruktiven Gespräche
wurden bei einem gemeinsamen Mittagessen fortgesetzt, im Rahmen dessen Darabos
seinen Kollegen nach Wien einlud.
Der Bundesminister legt am Rabin-Mahnmal in Tel Aviv im Beisein
des Österr. Militärattachées in Israel, Oberst Nikolaus Egger, einen Kranz
nieder
„Die Beziehungen in die Region sind von großer Wichtigkeit.
Österreich und Europa tragen eine besondere moralische und politische
Mitverantwortung sowohl für ein sicheres Israel als auch für eine gerechte
Lösung des Nahostkonfliktes", so Darabos nach dem Treffen mit Barak. „Seit
Jahrzehnten versehen österreichische Blauhelme ihren Dienst am Golan. Seit 1967
haben wir Militärbeobachter in der Region. Wir werden dieses Engagement für
Frieden fortsetzen, denn es gibt dazu keine Alternative."
BM Darabos legt gemeinsam mit Botschafter Michael Rendi einen
Kranz in Yad Vashem nieder
Hoch interessant war der Besuch des israelischen
Nordkommandos. Die österreichische Delegation besuchte eine IDF-Stützpünkt im
Norden Israels an der Grenze zum Libanon. Dort wurden die hochrangigen Besucher
über die Beurteilung der Lage im Bereich der Grenze zum Libanon und zu Syrien
informiert. Nach dieser Besichtigung ging es mit dem Hubschrauber nach
Jerusalem. Dort besuchten Darabos und seine Delegation Yad Vashem, die
österreichischen UNO-Militärbeobachter und das österreichische Hospiz.
BM Darabos in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem („Halle der
Namen")
In der weltweit größten Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
legte der ausgebildete Historiker Darabos in der Halle der Erinnerung einen
Kranz nieder und gedachte der Millionen Opfer des verbrecherischen Nazi-Regimes.
„Ich kann nur jedem empfehlen, Yad Vashem zu besuchen. Es bewahrt auf
eindrucksvolle Weise das Ansehen an jedes einzelne der sechs Millionen Opfer.
Die Erinnerung an die Nazi-Greuel ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Denn
nur aus der Erinnerung können Lehren für die Zukunft gezogen werden", sagte
Darabos.
Der Bundesminister bei den Bundesheer-Soldaten in Jerusalem. Sie
sind im Nahen Osten als Militärbeobachter der UNO tätig
Zum Abschluss seines Besuches zog Darabos eine positive Bilanz und machte ein
Angebot: „Wir wünschen der Region umfassenden Frieden und bieten dafür auch
unsere Unterstützung an." Österreich sei im Rahmen der EU bereit, eine aktive
Rolle im Friedensprozess zu spielen. Sicherheit im Nahen Osten sei von großer
Relevanz für die Sicherheit Europas.