Zwischen
dem 17. und 29. Mai stand am Judenplatz, gegenüber dem Holocaust-Mahnmal, eine
mongolische Jurte (Zelt) mit der Wanderausstellung „Tibet ohne Mythos".
Informationstafeln, Fotos und auch Filmvorführungen gaben einen Einblick in die
bedrohliche Lage der tibetischen Bevölkerung seit der chinesischen Besetzung. Am
22. Mai gab es eine Lesung tibetischer Märchen von Frau Tseten Zöchbauer und am
25. Mai fand die Hauptveranstaltung statt, der auch Oberrabbiner Paul Eisenberg
einen kurzen Besuch abstattete.
Neben musikalischen Darbietungen einer
mongolischen Sängerin und des tibetischen Chores hielt der Präsident des
jüdischen Kulturvereines DAVID, Regierungsrat Ilan Beresin, eine Ansprache, und
der bekannte Schauspieler und Autor Miguel Herz-Kestranek trug ein berührendes
Gedicht vor. Überraschenderweise erschien Frau Dr. Madeleine Petrovic,
Klubobfrau der Grünen Niederösterreich.
Ilan Beresin erwähnte seine
Verbundenheit mit dem tibetischen Volk sowie seine große Besorgnis um den Erhalt
der Kultur und Religion der Tibeter. Er stellte fest, dass die Einhaltung der
Menschenrechte nicht lediglich innere Angelegenheit eines einzelnen Staates,
sondern der ganzen Welt sei. Er unterstütze die Friedenspolitik und
Verhandlungsbereitschaft des Dalai Lama und hoffe auf eine friedliche Beilegung
des Konfliktes, sagte Beresin. Wenn eine Minderheit über lange Zeit unterdrückt
werde, schriftliche Verträge und Versprechen nicht eingehalten würden, könne es
zu Unruhen kommen. Die Situation könne außer Kontrolle geraten und sich zu einem
Flächenbrand ausweiten, den schließlich niemand wolle, so Beresin. Er
appellierte für eine Gedenkminute für die ca. 1,2 Millionen Tibeter, die seit
der Besetzung durch die Volksrepublik China umgekommen sind, sowie für die ca.
70.000 – 80.000 Erdbebenopfer, unter ihnen auch viele Angehörige der tibetischen
Volksgruppe.
Ilan Beresin vor der Jurte
Miguel Herz-Kestranek: teilbare moral
sport und politik
sagen sie
haben nichts miteinander zu tun
sagen sie
und meinen die dunklen jahre
mit mord und tod
damals
mitläufer waren sie
sagen sie
nazis
und haben alles gewusst
und mitgetragen
sagen sie
und meinen die von damals
sport und politik
sagen sie
haben nichts miteinander zu tun
sagen sie
und meinen mord und tod
heute
in tibet
Links: L. Gyalpo, Stv.-Präsident von Save Tibet und ganz rechts.
Tseten Zöchbauer, Präsidentin der TGÖ