Miguel Herz-Kestranek/Konstantin
Kaiser/Daniela Strigl(Hrsg): In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische
Lyrik des Exils und des Widerstands.
Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2007.
567 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag,
Euro 30,00.-
ISBN- 978-3-901602-25-2
Der auf dem Schutzumschlag
stehende Untertitel Österreichische Exillyrik wurde auf der Titelseite zu
Österreichische Lyrik des Exils und des Widerstands erweitert, aber beides ist
nicht ganz richtig. Denn einige der für diese umfangreiche Anthologie
ausgewählten 278 Dichter waren nicht im Widerstand und hatten auch keine
Möglichkeit, ins Exil zu gehen: nämlich jene, die als Juden in einem
Konzentrationslager ermordet wurden. Die Gemeinsamkeit der Autoren besteht in
der Verfolgung durch den Nationalsozialismus und in ihrer Herkunft aus dem
Gebiet der ehemaligen Donaumonarchie.
Man findet die Namen aller
bekannten Lyriker, doch auch viele Gedichte von Unbekannten, die keines ihrer
Werke zu Lebzeiten veröffentlichen konnten.
Die den Gedichten vorangestellten
Kurzbiographien hätten durchaus umfangreicher sein können, nicht bei allen wäre
dies aber möglich gewesen, da über das Leben einiger der vorgestellten Dichter
wenig oder nichts bekannt ist.
Bei der Auswahl der Werke wurde
vor allem darauf geachtet, dass sie inhaltlich mit dem Thema Verfolgung und Exil
verbunden sind, doch auch das war nicht immer gegeben.
Nicht alle Gedichte wurden
ursprünglich deutsch verfasst, manche sind z. B. aus dem Jiddischen übersetzt
und einige Autoren übernahmen später die Sprache ihres Gastlandes. So wie
Herbert Kuhner, der als kleines Kind aus Wien flüchtete, wo er auch heute wieder
lebt; er schreibt seine Werke in englischer Sprache, die er teilweise aber
selbst ins Deutsche übersetzt. So stammt der Titel zu diesem Buch aus einem
seiner Gedichte:
In welcher Sprache träumen Sie?
Ich träume englisch.
Ich tagträume französisch.
Meine Albträume sind deutsch.