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MIT S.M.S. ZENTA IN CHINA

Claudia Ham, Christian Ortner (Hg.),
"Mich hatte auch diesmal
der Tod nicht gewollt"
Aus dem Tagebuch eines k.u.k.Matrosen
während des Boxeraufstandes
Wien: Verlag Österreich, 2000
159 Seiten, öS 528.-
ISBN 3-7046-1586-2

Im Jahre 1900, gab es in China eine Gegenströmung, die die bis dahin dort eingeflossenen fremdländischen Einflüsse bekämpfen und ausrotten versuchte.
Die Anhänger dieser Bewegung, die sich in Körperertüchtigungsschulen auf eine Konfrontaion mit den "Fremden Teufeln" vorbereiteten, erhielten den Spitznamen "Boxer", weshalb der von ihnen angefachte Aufstand im Jahre 1900 in die Geschichte als "Boxeraufstand" einging.
Österreich-Ungarn, das in China keine territorialen Ambitionen hatte, gehörte zu denjenigen fremden Repräsentanten, die durch den Aufstand nur die Bedrohung der diplomatischen Vertretung und der wenigen zivilen Personen erfuhren. Bei anderen Großmächten waren neben der Gefahr für Leib und Leben ihrer Staatsbürger auch massive politische und wirtschaftliche Interessen bedroht.
Von den im Golf von Petschili und im Gelben Meer kreuzenden Kriegsschiffen der damaligen Großmächte wurden eiligst Truppen gelandet, um die in Peking bedrohten Gesandtschaften halbwegs mit militärischer Unterstützung verteidigen zu können.
Von österreichisch-ungarischer Seite war lediglich der kleine Kreuzer SMS ZENTA zu dieser Zeit auf Auslandsreise in japanischen Gewässern, von wo aus er eiligst nach Taku lief. Aus seiner Mannschaft wurden mehrere Landungsdetachements entnommen, die sich in der Folge an der Verteidigung der Legationen in Peking, an den Kämpfen um Tientsin und an den Entsatzvorstößen gegen Peking beteiligten.
Im Heeresgeschichtlichen Museum fand man vor einiger Zeit das Tagebuch des Matrosen Anton Vierheilig, geboren 1879 in Sputsch, Bezirk Chrudinsky, Böhmen und nach Wien heimatzuständig, der 1894, nach drei Klassen Bürgerschule, als Schiffsjunge in die k.u.k. Kriegsmarine eingetreten war und, 1896 als Matrose 1.Klasse in den aktiven Stand der Kriegsmarine übernommen, im Jahre 1900 zur Besatzung des kleinen Kreuzers SMS ZENTA gehörte.
Vierheilig hatte ein gutes Talent für Sprachen und, für die damalige Zeit eher selten, ein überaus gutes Talent sich auch schriftlich ausdrücken zu können.
Die beiden Herausgeber unterzogen sich der Mühe der Transkriptionen, die ein überaus intensives und lebendiges Bild der damaligen Ereignisse darlegen.
Vierheilig gehörte dem ersten internationalen Vorstoß der Gruppe des britischen Admirals Seymour an, die versuchte, Peking per Eisenbahn zu erreichen. Auf knapp halber Strecke von den "Boxern" und chinesischem Militär aufgehalten, mußten sie zu Fuß einen verlustreichen Rückzug gegen Tientsin durchführen, der in seiner ganzen Dramatik in Vierheiligs Aufzeichnungen Platz fand.
Zur Abrundung des Zeitbildes enthält das Buch begleitende und technische Darstellungen der Herausgeber und eine große Zahl bislang völlig unveröffentlichter Photos, teilweise von bestechender Qualität.
Der Band, der wohl einen der exotischsten Einsätze österreichischer Militärangehöriger schildert, kann , nicht zuletzt wegen der überaus eindringlichen zeitgenössischen Darstellungen Vierheiligs, überaus empfohlen werden.

Peter Jung


 

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