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MELANCHOLY PRIDE

Mark H. Gelber
Nation, Race, and Gender
in the German Literature
of Cultural Zionism
Tübingen: Niemeyer Verlag 2000,
309 S., öS 818,00
ISBN Nr: 3-484-65123-7

Der an der Ben Gurion Universität in Ber Sheva lehrende israelische Germanist Mark H. Gelber hat eine Studie über den europäischen Kulturzionismus vorgelegt, die vor allem deswegen beeindruckt, weil sie viele heute völlig vergessene Aspekte und Personen dieses Teils der europäisch-jüdischen Renaissance vor der Shoah
in Erinnerung ruft.
Die von Gelber formulierte Grundthese des Buches lautet: "Cultural Zionism's foremost goal was to encourage a diverse range of secular Jewish expression and creativity...Cultural Zionism provided numerous cultural alternatives to mainstream German-Jewish liberal culture."
Die Dichter der kulturzionistischen Bewegung - Berthold Feiwel, Adolf Donath, Moriz Zobel, Marek Scherlag, Max Fleischer, Ernst Müller und viele andere - nannten sich zu ihrer Zeit auch jungjüdisch, ein Ausdruck, der wie Gelber bemerkt, "virtually disappeared from memory and Jewish consciousness."
Ausführlicher geht Gelber auf die Beziehungen zwischen Stefan Zweig und den kulturzionistischen Autoren (die von diesem selbst später zum Teil verschwiegen wurden) sowie auf die Rolle des Künstlers E. M. Lilien ein, über die er bereits viele kleinere Studien veröffentlichte.
Ein weiteres wichtiges Kapitel widmet er den gleichfalls vergessenen nichtjüdischen Autoren wie Dolorosa, Börries von Münchhausen, Friedrich Fürst Wrede und Felix Dahn, die ihre Sympathie für die zionistische Bewegung erklärten und in zionistischen Zeitschriften publizierten.
Gelbers Bemerkungen über die frühen vergessenen Zionistinnen wie Martha Beer-Issachar, Rosa Pomeranz, Amalie Gelbtuch, Rosa Thonn und über die feministischen Beiträge in den zionistischen Zeitschriften Die Welt und Ost und West verstehen sich als erste Hinweise auf diesen ebenfalls bis heute in der Literatur völlig vernachlässigten Aspekt der zionistischen Publizistik. Ob es möglich sein wird, außer über deren Publikationen auch über die Lebensläufe dieser Autorinnen weiteres in Erfahrung zu bringen, muß die weitere Forschung zeigen.

Evelyn Adunka


 

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