EUGENIE GOLDSTERN
Albert Ottenbacher
Eine Biographie
Mit einem Vorwort
von Hubertus Czernin
Wien: Mandelbaum Ver., 1999
139 Seiten, ÖS 198.-
ISBN 3-85476-027-2
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Eugenie Goldstern wird 1883 in Odessa geboren und wächst in einer
wohlhabenden assimilierten Familie auf. Die Flucht vor den Pogromen in
ihrer Heimatstadt führt sie 1905 nach Wien, wo sie Volkskunde zu
studieren beginnt. Ihr Interesse gilt vor allem der hochalpinen Volkskultur,
ihre Feldforschungen führen sie u.a. nach Bessans, eine der höchsten
Ansiedlungen in Europa.
Über diese Gemeinde in den Savoyen schreibt
sie auch ihre Dissertation. Diese Arbeit gilt als eine der ersten Dorfmonographien
und dient auch heute noch als wichtige Quelle, besonders für französische
Forscher.
Nach ihrer Promotion in der Schweiz kehrt sie nach Wien zurück und
unterstützt mehrmals mit ziemlich hohen Geldbeträgen das Volkskundemuseum,
dem sie auch eine reichhaltige Sammlung von vor allem alpinem Kinderspielzeug
schenkt. Das wird ihr aber nicht gedankt, denn in der Volkskunde, die
bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus in den Rassismus verfällt,
war kein Platz für eine jüdische Forscherin.
Eugenie Goldstein zog sich immer mehr ins Privatleben zurück; sie
lebte bei ihrem Bruder, einem berühmten Arzt, dem die Fangoklinik
gehörte.
Nach dem "Anschluss" 1938 konnten viele ihrer Familienmitglieder
ins Ausland flüchten, Eugenie Goldstern aber blieb in Wien, sie wurde
1942 nach Izbica deportiert und ermordet.
Dieser Biographie stellt Albert Ottenbacher den Lebenslauf des Volkskundlers
Richard Wolfram gegenüber: Trotz dessen Forschungstätigkeit
als Mitglied der Waffen-SS in der Nazi-Institution "Das Ahnenerbe"
konnte er bereits 1954 seine Lehrtätigkeit an der Universität
Wien wieder aufnehmen. 1963 wurde er zum Ordentlichen Professor für
österreichische und europäische Volkskunde ernannt und erhielt
höchste staatliche Ehrungen.
Evelyn Ebrahim Nahooray
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