Ingrid Lavee
München: Herbig 2001
348 Seiten, gebunden, ÖS 255,- / DM 34,90 / sFr
32,50
ISBN: 3-7766-2219-9
Rafaela, ultraorthodox und Mutter von dreizehn
Kindern arbeitet an der Bar Ilan-Universität in Tel Aviv. Das
ermöglicht ihr ständigen Kontakt mit Menschen, die gleichfalls
religiös sind, aber nicht jenen rigiden Normen unterworfen
sind wie ihre Familie oder ihre Nachbarschaft. Der Beruf ist ihr
trotz der vielfältigen häuslichen Belastungen sehr wichtig,
denn zugleich bietet er ihr auch Freiraum neben dem Familienleben.
Da sie nicht bereit ist weitere Kinder zu bekommen,
nimmt sie heimlich die Anti-Babypille, ein schweres Vergehen aus
der Sicht ihrer familiären Umgebung. Als ihr Ehemann dies herausfindet,
kommt es zur einer ersten schweren Auseinandersetzung, bei der sie
von ihm übel beschimpft wird.
In der Folge wird Rafaela von ihm gezwungen, ihre
Arbeit aufzugeben. Das trifft sie schwer, denn sie kann sich mit
einem Leben als Nur-Hausfrau nicht abfinden.
Immer wieder versucht sie, die sich Träume
und Sehnsüchte bewahrt hat, sich nicht ganz den fundamentalistischen
Grundsätzen unterzuordnen. Aber jede Abweichung wird von ihrem
Ehemann mit noch stärkerer Unterdrückung bestraft und
sie kann auch von ihrer Familie keinerlei Verständnis erhoffen.
Als sie von ihrem Ehemann auch noch in die Wohnung eingeschlossen
und schließlich körperlich mißhandelt wird, schafft
sie es endlich, aus ihrer Resignation auszubrechen und ihn zu verlassen.
Das bedeutet aber in ihrem Fall zu einem verzweifelten Mittel zu
greifen.
Sowohl Handlung und Personen in dem spannenden Roman sind sehr
glaubwürdig dargestellt.
Ingrid Lavee wurde 1940 in Wien geboren und lebt
nach mehr als zwanzig Jahren in Israel. heute wieder in Wien.
Nach einigen Kurzgeschichten ist "Rafaelas
Geschichte" ihr erster und zugleich sehr bemerkenswerter Roman.
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