Michael Brocke, Aubrey Pomerance, Andrea Schatz (Hg): Zur deutsch-jüdischen
Geschichte und Kultur. Berlin: Metropol Verlag 2001,
339 Seiten, € 19
ISBN 3-932482-77-8
Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut in Duisburg gibt im
Berliner Metropol Verlag eine neue Buchreihe namens "Minima
Judaica" heraus, die sich "der Vielstimmigkeit jüdischen
Lebens zwischen Mittelalter und Gegenwart, den Vermittlungen
und Brüchen an den Nahtstellen zwischen jüdischer
Lebenswelt und nichtjüdischer Umgebung" widmen möchte.
Der vorliegende erste Band zeigt eindrucksvoll diese Pluralität
des vergangenen jüdischen Lebens, aber auch das Ausmaß
und das Niveau der neueren Forschungen.
Die Beiträge des ersten Abschnitte widmen sich "Fragen
der Macht", wobei der Aufsatz von Konrad Kwiet über
Leo Baeck und der deutsch-jüdische Widerstand eine besonders
brisante und kontroversielle Frage diskutiert. (U.a. geht
es um die verschiedenen Versionen der Entstehungsgeschichte
des mehrbändigen Manuskriptes "Die Geschichte der
Rechtsstellung der deutschen Juden. Von der Antike bis zur
Gegenwart" von Leo Baeck, Leopold Lucas und Hilde Ottenheimer).
Ein zweiter Abschnitt widmet sich bildungspolitischen Fragen,
wobei der Aufsatz von Christian Wiese über die Wissenschaft
des Judentums im Kampf um die akademische Anerkennung vor
1938 besonders hervorzuheben ist.
Andere Beiträge widmen sich der jüdischen Literatur,
etwa Memorbüchern, internen Differenzen innerhalb der
jüdischen Gemeinden, darunter "Orgelangelegenheiten"
an der Neuen Synagoge in Berlin, dem veränderten Selbstbild
der Rabbiner, jüdischen Pionierinnen des Frauenstudiums
in Deutschland, sowie dem Leben und Werk des deutsch-jüdischen
Künstlers Leopold Fleischhacker.
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