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ZWISCHEN DEN WELTEN
Evelyn Ebrahim Nahooray

Elisabeth Welzig / Ernst Kilian
Kurt Steiner: Ein Wiener beim Tokioter Kriegsverbrecherprozess
Wien: Mandelbaum Verlag 2002
192 Seiten, gebunden, € 18,90
ISBN 3-85476-073-8

Kurt Steiner wurde 1962 zum Professor der Politschen Wissenschaften ernannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits mehrere Karrieren auf drei verschiedenen Kontinenten hinter sich. Das geschah nicht immer nur freiwillig, sondern ergab sich aus den Zeitumständen.
1912 in Wien geboren, wuchs Kurt Steiner in einer assimilierten jüdischen Familie auf. Bereits während seiner Schulzeit am Gymnasium lernte er den wachsenden Antisemitismus kennen und als Student musste er einige antisemitischen Gewalttaten an der Universität miterleben.
Als er 1935 nach seiner Promotion in einer Rechts-anwaltskanzlei zu arbeiten begann, schien dies der Beginn einer erfolgreichen Berufslaufbahn zu werden. Aber bereits im Februar 1938 wurde ihm die kommende Gefahr klar und er beschloss, in die USA zu emigrieren. In der USA musste Kurt Steiner anfangs verschiedene Jobs annehmen, dann wurde er aber bald Direktor zweier Berlitz-Schools. Diese Zeit nennt er "seine kapitalistische Phase". Nach dem Überfall auf Pearl Habour bot er auch Japanischkurse an und lernte dabei auch selbst diese Sprache. Das führte dazu, dass er nach seiner Einberufung zur Armee, als Sprachoffizier nach Tokio geschickt wurde. Dort wurde er schließlich für den 1946 beginnenden Kriegsverbrecherprozess in den Stab der US-Ankläger berufen. Das Tribunal, bei dem achtundzwanzig hohe Angehörige der besiegten japanischen Regierung angeklagt waren, orientierte sich am Prozess von Nürnberg. Dabei kamen Kurt Steiner neben seinen juristischen Kenntnissen auch seine Deutschkenntnisse zugute.
Nach Prozessende arbeitete er für eine Abteilung der Rechtssektion, die das japanische Rechtssystem ändern und damit einen Beitrag zur Demokratisierung Japans leisten sollte.
Trotz glänzender Stellenangebote in Tokio kehrte er 1951 wieder in die USA zurück, um nochmals zu studieren, Damit begann er wieder eine neue, diesmal akademische Karriere.
Das Buch gibt Einblick in das überaus interessante Leben eines sehr engagierten Menschen. Leider scheint manches nur oberflächlich dargestellt zu sein, was aber vielleicht daran liegen mag, dass ein so vielfältiger Lebensverlauf einfach eine ausführlichere Biographie verlangt!

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