Herausgegeben und kommentiert von
Hermann Zabel.
Essen: Klartext 2002
608 Seiten, 20,90
ISBN: 3-89861-074-8
Die vorliegenden "Gespräche mit
Israelis deutscher Muttersprache" sind überaus wertvolle
und lesenswerte historische Dokumente. Dafür spricht
bereits die Auswahl der Personen, unter ihnen, um nur
wenige zu nennen, Anna Maria Jokl, Josef N.Rudel, Alice
Schwarz-Gardos, Joseph Walk, Manfred Winkler und Lilli
Klein, die Enkelin Wilhelm Jerusalems und Sekretärin des
Präsidenten der Hebräischen Universität J.L.Magnes.
Indem Hermann Joseph Mayer die Geschichte der 1908
gegründeten Buchhandlung Ludwig Mayer in Jerusalem
erzählt erinnert er implizit daran, daß die Geschichte
des deutschsprachigen Buchhandels in Israel noch nicht
geschrieben wurde. Eindrucksvoll bezeugen die
Gesprächspartner das kulturelle Erbe dieser
Pioniergeneration, ihre Bildung, ihren Humanismus und
ihren Glauben an den Zionismus und an die Einpflanzung
der deutschen Kultur nach Israel.
Bedauerlich ist nur, wie bei
Interviews leider so oft der Fall, daß der Interviewer
bei den vielen inpräzisen Angaben der Befragten nicht
nachfragte und auch auf die Verifizierung der Eigennamen
bzw. die Korrektur offensichtlicher Irrtümer (wie die
Bezeichnung David Ben Gurions als israelisches
Staatsoberhaupt) verzichtete. Zur Hilfestellung für die
Leser seien hier zumindest drei fast humoristische
Verballhornungen korrigiert: Eddy Goldgetreu (statt
Erich Gottgetreu), Israel Zwikanne (statt Zwi Kanner)
und Berta Klauslosen (statt Kraus-Rosen). Interviews
können vor der Publikation nicht einfach nur
abgeschrieben, sie müssen auch redigiert werden.
Die hier publizierten Gespräche und
Dokumente sind nur eine Auswahl; alle 100 von Hermann
Zabel geführten Gespräche sind in israelischen und
deutschen Archiven archiviert und einsehbar. Die Liste
ist auch im Buch abgedruckt. Zu hoffen ist, daß auch der
angekündigte zweite Band in absehbarer Zeit erscheinen
wird.
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