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Die Juden von Baden und ihr Friedhof

Horst Doležal

 

Hans Meissner, Kornelius Fleischmann

Baden: Verlag Grasl 2002

293 Seiten mit zahlreichen Abb. sowie einer Planbeilage

€ 29,-

ISBN: 3-85098-261-0

 

Zwei, durch mehrere, auch biografische Publikationen ausgewiesene Autoren haben sich hier zur Bearbeitung des Themas "Juden in Baden" zusammengefunden – eine geglückte Symbiose. Im ersten Teil führt Hans Meissner in die Geschichte der Badener Juden von 1800 bis 1945 ein. Nach einer historischen Skizze – der Bogen spannt sich von Kaiser Titus im 1. Jh. n. Chr. bis Kaiser Josef II. Ende des 18. Jh. – wird auch kurz auf die jüdische Identität im Habsburgerreich eingegangen. Es folgt eine Übersicht über die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten der jüdischen Bevölkerung in Baden und Umgebung, die getragen werden von der großen Zahl der Kurgäste und auswärtigen Besuchern, geprägt durch die nahe Metropole Wien. Diesem Kreis entstammen zum Teil auch die berühmtesten Söhne der Badener jüdischen Gemeinde wie der Nobelpreisträger Karl Landsteiner, der Theatermann Max Reinhardt und der Journalist Hugo Bettauer. Juden sind in der Neuzeit ab etwa 1800 in Baden nachweisbar, die erste "Judensinagoge" stand in der heutigen Breyergasse 3. Nach verschiedenen Projektierungen wurde in den achtziger Jahren des 19. Jh. die Synagoge in der Grabengasse errichtet, die sich heute in bedenklichem Bauzustand präsentiert und um deren Renovierung derzeit gerungen wird. Meissner hat – zum Teil erst möglich gemacht durch seine jahrelange Mitarbeit im Badener Rollettmuseum – eine Fülle von Material zusammen getragen, dessen Darstellung durch die reichliche Verwendung von Zitaten belebt wird. Die Beantwortung von Fragen nach weiteren Details wird durch die zahlreichen Anmerkungen ermöglicht. Somit ist diese als Einführung bezeichnete etwa erste Hälfte des Buches eine fundierte Grundlagenerstellung des Stoffes.

Der zweite Teil des Buches widmet sich dem jüdischen Friedhof in Baden, bearbeitet vom Hebräisten Kornelius Fleischmann. Nach einer kurzen Darstellung der Entstehung des Friedhofes und einer Einführung in Aufbau und Symbolik jüdischer Grabsteine folgen hundert ausgewählte Steine im Bild mit Beschreibungen und auch Übersetzungen der Texte. Biografische Daten sind nach Möglichkeit aus primär städtischen Badener Quellen recherchiert beigefügt. Unter den Steinen ist eines der seltenen Beispiele eines reliefierten Porträts auf einem jüdischen Friedhof am Stein Eduard Popper (1862-1925). Daran schließen sich in alphabetischer Reihenfolge die rund 1300 Namen sämtlicher Beisetzungen. Eine Auflistung der Gräber nach Nummern stellt die Verbindung zu dem dem Buch beigelegten Lageplan her, ein problemloses "Begehen" des Friedhofes ist damit sichergestellt. Eine mit Akribie und Sachkenntnis erstellte Arbeit.

Baden war 1923 nach Wien und Graz mit über 2400 Mitglieder die drittgrößte jüdische Gemeinde Österreichs. Hier erscheint für den Zeitraum 1945 erstmals eine fundierte Bearbeitung!

Zu danken ist dem Verlag für die gediegene Ausstattung des Buches und für die angedeutete Bereitschaft, bei entsprechender Reaktion aus Leserkreisen eine 2. ergänzte Auflage ins Auge zu fassen.

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