http://david.juden.at  
 
 

unterstützt von:


 

FREMD IN RAMALLAH

Monika Kaczek

 

Raja Shehadeh

Mein Leben als Sohn im besetzten Palästina

Aus dem Englischen von Bärbel Deninger

Hamburg/Wien: Europa Verlag 2003

320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, € 19,90

ISBN: 3-203-82250-4

Am 2. Dezember 1985 wird der renommierte Anwalt Aziz Shehadeh von Landsleuten brutal ermordet. Fünfzig Jahre lang kämpft der Palästinenser für ein friedliches Nebeneinander von Arabern und Juden. Sein Sohn Raja hat in seinem nun in deutscher Sprache vorliegenden Buch eine Aufarbeitung dieser Lebensgeschichte anhand des Nahostkonflikts versucht.

Drei Jahre nach der Vertreibung seiner Familie aus Jaffa wird Raja Shehadeh 1951 in der kleinen Stadt Ramallah geboren. Seine ganze Kindheit ist von dieser Flucht geprägt: "Stets wurden wir daran erinnert, daß wir für ein besseres Leben gemacht waren - ein besonderes Leben, das in Jaffa zurückgeblieben. (...) Wie prachtvoll und aufregend stellt ich mir das Leben vor, dort am Horizont, in der wundersamen Stadt, die ich nur von Hörensagen kannte, und die ich so gerne kennengelernt hätte." Seit er denken kann, steht der Autor im Bann seines Vaters, einem der ersten Palästinenser, der 1967 für die Anerkennung eines israelischen Staates als Voraussetzung für ein eigenständiges Palästina plädierte. Doch der Sohn fühlt sich vernachlässigt: er wünscht sich lieber einen Vater, der sich für das Leben seines Kindes interessiert, und keinen Freiheitshelden. Oft muss er miterleben, wie sein Vater verhaftet wird. In einem Interview, das Ellen Cantorow für Peacework Magazine im März 2002 führte, erzählt der Autor: "In der arabischen Gesellschaft hast du deinen Vater zu respektieren, das heißt, dass du mit ihm immer gleicher Meinung sein musst.(...) Du nennst ihn auch ‘alter Mann’. Aber du kannst nicht erwarten, dass ein alter Mann dich versteht."

So versucht er, seinen eigenen Weg zu finden, will beweisen, dass es noch etwas anderes als Palästina und Israel gibt. Er studiert in Beirut Literaturwissenschaft und in London Jura, 1979 gründet er die Menschenrechtsorganisation "Law in the Service of Man/Al Haq". Doch für all seine Bemühungen erntet er von seinem Vater nur Verachtung.

Im Sommer 1985 erfolgt ein Bruch zwischen Vater und Sohn, der allerdings nur einen Monat dauert. Im Oktober begibt sich Raja Shehadeh auf eine Lesetour - als er nach Hause zurückkehrt, ist der Vater tot. Die Stellen des Buches, die sich mit den Ermittlungen der israelischen Behörden in diesem Mordfall befassen, scheinen wesentliche Passagen des Werkes zu sein.

In ihrer Rezension im Rheinischen Merkur (5. Juni 2003) schreibt Sulamith Sparre: "Aziz Shehadeh gehörte zu jenen seltenen Vertretern der palästinensischen Seite, denen es um eine Koexistenz ging, nicht um eine Spaltung in zwei offenbar auf ewig verfeindete Lager."

Zurück

 

 
 
webmaster@david.juden.at

Unterstützt von haGalil.com
haGalil onLine