45 / sFR 74,50
ISBN 3-593-37115-4
In den USA, in Israel und in
Deutschland nimmt die öffentliche Erinnerung an die
Shoah aus leicht erklärbaren Gründen einen besonderen
Stellenwert ein.
Der Berliner Politologe Matthias Hass
hat die Entstehungsgeschichte und das Selbstverständnis
der beiden zentralen Institutionen in Israel und den USA
- das Yad Vashem und das United States Holocaust
Memorial Museum - sowie die Berliner Stiftung
Topographie des Terrors beschrieben und damit für ein
deutschsprachiges Publikum erstmals zusammenfassend
dargestellt.
Das United States Holocaust Memorial
Museum und das Yad Vashem verstehen sich als die beiden
einzigen Institutionen der Welt, die sich sowohl als
Museum als auch als Forschungseinrichtung ausschließlich
mit der Shoah befassen. Beide bemühen sich um die
Akquirierung und Mikroverfilmung von Dokumenten über die
Shoah aus anderen Archiven, wobei die zeitliche und
inhaltliche Begrenzung ihrer Bestände sehr flexibel
gehandhabt werden.
Das Yad Vashem wurde bereits 1953
gegründet und war immer wieder von Finanzkrisen und der
drohenden Schließung bedroht. Diese Gefahr konnte in den
letzten Jahren durch internationale Spenden und eine
Neustrukturierung abgewendet werden.
Die Gründungsgeschichte des United
States Holocaust Memorial Museums beginnt dagegen erst
Anfang der achtziger Jahre. Es wurde an einer der
prominentesten Straßen im Zentrum von Washington
errichtet und ist ökonomisch abgesichert. Bei ihm
besteht eher die Gefahr einer Dejudaisierung und
Amerikanisierung; weit weniger allerdings als beim
Museum of Tolerance des Simon Wiesenthal Centers in Los
Angeles. (Ein kurzer Vergleich dieser beiden
Institutionen wäre im Rahmen der Studie von Hass sehr
interessant gewesen).
Im Gegensatz zu den beschriebenen Institutionen
rückte die 1987 eröffnete Ausstellung Topographie des
Terrors auf dem Gelände des ehemaligen Gestapo
Hauptquartiers in Berlin die Täter der Shoah in den
Mittelpunkt. Wegen dem in den nächsten Jahren geplanten
Neubau der Stiftung kommt dieses Kapitel im vorliegenden
Buch allerdings zu früh und kann als kein abschließendes
Urteil Geltung haben.