29,90
ISBN: 3-89861-074-8
Die vorliegenden "Gespräche mit
Israelis deutscher Muttersprache" sind überaus wertvolle
und lesenswerte historische Dokumente. Dafür spricht
bereits die Auswahl der Personen, unter ihnen, um nur
wenig zu nennen, Anna Maria Jokl, Josef N. Rudel, Alice
Schwarz-Gardos, Joseph Walk, Manfred Winkler und Lilli
Klein, die Enkelin Wilhelm Jerusalems und Sekretärin des
Präsidenten der Hebräischen Universität J. L. Magnes.
Indem Hermann Joseph Mayer die Geschichte der 1908
gegründeten Buchhandlung Ludwig Mayer in Jerusalem
erzählt erinnert er implizit daran, dass die Geschichte
des deutschsprachigen Buchhandels in Israel noch nicht
geschrieben wurde. Eindrucksvoll bezeugen die
Gesprächspartner das kulturelle Erbe dieser
Pioniergeneration, ihre Bildung, ihren Humanismus und
ihren Glauben an den Zionismus und an die Einpflanzung
der deutschen Kultur nach Israel.
Bedauerlich ist nur, wie bei
Interviews leider so oft der Fall, dass der Interviewer
bei den vielen inpräzisen Angaben der Befragten nicht
nachfragte und auch auf die Verifizierung der Eigennamen
bzw. die Korrektur offensichtlicher Irrtümer (wie die
Bezeichnung David Ben Gurions als israelisches
Staatsoberhaupt) verzichtete, Zur Hilfestellung für die
Leser seien hier zumindest drei fast humoristische
Verballhornungen korrigiert: Eddy Goldgetreu (statt
Erich Gottgetreu), Israel Zwikanne (statt Zwi Kanner)
und Berta Klauslosen (statt Kraus-Rosen). Interviews
können vor der Publikation nicht einfach nur
abgeschrieben, sie müssen auch redigiert werden.
Die hier publizierten Gespräche und Dokumente sind
nur eine Auswahl; alle 100 von Hermann Zabel geführten
Gespräche sind in israelischen und deutschen Archiven
archiviert und einsehbar. Die Liste ist auch im Buch
abgedruckt. Zu hoffen, ist, dass auch der angekündigte
zweite Band in absehbarer Zeit erscheinen wird.