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DIE SCHNEIDERIN VON PRAG oder
DAS BUCH DES GLANZES

Monika Kaczek

Frances Sherwood
Aus dem amerikanischen Englisch von Miriam Carbe
Hamburg/Wien: Europa Verlag 2003
416 Seiten, Hardcover und Schutzumschlag
(D) € 19,90/ (A) € 20,50/ SFR 33,60
ISBN: 3-203-82040-4

Kann sich ein menschliches Wesen in einen Golem – eine aus Lehm geschaffene, stumme Kreatur – verlieben? Hat so eine Gestalt Gefühle wie Zuneigung und Hass? In ihrem beeindruckenden Roman schildert Frances Sherwood eine solche berührende Liebesgeschichte.

Im Prag des 17. Jahrhunderts, als der exzentrische Habsburger Rudolf II. am Hradschin residiert, erschafft der berühmte Rabbi Loew einen Golem, den er Jossel nennt und der die Bewohner des Ghettos beschützen soll. Auf seiner Stirn trägt Jossel die Buchstaben EMET, das hebräische Wort für Wahrheit. Wenn man den ersten Buchstaben weggeben würde, hieße es MET – Tod.

Der Kaiser, der nach Unsterblichkeit strebt – er möchte "ewig und einen Tag leben", erfährt von diesem Golem, und er weiß, dass Rabbi Loew diesem Wesen den Hauch des Lebens eingeflößt hat. Unterdessen verliebt sich der Golem in die schöne Rochel, einer Waisen von bedenklicher Herkunft: ihre jüdische Mutter wurde vermutlich von einem Kosaken vergewaltigt, und sie ist das Produkt davon. Rochel ist mit dem Schneider Zev verheiratet, einem ältlichen Witwer, der sie gütig behandelt. Aber dennoch ist das Leben der jungen Frau trist. Es scheint, dass sich mit Rochel und Jossel zwei einsame Seelen begegnen. Beide kämpfen um ihre Liebe, so wie Rabbi Loew um die Sicherheit seiner Gemeinde kämpfen muss, als Gerüchte über ein geplantes Pogrom die Runde machen.

Rochel und Jossel können fliehen, müssen aber bitter bezahlen. Am Schluß trifft Rabbi Loew auf Jossel: "Und dann küßte der Rabbi Jossel und leckte den hebräischen Buchstaben E von EMET, Wahrheit, weg und ließ MET, Tod, stehen. Ohne den geringsten Schmerz, als würde er in einen friedvollen Schlaf fallen, zerfiel Jossel, der Golem, zu Staub und hinterließ auf dem Boden nur einen Abdruck seines Daumens – wie Gefangene ihre Initialen in ihre Kerkermauern ritzen oder Liebende Herzen in Baumrinden und wie wir alle ins Buch des Lebens eingeschrieben sind."

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