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DA GEHT EIN MENSCH

Monika Kaczek

Alexander Granach
Autobiographischer Roman
Ungekürzte, vollständig neubearbeitete Neuausgabe
Mit einem Vorwort von Rachel Salamander
Augsburg: Ölbaum Verlag 2003
376 Seiten, mit Abbildungen, gebunden
Euro 24,00
ISBN 3-927217-38-7

Der Autor Peter Härtling über dieses Werk: "Das Buch ist eine der großen deutschen Autobiographien. Es ist weise und wild, traurig und steckt voller verwandelndem Witz. Wer es gelesen hat, wird es zu den wenigen Bänden stellen, mit denen man leben möchte."

In seiner Autobiographie schildert der am 18. April 1890 geborene Alexander Granach Stationen seines bewegten Lebens. Sein Heimatort heißt auf jiddisch Werbowitz (polnisch: Wierzbowce/ukrainisch: Werbiwizi) und liegt in Ostgalizien, über das Granach schreibt: "Ostgalizische Erde ist verschwenderisch und reich. Sie hat fettes Öl, (...) alte verträumte Wälder und Flüsse und Seen und vor allem schöne, gesunde Menschen: Ukrainer, Polen, Juden. Alle drei sehen sich ähnlich, trotz verschiedener Sitten und Gebräuche." Bald zieht die Familie in die größere Stadt Horodenka. Als der knapp sechzehnjährige Granach in Lemberg eine Theateraufführung besucht, ist er begeistert. "Das ist die Welt, wo ich hingehöre! Hier will ich leben, hier will ich sprechen, schreien, spielen, erzählen von meiner Neugierde, von meinen Träumen! Von meiner Sehnsucht!" Kurz danach geht er nach Berlin, wo er neben einer Bäckerlehre Schauspielunterricht nimmt. Nach einem Stipendium bei Max Reinhardt kann er einen Vertrag am Deutschen Theater erhalten. Es wird ihm nahe gelegt, seinen Vornamen Jessaja in Alexander zu ändern. "Am nächsten Tag las ich schon an den Säulen meinem Namen. Mit den vier »A«. Vielfach viermal war mir gut ums Herz." Während des Ersten Weltkriegs kämpft er in der k.u.k. Armee und heiratet dann Martha Guttmann, die Mutter seines Sohnes Gad. Bald spielt er an großen Bühnen Deutschlands. Im Jahre 1933 gelingt ihm mit Lotte Lieven, mit der er seit der Scheidung von Martha zusammen lebt, die Flucht zu Hermann Hesse in die Schweiz. Danach tourt er mit einer von ihm gegründeten jiddischen Theatertruppe durch Polen. In der Sowjetunion wird er Mitbegründer des Jüdischen-Akademischen Theaters in Moskau. Aufgrund der stalinistischen Säuberungen wird er verhaftet, aber durch die Intervention Lion Feuchtwangers freigelassen. Nach einem Engagement in Zürich emigriert er in die USA, wo er ab 1942 erste Rollen in Hollywoodfilmen annimmt, unter anderem spielt er mit Greta Garbo in Ernst Lubitsch’ Ninotschka (1939). Erst 55 Jahre alt, stirbt er am 14. März 1945 an den Folgen einer Blinddarmoperation.

In den 40er Jahren beginnt er in den USA seine Autobiographie zu schreiben, die kurz nach seinem Tod als Da geht ein Mensch auf Deutsch im schwedischen Exilverlag Neuer Verlag veröffentlicht wird. Es folgten zahlreiche leicht gekürzte Editionen. Der Text, der nun im Ölbaum Verlag erschienenen Ausgabe, ist identisch mit der Stockholmer Erstausgabe, an einigen wenigen Stellen vorkommende inhaltliche Unklarheiten wurden belassen. Das Buch ist "klug und poetisch geschrieben und verrät nur hin und wieder etwas von der Passion, Werbowitz lebendig zu machen in Berlin, New York und Wien, davon daß Fremde nicht Heimatlosigkeit bedeutet." (Peter Härtling) Denn, wie Granach im 38. Kapitel schreibt: "Ein Mensch ist kein Baum."

Weitere Informationen zum Verlagsprogramm: www.oelbaum-verlag.de

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