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DIE UNGARNKRISE 1956 UND ÖSTERREICH

Walter Blasi

Erwin A. Schmidl (Hg.)

Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2003

317 Seiten

ISBN 3-205-77009-9, € 35,-

Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer mehrtägigen Tagung mit in- und ausländischen Wissenschaftern an der Landesverteidigungsakademie in Wien im Oktober 2001. Die meisten Beiträge gehen auch auf dieses Symposion zurück, dem bereits eine ähnliche Veranstaltung zum Thema Kalter Krieg einschließlich einer Publikation (Österreich im frühen Kalten Krieg 1945-1958: Spione, Partisanen, Kriegspläne) vorausging, die von der Kritik positiv aufgenommen wurde und sich eine Fortsetzung dieser Reihe geradezu aufdrängte.

Damals blieb allerdings die Ungarnkrise ausgespart, der nun eine eigene Veranstaltung einschließlich eines Buches zum Nachlesen gewidmet wurde. Über diese Krise an Österreichs Grenze ist schon öfters geschrieben worden, zum einen hat sich die Quellenlage verbessert und zum anderen waren diesmal Ungarn und Österreicher aufgerufen, sich gemeinsam mit den Ereignissen des Jahres 1956 wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Auch die sowjetische Sicht der Intervention blieb nicht ausgespart. Leider haben die oft dramatischen Erzählungen der militärischen Zeitzeugen nicht Eingang in diese Publikation gefunden. Wettgemacht wird dieses Manko allerdings durch den "Leitartikel" des Journalisten Paul Lendvai, in dem er u. a. auch die Entwicklungen in Ungarn aus der Sicht des direkt Betroffenen schildert. Lendvai gibt dem Leser aber auch eine – zeitlose - Lehre mit auf den Weg, nämlich die Erkenntnis des deutsch-amerikanischen Politikwissenschafters Karl W. Deutsch über den zentralen Begriff der Politik, die Macht, welche ein Privileg sei, nicht zu lernen. Letzterer "hielt die Macht für gefährlich, weil sie es denen, die sie innehaben, leicht macht, blind und dumm zu bleiben. Deshalb braucht Macht Kontrolle, Kontrolle durch eine wissenschaftlich aufgeklärte Öffentlichkeit". Darin ist wohl der Wert der Beschäftigung mit der Vergangenheit und letztendlich eines solchen Buches, wie es hier vorliegt, zu finden, das diesem Anliegen völlig gerecht wird.

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