Die Gliederung erfolgte nach
geographischen Gesichtspunkten in drei Abschnitten:
Der erste behandelt die Deutschen in
Siebenbürgen, der zweite in der Karpato-Ukraine, die
heute zur Ukraine zählt, und der dritte die
deutschsprachigen Minderheiten in der Slowakei. Allen
drei Abschnitten wird ein historischer Überblick, von
den ersten Anfängen deutscher Besiedelung bis zum ersten
Weltkrieg, vorangestellt.
Anschließend wird auf die komplexen
politischen Veränderungen der Nachkriegszeit näher
eingegangen und die Wechselwirkungen mit anderen
Volksgruppen, insbesondere den Magyaren geschildert.
Aufgezeigt werden auch die unterschiedlichen Strategien
und politischen Ausrichtungen von Volksgruppenvertretern
und -vereinen. Deren innerparteiliche
Auseinandersetzungen beziehungsweise Spaltungstendenzen
sind untrügliche Hinweise auf in ihren Erwartungen
enttäuschte Volksgruppen, deren Vertreter den Ausgleich
zwischen Anpassung und Identitätsbewußtsein nicht mehr
herzustellen imstande waren.
Kulturpolitisch hervorgehoben wird
auch der Einfluß der Kirchen, die einerseits
chauvinistischen Tendenzen ablehnend gegenüberstanden,
anderseits aber auch nach und nach der Identifikation
mit den in Deutschland lebenden protestantischen
Glaubensbrüdern dienten.
Das Aufkommen des
Nationalsozialismus, seine innen- und außenpolitischen
Erfolge, brachte eine Radikalisierung verschiedener
Volksgruppenvertreter und deren Anhänger mit sich.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs
standen wesentliche Grenzveränderungen im Karpaten-Raum.
Auf Grund des ersten und zweiten Wiener Schiedsspruches
fielen große Teile der Karpato-Ukraine und Siebenbürgens
an Ungarn, Rumänien musste als Folge des
deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes Bessarabien und
große Teile der Bukowina an Sowjetrussland abtreten.
Österreich, die Tschechien und Polen waren besetzt;
Ungarn, Rumänien und die Slowakei kämpften an der Seite
Deutschlands gegen Sowjetrussland. In diesem
Zusammenhang wurden zahlreiche Volksdeutsche teils
freiwillig, teils unfreiwillig in Formationen der
Waffen-SS eingezogen, was zur weiteren Entfremdung von
den jeweiligen Heimatländern geführt hatte.
Sehr kursorisch, aber nicht
beschönigend wird das Schicksal der Roma und Juden
geschildert. Dieser Aspekt der Geschichte wird in vielen
Publikationen, die sich mit der Tragödie der
Volksdeutschen beschäftigen, völlig ausgeblendet. Die
vorliegende Arbeit hinterfrägt in diesem Zusammenhang
auch die Rolle Hitlers und seiner Partei kritisch. Als
Detail am Rande wird das widersprüchliche Verhalten des
deutschen Botschafters in Bukarest, Manfred Killinger
untersucht, welcher als Angehöriger der SA anlässlich
des Röhm-Putsches nur knapp der Hinrichtung entging und
nach neueren Forschungen sogar Mitglied der
Widerstandsgruppe "20. Juli 1944" gewesen sein soll.
Das Ende des Zweiten Weltkrieges
bedeutete für viele Volksdeutsche den Verlust ihrer
Heimat:
"Die Siebenbürger Sachsen kamen in
drei Gruppen in den Westen, 30.000 Personen kamen aus
Nordsiebenbürgen, das während des Krieges zu Ungarn
gehört hatte, 15.000 Personen waren Mitglieder der
Waffen-SS und durften nach dem Krieg nicht mehr nach
Rumänien zurück, weitere Siebenbürger kamen nach
Entlassung aus der Deportation in die Sowjetunion nach
Deutschland, vor allem in die DDR....Obwohl das
Schicksal mit den Siebenbürger Sachsen sehr hart
umgegangen war und viele Opfer zu beklagen waren,
unterblieb eine kollektive Vertreibung,....Warum die
Rumänien-Deutschen trotzdem nicht vertrieben wurden, ist
Anlaß zu verschiedenen Spekulationen... Eine Theorie
sagt aus, die Sowjet-Union hätte die Arbeitskräfte zu
Zwangsarbeiten in der UdSSR benötigt... andere
Vermutungen gehen in diese Richtung, Rumänien habe keine
Grenzen zu Österreich und Deutschland..."
In der Slowakei wurden im Winter
1944/45 noch vor Einrücken der Roten Armee von
140.000 Deutschen 120.000 evakuiert. Gesetzliche
Grundlage für die verbliebenen Deutschen und Ungarn
waren die sog. Benes-Dekrete, denen auch die Alliierten
zugestimmt hatten.
Die volksdeutschen Flüchtlinge wurden
in den Aufnahmeländern Deutschland und Österreich wenig
freundlich aufgenommen, Staatskanzler Renner bezeichnete
die Sudentendeutschen und Südmährer als "deutschsprechende
Tschechoslowaken, deren größter Teil aus ehemaligen
Nationalsozialisten bestehen...diese Staatsfremden
sollten ebenfalls wie die österreichischen
Nationalsozialisten bestraft werden."
Die vorliegende Diplomarbeit basiert
auf detaillierten Recherchen. Sämtliche Angaben sind
durch ein ausführliches Quellenmaterial (Primärquellen,
Sekundärliteratur) belegt. Grund zur Kritik könnte
eventuell die Tatsache werden, dass nur wenig aus
zeitgenössischen Publikationen der Volksgruppenvertreter
bzw. vereine zitiert wird, oder dass die Rolle der
Volksdeutschen in der Shoah kaum thematisiert wird. Der
Autor bemühte sich jedoch um Objektivität und
Professionalität. In diesem Sinne wäre es erfreulich,
wenn diese Diplomarbeit auch in Buchform erscheinen und
auf diesem Wege möglichst viele Leser erreichen könnte!
1 . Die Donauschwaben des Banates,
die außerhalb des Karpatengebietes wohnhaft waren, sind
teilweise mitberücksichtigt.
2 . Wörtlich zitiert aus
vorliegender Diplomarbeit
Zurück