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CLIO - HISTORISCHE UND GESELLSCHAFTLICHE SCHRIFTEN

Ilan Beresin

 

Heimo Halbrainer (Hrsg.),

"Feindbild Jude" – Zur Geschichte des Antisemitismus. (Historische und gesellschaftspolitische Schriften Bd. 1), Graz 2003

116 Seiten, EURO 9,00

ISBN 3-9500971-3-9

Heimo Halbrainer / Martin F. Polaschek (Hrsg.),

Kriegsverbrecherprozesse in Österreich.

Eine Bestandsaufnahme. (Historische und gesellschaftspolitische Schriften Bd. 2),

Graz 2003

168 Seiten, EURO 12,00

ISBN 3-9500971-5-5

Beide Bücher sind das Ergebnis von Vortragsreihen, die der Grazer Geschichtsverein CLIO in den Jahren 2003 durchgeführt hat. Im ersten Band der Schriftenreihe "Feindbild Jude" – Zur Geschichte des Antisemitismus bietet die am Institut für Geschichte der Juden in Österreich in St. Pölten tätige Historikerin Eleonore Lappin einen Längsschnitt des Antisemitismus von der Antike bis heute, wobei sie auf die Kontinuität von antisemitischen Feindbildern ebenso eingeht wie sie den Wandel dieser antisemitischen Stereotype im historischen Kontext beleuchtet. Heiko Heinisch vom Ludwig-Boltzmann Institut für Historische Sozialwissenschaft richtet in seinem Beitrag den Blick auf die Judenfeindlichkeit in der christlichen Tradition und meint, "ohne die religiös motivierte Judenfeindschaft, ohne die daraus entstandene Wahrnehmung der Juden als besondere – fremde und feindliche – Gruppe, ist der moderne Antisemitismus nicht denkbar." Der an der Grazer Universität tätige Historiker Dieter A. Binder beschäftigt sich mit dem Antisemitismus der Linken in Österreich in der Zwischenkriegszeit. Dabei weist er u.a. darauf hin, dass auch die oft in der Öffentlichkeit als "Judenschutztruppe" denunzierte Sozialdemokratie sich vor allem in Wahlkampfzeiten immer wieder antisemitischer Klischees bediente, in der Hoffnung auf der Ebene des Antisemitismus Anhänger zu finden, sie gleichzeitig aber auf die Verankerung des Antisemitismus im Parteiprogramm verzichtete.

Dass der Antisemitismus in Österreich nach der Shoah "neu" artikuliert und formuliert wird, darauf geht der Grazer Historiker Heinz P. Wassermann in seinem Beitrag mit dem Titel "Viele meiner besten Freunde sind Juden" – Antisemitismus in Österreich nach 1945 ein.

Der zweite Band der Schriftenreihe "Kriegsverbrecherprozesse in Österreich. Eine Bestandsaufnahme" gibt die im Dezember 2003 gehaltenen Vorträge wieder. Juristen, Juristinnen, Historiker und Historikerinnen aus Wien, Linz und Graz befassten sich mit einem vergessenen und verdrängten Kapitel der jüngeren Geschichte: der justiziellen Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Die Referenten, die sich seit dem Ende der 1990er Jahre mit der Erforschung der strafrechtlichen Verfolgung von NS-Verbrechen in Österreich beschäftigen, unternahmen in ihren Vorträgen eine Bestandsaufnahme der Forschung. Dabei zeigte Winfried R. Garscha erstmals in einem Vergleich zwischen der Tätigkeit der österreichischen und deutschen Gerichte, dass die österreichischen bis 1955 eine weit höhere Verfolgungsrate aufzuweisen hatten, ein Faktum, dass sich in den folgenden Jahrzehnten völlig umkehren sollte. Neben diesem Vergleich finden sich in dem Band noch Detailstudien zu Prozessen im Zusammenhang mit "Arisierungen" (Siegfried Sanwald, "Karl J. Kafka: Ein unbequemer Gutachter in Verfahren wegen Arisierungsverbrechen"), mit Denunziationen (Heimo Halbrainer, "Der größte Lump im ganzen Land, ist und bleibt der Denunziant"), mit "Verbrechen in Auschwitz vor österreichischen Volksgerichten" (Sabine Loitfellner) mit "Volksgerichtsverfahren wegen NS-Verbrechen an Roma und Sinti" (Susanne Uslu-Pauer) und andere Themen mehr.

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