Edited by Mark H.Gelber. (Conditio
Judaica 50).
Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2004.
328 Seiten,
ISBN 3-484-65150-4
Die Literatur über Kafka und den
Prager Kreis ist unübersehbar geworden. Dennoch bringt
auch der auf einer Konferenz in Jerusalem und Beer Sheva
basierende, deutsch- und englischsprachige Sammelband
Kafka, Zionism and Beyond, herausgegeben von dem in
Beer Sheva lehrenden Literaturwissenschafter Mark
H.Gelber, etliche wesentlich neue Aspekte.
Andreas B.Kilcher analysiert das
Verhältnis zwischen Franz Kafka und Anton Kuh, aber auch
Kuhs These eines befreiten Judentums, eines Judentums
des rebellischen Sohnes - basierend auf seinem Essay
Juden und Deutsche. (Ihn hat Kilcher 2003 im Wiener
Löcker Verlag zusammen mit den Rezensionen von Max Brod,
Berthold Viertel, Felix Weltsch, Robert Weltsch, Elias
Hurwicz, Max Dienemann und Johannes Urzidil neu ediert).
Bemerkenswert ist die Untersuchung
der Gemeinsamkeiten zwischen Kafka und Agnon, die der in
Wien gebürtige israelische Doyen der hebräischen
Literaturwissenschaft Gershon Shaked vorlegt. Er kommt
zu dem Ergebnis: "The fallen empire was an implicit
object of nostalgia in the writings of Kafka and Agnon
[...]"
Alfred Bodenheimer untersucht Kafkas
Hebräischstudium und verweist auf ein in der Sammlung
Schwadron neu aufgefundenes hebräisches Notizbuch, das
Hartmut Binder für verloren ansah.
Mark H.Gelber interpretiert Max Brods
Roman Zauberreich der Liebe, dessen Bild von
Kafka und dessen zionistische Implikationen.
Mark M.Anderson analysiert die
komplexe Editionsgeschichte der von Malcolm Pasley im
S.Fischer Verlag herausgegebenen Kritischen
Kafka-Ausgabe und der Edition von Kafkas Prozess
im Stromfeld Verlag.
Dem imposanten Gebäude der Literatur
über Kafka und den Prager Kreis wurde mit diesem Band
ein neuer, wichtiger Baustein hinzugefügt.