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"Der israelisch-palästinensische Konflikt im 21. Jahrhundert: Von der Formel 'Land für den Frieden' zur Nahostpolitik der Selbstmordattentäter und Kampfhubschrauber?"

Babak Khalatbari (Autor). In: Jahrbuch für Internationale Sicherheitspolitik 2004

Caroline Stampfer (Rezensentin)

Etwas weniger abstrahierend geht Babak Khalatbari in seinem Artikel "Der israelisch-palästinensische Konflikt im 21. Jahrhundert: Von der Formel "Land für den Frieden" zur Nahostpolitik der Selbstmordattentäter und Kampfhubschrauber?" vor. Beginnend mit einer deskriptiven, faktischen Darstellung des israelisch-palästinensischen Konflikts, versucht er in einem zweiten Teil anhand von zwei Zukunftszenarien darzustellen, wie der Nahe Osten in 15 Jahren im Falle eines Gelingens und eines Versagens von Friedensverhandlungen aussehen könnte.
Ähnlich wie Yossi Beilin argumentiert auch Khalatbari, dass die Formel "Land für den Frieden", sowie eine Vertiefung der Friedensverträge Israels mit Jordanien und Ägypten eine für alle Parteien Sicherheit schaffende Basis geschaffen hätte. Seit rund vier Jahren sei der Friedensprozess aber definitiv in eine politische Sackgasse gelangt. Die Zeichen für Frieden stünden so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und die Friedensverhandlungen nach dem Oslo-Abkommen von 1993 würden selbst von Optimisten als Versagen gesehen. Auch der Chance eines positiven Generationenwechsels gegenüber steht der Autor negativ eingestellt, denn die jüngeren Generationen wachsen in einem ungleich brutaleren Alltag heran.
In zwei konträr angelegten Szenarien versucht Khalatbari zu verdeutlichen, was für die beiden Parteien gegenwärtig auf dem Spiel steht: Szenario A zeichnet das Jahr 2020, nach erfolgreicher Durchsetzung der Zweistaatenlösung. Annahme ist, dass diese trotz vieler Dissonanzen und Schwierigkeiten und mithilfe des Nahostquartetts und eines Middle East Marshall-Plans durchgesetzt worden sei. Im Zuge der Devise "Territorium und nicht Terrorismus", sowie einer massiven Umsiedelung von Israelis und Palästinensern hätte ein Interes-sensausgleich stattgefunden. Dies hätte die israelischen Beziehungen zu den arabischen Nachbarn aufblühen lassen. Dieser Neuanfang sei mit einem Mehr an Sicherheit, Prosperität und Stabilität belohnt worden.
Szenario B hingegen umreißt das arabische Warten auf einen palästinensischen Nelson Mandela und steht im krassen Gegensatz zum positiven Szenario A: Die Roadmap sei endgültig gescheitert, der Frust unter Palästinensern schüre den Zulauf zu extremistischen Organisationen, Israel zeige keine Bereitschaft zum Einlenken und entwickle sich in ein Apartheidregime. Die EU versage dem undemo-kratischen Israel seine Kooperations-bereitschaft. Die Verlierer hofften auf einen palästinensischen. Mandela.
Ähnlich wie Yossi Beilin ruft Babak Khalatbari in einem abschliessenden Ausblick beide Seiten zu Kompromissbereitschaft auf und weist darauf hin, dass die Zwei-Staaten-Lösung bislang der einzige Weg sei, um Blutvergießen und Elend zu beenden. Für deren Operationalisierung gibt er am Schluss einige Ideen. Es wird aber einer tiefer schürfenden Analyse und Darstellung bedürfen, um die Zwei-Staaten-Lösung zu operationalisieren.

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