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DOKTOR ASHER UND SEINE VÄTER

Evelyn Adunka

Historischer Roman
Stefan Pollatschek
Herausgegeben und bearbeitet und Konstantin Kaiser und Ulrike Oedl
Mit einem Nachwort von Gerda Hoffer
Wien: Mandelbaum Verlag 2004
487 Seiten, Euro 19.90
ISBN 3-85476-129-5

Der österreichische Schriftsteller und Romancier Stefan Pollatschek emigrierte 1838/39 über die Tschechoslowakei nach Großbritannien. Er stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie. Aber die Judenverfolgungen der dreißiger Jahre warfen ihn auf sein Judentum zurück. Im Exil hinterließ er das 1096seitige Manuskript eines Romans, dessen Thema die Kontinuität der Judenverfolgungen im christlichen Europa ist. Bis auf wenige Kapitel in der Londoner Zeitung blieb der Roman unveröffentlicht. Pollatschek starb 1942 im Alter von 52 Jahren.
Stefan Pollatscheks einzige Tochter Gerda Hoffer - selbst Schriftstellerin (siehe David, Nr.60, März 2004) - verwahrte es in Jerusalem. Dank der Theodor Kramer Gesellschaft und des Mandelbaum Verlags konnte es nun nach über 60 Jahren erscheinen. Die Herausgeber haben das Manuskript gestrafft und bearbeitet, dabei aber den "spezifischen Erzählduktus" Pollatscheks beibehalten.
Das Buch spielt auf zwei Ebenen. Einerseits beschreibt es anhand der Vorfahren des Wiener Rechtsanwalts Robert Ascher die europäischen Judenverfolgungen in Spanien, zur Zeit der Hofjuden, Sabbatai Zewis und im Deutschland des 19.Jahrhunderts. Für diese Passagen hat sich Pollatschek, der in England in Kontakt mit Cecil Roth und Lewis Namier (im Nachwort leider falsch geschrieben) stand, in Heinrich Graetz und Simon Dubnow eingelesen. Andererseits aber beschreibt es in den Intermezzi das Schicksal der Juden in Wien 1938.
Viele der in diesen Kapiteln eindringlich geschilderten Geschehnisse sind authentisch, auch wenn die Personen nicht immer mit Namen genannt werden. (Der Rabbiner mit dem Plakat um den Hals war der Wiener Oberrabbiner und Gelehrte Israel Taglicht, der Pianist, dessen Hände mit Lauge zerstört wurden, war Adolph Baller.)
Stefan Pollatschek hat nicht nur ein überaus authentisches und historisch wie mentalitätsgeschichtlich bedeutendes Dokument über die österreichische Judenverfolgung 1938, sondern auch einen der beeindruckendsten jüdischen Exilromane geschrieben. 

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