The Jews
of Transylvania:
A Historical Destiny
Zur Geschichte des siebenbürgischen (transsylvanischen)
Judentums
Die ersten jüdischen Einwohner
Siebenbürgens stammten aus Judäa und kamen im 2. Jh. als
römische Soldaten und Eroberer Daziens ins Land
Claus Stephani
Evreii din Transilvania. Destin istoric.
Ladislau Gyémánt
(Zweisprachige Ausgabe, englisch-rumänisch).
313 Seiten, 21 Tafeln, 5 Grafiken.
Cluj-Napoca: Institutul Cultural Român 2004.
ISBN 973-86871-3-6.
Der Verfasser, Professor Dr. Ladislau Gyémánt (57),
renommierter Historiker und Kulturwissenschaftler,
Leiter des Instituts für Judaistik und jüdische
Geschichte "Dr. Moshe Carmilly", Dekan der Fakultät für
Europäische Studien der Babes-Bolyai-Universität,
Cluj-Napoca (Klausenburg), hat nun nach jahrelangen
Vorarbeiten dieses fundierte Werk zur Geschichte des
siebenbürgischen (transsylvanischen) Judentums
vorgelegt.
Ladislau Gyémánt gliedert die Ergebnisse seiner
Forschungen in sechs umfangreiche Kapitel, wobei er die
Existenz der ersten jüdischen Einwohner Siebenbürgens,
die zum Teil aus Judäa stammten und als römische
Soldaten und Eroberer Daziens ins Land gekommen waren,
im 2. Jh. festsetzt. Zahlreiche archäologische Funde,
Inschriften, Münzen, Grabsteine u.a. belegen heute die
Ansiedlung jener Einwanderer, die es bereits im
Karpatenbogen lange vor der Entstehung des rumänischen
Volkes gegeben hat.
Nach dem Rückzug der Römer aus Dazien (271 n.u.Z.) und
während der Völkerwanderung (4.-6. Jh.), als durch jene
Gebiete Ostgoten, Gepiden, Hunnen und Awaren zogen,
"legt sich", so Gyémánt, "ein schwarzer Schleier auf das
Dasein der Juden", und erst im 11. und 12. Jahrhundert
werden in rabbinischen Schriften der Städte Mainz und
Speyer wieder jüdische Kaufleute in Ungarn und in den
dortigen, damals noch deutsch besiedelten Städten
erwähnt. So wird auch 1357 zum erstenmal in Hermannstadt
(dem heutigen Sibiu), bei einem Prozeß zwischen den
Einwohnern von Heltau (Cisnadie) und Michelsberg (Cisnadioara),
der jüdische Bürger Petrus Judaeus genannt, der als
vereidigter Zeuge auftritt. In der Stadt Klausenburg (Cluj-Napoca)
lebten um 1481 bereits mehrere jüdische Kaufleute, wie
aus Zeitdokumenten ersichtlich ist, wo von einem Prozeß
gegen die Familie Haller in Ofen (Buda) berichtet wird.
In Kronstadt (Brasov) ist die Existenz jüdischer
Einwohner erst im Jahr 1492 urkundlich belegt, als König
Wladislaw II. den Magistrat auffordert, einen Streit
zwischen Sachsen und Juden zu schlichten. 1579 wird dann
auf den Handel zwischen siebenbürgisch-sächsischen
Handwerkern und jüdischen Kaufleuten hingewiesen, und im
selben Jahr muß sich der Jude Lassel bei einer
Kronstädter Sächsin entschuldigen, weil er sie "verbal
beleidigt" hat.
In dieser Kurzpräsentierung kann nun nicht auf alle,
oftmals beeindruckenden Episoden einer vielfältigen
Geschichte eingegangen werden, so z.B. auf die Zeit der
Sabbatarier, deren Wirken besonders im 16. Jh. im
Szeklerland erfolgreich war: 1717 gab es dann nur noch
vier sabbatarianisch-jüdische Ortschaften, deren
Einwohner einst Christen, die zum Judentum
übergetreten waren , 1943/1944 es ablehnten, zum
Christentum "zurückzukehren" und somit, wie andere
jüdische Einwohner, nach Auschwitz deportiert wurden.
Von den aufschlußreichen statistischen Angaben sei hier
abschließend noch auf einige Angaben hingewiesen: Vor
dem Holocaust lebten in Rumänien (mit Bukowina,
Bessarabien und dem Hotiner Gebiet) rund 850.000 Juden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) gab es noch insgesamt
444.159 jüdische Einwohner im Land. Ihre Zahl
verringerte sich nach der Auswanderungswelle (Allija)
nach Israel bis 2002, auf rund 12.000 in Rumänien,
davon 4713 in Siebenbürgen. Besonders nach der Gründung
des Staates Israel (1948) verließen bis 1995 insgesamt
289.410 jüdische Einwohner das Land; der Großteil von
ihnen stammte aus Siebenbürgen, der Moldau, dem Banat
und dem Sathmarland.
Anfragen zu dem dokumentarisch äußerst aufschlußreichen
Buch, das eine wichtige Ergänzung zur Geschichte des
Ostjudentums bringt, können an das Institutul de Istorie
si Iudaistica Evreiasca "Moshe Carmilly", Cluj-Napoca,
Str. Croitorilor 13, oder per E-mail an den Autor selbst
(gyemant@zortec.ro) gerichtet werden.
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