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DER MALER JULIUS GRAUMANN (1878-1944)

Evelyn Ebrahim Nahooray
 

Die Wiederentdeckung eines Verschollenen
Biographie, Dokumentation, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Werkverzeichnis
Herausgegeben von Peter Kertz in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Nürnberg
München/Berlin: Deutscher Kunstverlag 2004
136 Seiten, 29farbige, 43 sw Abbildungen, € 29,90[D]
ISBN 3-422-06496-6

Julius Graumann war nach seinem Tod für fast sechzig Jahre vergessen. Erst bei den Vorbereitungen zu der im Jahr 2000 in Nürnberg stattgefundenen Ausstellung „Die Malerfamilie Kertz 1880-1950“ schien sein Name immer wieder auf.
Julius Graumann wurde 1878 in Fürth als Sohn eines wohlhabenden Bankiers geboren, 1884 folgte die Übersiedlung der Familie nach Nürnberg. Nach dem Abitur lernte er in München bei Heinrich Knirr, dem Leiter einer damals in ganz Europa bekannte Malschule. Auch Paul Klee sollte zwei Jahre später dort eintreten. 1898 begann Julius Graumann ein Studium an der Münchner Akademie, in der Malklasse von Carl von Marr.
1907 wurden seine Werke mit jenen von anderen Künstlern, darunter war auch Henri Matisse, in einer Ausstellung im Folkwang-Museum Hagen gezeigt. Die Kritik darauf war durchwegs positiv, ein Knabenbildnis wurde dabei besonders gelobt.
Im selben Jahr gründeten Graumann und Adolf Kertz die Schule für Malerei und Ornamentik, die bis zum ersten Weltkrieg bestand. Besonders wurde Graumann als Porträtist geschätzt und so erhielt er u.a. auch 1914 den Auftrag für ein Bild Ludwig III. Der bayerische König kam dazu ins Atelier von Graumann, der über diese Episode einen humorvollen Text verfasste.
Die Jahre 1921-1931 waren für den Künstler eine besonders produktive und erfolgreiche Zeit, in der er auch an mehreren Ausstellungen in verschiedenen deutschen Städten teilnahm.
1933 flüchtete Julius Graumann über die Schweiz nach Paris, wo er in Kürze als Maler Anerkennung fand und 1937 wieder ausstellen konnte. Nach der Besetzung von Paris durch die deutschen Truppen floh er nach Bagnères-de-Luchon nahe der spanischen Grenze. 1944 wurde Julius Graumann in ein Internierungslager eingewiesen und schließlich über Drancy nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er gleich nach der Ankunft am 2. Juni 1944 in der Gaskammer ermordet.
Julius Graumann wurde vergessen und ein großer Teil seiner Werke ist verschollen.
Bei seiner Flucht aus Deutschland musste er einen Teil seiner Arbeiten bei einem Bekannten zurück lassen. Erst als dieser 1996 starb, kamen Gemälde von Graumann wieder in den Handel und diese erzielen heute hohe Preise.
Peter Kertz, der selbst aus der Malerfamilie Kertz stammt, ist eine trotz spärlicher Quellenlage informative Biographie gelungen. Vor allem ist ihm ein sehr schöner Band mit einem guten Einblick in das Werk von Julius Graumann zu verdanken.

Knabenbildnis

Südlicher Hafen

Masken

Weidengebüsch

Berlin
 

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