Fin de
Siècle Evelyn Adunka
Jüdische Aspekte Jung-Wiens im Kulturkontext des Fin
de Siècle.
Herausgegeben von Sarah Fraiman-Morris
Tübingen: Niemeyer Verlag 2005, 138 S., € 36,00
ISBN 3-484-65152-0
Der vorliegende Sammelband publiziert die deutsch- und
englischsprachigen Beiträge einer vom Center for
Austrian Studies 2002 in Jerusalem organisierten
Konferenz; die Herausgeberin Sarah Fraiman-Morris
unterrichtet vergleichende Literaturwissenschaft an der
Bar Ilan Universität.
Robert Wistrichs Aufsatz ist ein brilliante Analyse des
ambivalenten Verhältnissed von Karl Kraus zu seinem
Judentum unter Einbeziehung der unterschiedlichsten
Interpretationen in der Sekundärliteratur. In seinem
abschließenden Urteil sieht er in Kraus a tragically
misguided prototype for the anti-Jewish Jews of the
twentieth century.
Jacob Golomb interpretiert Stefan Zweigs Tragedy as a
Nietzschean Grenzjude, wobei er Grenzjuden (zu denen er
auch Kraus, Freud und Herzl zählt) definiert that they
were alienated from their religion and tradition, but
had not been fully absorbed into secular Austrian
society.
Der interessanteste Beitrag stammt von Mark H. Gelber,
Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der
Ben Gurion Universität. Er behandelt die
Berührungspunkte zwischen Jung Wien und der
jungjüdischen Bewegung. Gelber hat in zahlreichen
Studien die jungjüdische Literatur und er konstatiert
zurecht the virtually total disappearance of Young
Jewish poetry from literary and cultural memory.
Auch die beiden abschließenden Beiträge des zwar sehr
dünnen, aber dennoch sehr empfehlenswerten Bandes von
Jeffrey B. Berlin über Arthurs Schnitzlers Unpublished
Memoir Urheberrecht und geistiges Eigentum und von
Shimon Levy Von Schnitzler bis Turrini. Meilensteine
auf dem Weg des österreichischen Theaters in Israel
sind sehr bemerkenswert.
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