Die Wiener Judaistin und
Sozialarbeiterin Traude Litzka hat in den letzten vier
Jahren BewohnerInnen des Maimonides Zentrums, des
Elternheims der Wiener Israelitschen Kultusgemeinde,
besucht. Sie hat deren Lebenserinnerungen aufgezeichnet
und im vorliegenden Buch veröffentlicht.
Litzka schreibt im Vorwort: Selten
habe ich in einem solch kleinen Umfeld eine so große
Fülle an Wissen, Sprachkenntnissen und Bildung gefunden,
aber auch so viel an Trauer und Schmerz."
Litzkas Gesprächspartner erzählen vom
Überleben in Theresienstadt und Auschwitz (H.B."), im
Exil in der Schweiz (Otto Ascher), Italien (Frieda F.),
Palästina (Hellmuth J. Katz), in der Sowjetunion
(Richard Kohn) und in Spanien (Walter Kohn), Frankreich
(Gerti Schindel-Nürnberger und Anna P.) und Shanghai
(Herta Schubert). Zwei Gesprächspartner sind bereits
verstorben.
Frau H.B." beschreibt eindringlich
ihre traumatische Rückkehr aus Auschwitz: Als ich in
Wien am Bahnhof angekommen bin, habe ich als Erstes
gehört. Da ist schon wieder das jüdische Gesindel.
Besonders lesenswert sind auch Otto Aschers Erinnerungen
an seine Kindheit in Wien-Favoriten und seine
dramatische Flucht in die Schweiz kurz vor der
Schließung der Grenzen.
Die Erzählungen des Buches enthalten
damit eine große Vielfalt jüdischer
Überlebensgeschichten und -möglichkeiten während der
Shoah.
Ein Anhang mit den wichtigsten
historischen Fakten erleichtert es den Lesern die
beschriebenen Ereignisse in einen richtigen Zusammenhang
zu stellen.
Traude Litzka hat ein pädagogisch
wertvolles und wichtiges Buch vorgelegt.