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Abschied
von den Toten
Ursula Sedlaczek
Der Abschied von den Toten,
Trauerrituale im Kulturvergleich
Herausgegeben von Jan Assmann, Franz Maciejewski, und
Axel Michaels
Wallstein Verlag, Göttingen 2005, 376 Seiten
€ 34.-
(D), € 35.- (A), SFr 60.-
Jede Gesellschaft wird geprägt durch
in ihrem Umgang mit dem Tod. Die Autoren stellen die
unterschiedlichen Rituale und Gebräuche den Tod und das
Altern betreffend sehr anschaulich und ausführlich dar.
Im Grunde geht es aber um die Überlebenden, wie sie
Abschied nehmen, und diese Entgültigkeit bewältigen
können. Kultur, Religion, Sitte und Moral prägen diese
Einstellung. Besonders interessant erscheint der
Vergleich mit den Trauerritualen in Südasien, Indien,
Sri Lanka und Nepal. Es werden die teilweise ungemein
zeitintensiven, komplizierten und bis ins letzte Detail
gestalteten Abschiedszeremonien, dargestellt. Durch
diese, manchmal über Monate sich hinziehenden Abläufe,
wird der Abschied, oder vielleicht das mögliche
Wiedersehen, in einer anderen Dimension erleichtert.
Dagegen scheint die Trauerarbeit in unserem westlichen
Kulturkreis relativ kurz. Besonders berührend ist der
Ansatz von Niels Maciejewski, der erkennen lässt, dass
in Europa, insbesondere im deutschen Raum nach dem
Zweiten Weltkrieg, vielleicht zu wenig Trauerarbeit
geleistet wurde, dem Besiegten wird das Recht zur Trauer
aberkannt, das schlechte Gewissen über die
katastrophalen Folgen des Krieges lassen dies nicht zu.
Ein Verlust der uns heute noch beschäftigt. Durch den
Beitrag von Idith Zertal begreift man andererseits die
unbedingte Notwendigkeit der Totenklage der
Überlebenden" des Holocausts um mit diesen schrecklichen
Erfahrungen überhaupt leben und diese verarbeiten zu
können.
Als Abschluss dieses
hochinteressanten Buches wird das alte Ägypten
präsentiert, wohl aus dem Grund, da dort der Tod als
Übergang in ein anderes, besseres Reich gesehen wurde,
also nicht Endpunkt sondern Anfang des menschlichen
Daseins und der wichtigen Pflicht der Überlebenden, den
Toten die Ehre und Obsorge die sie benötigen um den
Übergang in ein anderes Reich, zu ermöglichen.
Diese Kultur hatte es in
unnachahmlicher Weise geschafft den Tod in die
Normalität des Lebens zu integrieren und den Tod als
logischen End/Anfangspunkt der menschlichen Existenz zu
interpretieren.
Dieses Buch bietet die Möglichkeit
sich mit dem Tod auf unterschiedlichste Weise zu
beschäftigen, und durch den Kulturvergleich neue Aspekte
im Umgang mit dem Abschied von den Toten" zu erlangen.
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