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„Zusammen – Zusammen"
Susanne Falk
Agnes Weiss-Balazs:
Von Nordsiebenbürgen durch Auschwitz-Birkenau und
Ravensbrück bis Neustadt-Glewe und Wittstock 1923 –
1945, hrsg. von Erhard Roy Wiehn, Hartung-Gorre Verlag,
Konstanz 2005.
70 Seiten
Preis: Euro 14,80
ISBN 3-86628-027-0
Agnes Weiss-Balazs, Jahrgang 1923,
ihre knapp vier Jahre jüngere Schwester Zsuzsa und die
Mutter Margit werden im Mai 1944 ins Ghetto von
Nagyvárad/ Oradea verschleppt. Von dort aus werden die
drei Frauen wenige Wochen später nach Auschwitz
deportiert. Das Überleben sichert in den Folgemonaten,
während deren Mutter und Töchter auch die Lager
Ravensbrück und Neustadt-Glewe durchlaufen, einzig und
allein der familiäre Zusammenhalt. Selbst unter den
widrigsten Umständen schaffen es die drei, nicht
voneinander getrennt zu werden und können so mehr als
einmal das Leben der Mutter Margit retten. Die Schrecken
des Lagerlebens werden dem Leser durch den fast
dokumentarischen Stil Weiss-Balazs’ plastisch vor Augen
geführt. Dabei werfen besonders die Beziehungen der
Lagerhäftlinge untereinander, die zwischen nacktem
Überlebenskampf, Terror und Solidarität schwankten, ein
anderes Licht auf das Überleben im KZ, galt es für die
Familie von Agnes Weiss-Balazs nicht nur den Terror der
KZ-Aufseher zu überleben.
Von der Kernfamilie überleben nur Agnes und ihre
Mutter, der Vater wird noch 1944 in Dachau ermordet, die
kleine Schwester Zsuzsa stirbt wenige Tage nach der
Befreiung aus dem KZ im Mai 1945. Agnes Weiss-Balazs’
Augenzeugenbericht über ihre Deportation und die
Verhältnisse in den verschiedenen Konzentrationslagern
ist ein tief berührendes Zeitdokument, das mittels eines
klaren Sprachstils die Schrecken der Shoa eingehend
anhand eines persönlichen Familienschicksals schildert
und durch die wissenschaftliche Aufbereitung des
Herausgebers zusätzlichen Informationsgehalt gewinnt.
Wichtig für alle zeithistorisch interessierte Menschen.
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