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Juden in Rumänien

Bernhard Beitelmair

Ioan Gottlieb: Euch werde ich’s noch zeigen. Vom Ghetto Baia Mare durch Auschwitz, Mauthausen, Melk und zurück 1929-1945. Herausgegeben von Erhard R. Wiehn. Aus dem Rumänischen von Sigrun Andree. Hartung Gorre Verlag Konstanz 2006.
74 Seiten
ISBN: 3-86628-078-5
EUR 12,40.-

Iulia Deleanu: Leben für andere. Jüdische Porträts aus Rumänien. Vorwort von Andrei Corbea-Hoisie. Herausgegeben von Erhard R. Wiehn. Aus dem Rumänischen von Mirjam Bercovici. Hartung-Gorre Verlag Konstanz 2004.
124 Seiten
ISBN : 3-89649-907-6
EUR 16,50.-

Das kürzere der beiden Bücher, mit dem Titel „Euch werde ich’s noch zeigen" stellt eine im Jahr 2006 erschienene Autobiografie dar, es ist eine Lebensbeschreibung von der Geburt 1929 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945, der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf dem Überleben der Schoa, zuerst im Ghetto von Baia Mare dann in den Konzentrationslagern von Auschwitz, Mauthausen und Melk und der Rückkehr über das Krankenlager von Ebensee, in das wieder rumänisch gewordene Baia Mare, des emeritierten Professors für theoretische Physik und Mathematik an der Universität „Al. I. Cuza" (Iasi), Dr. Ioan (Janos) Gottlieb.

Dr. Gottlieb hatte sich erst vor wenigen Jahren entschieden, das Schweigen über seine Erlebnisse während des Holocaust zu brechen. Heraus gekommen ist dabei eine „von vielen" erschütternde, den Schrecken und Wahnsinn der Schoa in kurzen sehr eindrücklichen Worten gefasste Schilderung, in der Präzision und Nüchternheit des Naturwissenschaftlers.

Ein absolut lesenwertes, auf den ersten Blick sehr bescheidenes Buch, dass von einem unglaublichen Schicksal und Überlebenswillen erzählt, welches man nicht so schnell vergisst.

Das zweite und längere Buch aus dem Hartung-Gorre Verlag ist primär in rumänisch von Iulia Deleanu verfasst worden, die deutsche Übersetzung stellt lediglich eine Auswahl an Interviewtranskripten dar, die in drei zwischen 1998 und 2002 entstandenen Büchern unter dem Titel „Mit offener Seele" erschienen sind.

Die Intention dieses Büchleins scheint nach eigener Aussage einen möglichst vielschichtigen Überblick über die Juden in Rumänien (wobei auch ausgewanderte Juden interviewt wurden, wie etwa Ioan Hollender der ehemalige Direktor der Wienerstaatsoper der in Timisoara geboren wurde) zu geben, wobei auch später selbst eingeräumt und betont wird, dass nur die jüdische Elite, genauer die jüdischen Intellektuellen im Fokus liegen. Vor dem Krieg lebten etwa 800.000 Juden in Rumänien, wobei 400.000 dem Holocaust zum Opfer gefallen sind und später die meisten Überlebenden nach Israel ausgewandert sind.

Hier kommen Künstler, Literaten, Politiker, Wissenschaftler sowie Repräsentanten der jüdischen Gemeinde zu Wort, eine an sich sehr spannende Sache, doch fehlt dem Buch ein gewisser Leitfaden und so ist es etwas zeitaufwendig, sich dem Text zu nähern, der von der Idee her doch sehr lohnenswert ist.

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