Martha Keil, Elke Forisch,
Ernst Scheiber,
Jüdische Friedhöfe in Wien, Niederösterreich und
Burgenland. Institut für Geschichte der Juden in
Österreich und Club Niederösterreich (2. Auflage) März
2006.-
152 Seiten, zahlreiche (ca. 170) Abb.
fest gebunden. Euro 32,00
ISBN-10: 3-9502149-0-9 oder
ISBN-13: 978-3-9502149-0-1
Dieses Buch stellt eine
Neubearbeitung der „Mahnmale", erschienen im Jahre 1992,
dar. Die ehemals zwölf Beiträge wurden auf vierzehn
erhöht, wobei einzelne allgemeingültige unverändert
übernommen wurden. Eine Reihe von Aufsätzen wurde aber
aktualisiert bzw. durch Beiträge, die der heutigen
Situation besser gerecht werden, ersetzt. Die reiche
qualitätsvolle Bebilderung wurde leicht überarbeitet,
Format und Ausstattung des Bandes aber übernommen. Bei
den neu aufgenommenen Beiträgen gibt Barbara Staudinger
in Der älteste jüdische Friedhof in Wien-Rossau
eine gestraffte Darstellung dieses wohl interessantesten
Friedhofes im Bereich der IKG Wien. Zweimal kommt Martha
Keil zu Wort, in Der Währinger jüdische Friedhof
mit rd. 9500 Gräbern, an denen die soziale Schichtung
der jüdischen Bevölkerung Wiens im 19. Jahrhundert
abzulesen ist und in Jüdische Friedhöfe in den
Außenbezirken finden wir die Friedhöfe in
Floridsdorf, Döbling und den Wiener Zentralfriedhof, den
mit Abstand größten jüdischen Friedhof in Österreich mit
etwa 100.000 Bestatteten beim Tor I und rd. 50.000 Toten
beim Tor IV. Ein Rundgang durch die Reihen der Gräber
ist ein Rundgang durch die Kultur- und Geistesgeschichte
Österreichs, die Namen der Mediziner und Architekten,
Musiker und Literaten sind Legende. Eleonore Lappin gibt
in Gräber ohne Namen einen Überblick über das
Schicksal der 18.000 ungarischen Jüdinnen und Juden,
die, 1944 zum Arbeitseinsatz nach Niederösterreich
gekommen, zu Tausenden im Zuge der berüchtigten
Todesmärsche, in Theresienstadt und in den
Konzentrationslagern Mauthausen und Gunskirchen noch
während der letzten Kriegstage zu Tode kamen. Die
Neuauflage erfüllt zwei Aufgaben: Einerseits wird ein
kursorischer aktualisierter Überblick über die jüdischen
Friedhöfe in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland
gegeben, andererseits – und dies ist mindestens ebenso
wichtig – das Bekenntnis von kirchlicher und politischer
Seite öffentlich festgeschrieben, welcher Stellenwert
diesen Friedhöfen nach den Erfahrungen des Holocaust in
der heutigen Gesellschaft zukommt. Eine begrüßenswerte
Neuauflage also, der weite Verbreitung zu wünschen ist.