Evelyn Adunka
Hedwig Brenner: Leas Fluch.
Eine Familiengeschichte - ein Zeitdokument 1840-2003.
Brugg: Munda Verlag 2005, 257 S, Euro 21.
ISBN 3-9522275-6-0.
Hedwig Brenner: Mein 20. Jahrhundert.
Brugg: Munda Verlag 2006, 367 S, Euro 24.
ISBN 3-9522275-8-7.
Die in Haifa lebende Autorin Hedwig
Brenner veröffentlichte 1998 und 2004 im Verlag Hartung
Gorre ein zweibändiges Lexikon Jüdische Frauen
in der bildenden Kunst. Nun legt sie ein neues
zweibändiges Werk vor, in dem sie in einer Mischung
zwischen Roman und Autobiographie die Geschichte ihrer
Familie und ihre eigene Lebensgeschichte ineinander
verwebt.
Hedwig Brenner wuchs als Hedwig
Langhaus und Tochter eines Rechtsanwalts in Czernowitz
in der Bukowina auf. 1939 heiratete sie Ing. Gottfried
Brenner, der in der rumänischen Erdölindustrie tätig war
und mit dem sie zwei Söhne hat. 1941 wurde die Familie
im Ghetto interniert. Der erste Band beginnt mit dem
Fluch ihrer chassidischen Großmutter, die ihre Tochter
und deren Nachkommen bis in die vierte Generation
verfluchte und verstieß, weil diese sich weigerte, den
ihr vorherbestimmten Mann zu heiraten - daher auch der
Titel „Leas Fluch".
Im zweiten Band beschreibt die
Autorin, wie ihre Mutter, Friedl Langhaus-Feuerstein,
die goldene Zeit des jüdischen Czernowitz erlebt. Sie
wird Zeugin des aufstrebenden Zionismus und der
Brunnerianer, jenes berühmten Intellektuellenzirkels um
den Philosophen Constantin Brunner.
Ihre Tochter Hedwig begann in Genf
und Wien Kunstgeschichte zu studieren und kehrte nach
dem „Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland 1938 in
ihre Heimat zurück. Nach ihrer Hochzeit arbeitete sie
für die Stadtbibliothek von Czernowitz; 1947 begann sie
eine Ausbildung als Physioterapeutin.
1982 übersiedelte die Familie Brenner
nach Israel, wo Gottfried Brenner, der wie seine Frau
auch Feuilletons veröffentlichte, 1998 starb. Mit ihrem
neuen Werk legt Hedwig Brenner eine wertvolle und
lesenswerte Dokumentation über das jüdische Leben in
Czernowitz im 19. und 20. Jahrhundert vor.