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Evelyn Ebrahim Nahooray

Marianne Lieberman
Wien: Czernin-Verlag 2005
221 Seiten, Euro 24,60
ISBN 3-7076-0065-3

Marianne Lieberman wurde 1927 als Tochter eines jüdischen Arztes und einer Slowenin in Wien geboren. Von ihrer jüdischen Herkunft erfuhr sie, als ihr Vater mit Beginn der Naziherrschaft aus Österreich fliehen musste. Dem Vater gelang erst sein zweiter Fluchtversuch, so kam er 1939 nach Frankreich, dort wurde er nach der Internierung in mehreren Lagern freigelassen und konnte ein Visum für die USA bekommen. Mutter und Tochter zogen zu einer Tante nach Maribor, wo sie bis zum Einmarsch der Deutschen 1941 lebten. Danach wurde Marianne Lieberman von ihrer Mutter nach Ljubljana zu Verwandten gebracht, als sich die Lage auch dort verschärfte, kehrte sie 1941 nach Wien zurück. Als „Mischling" durfte sie keine höhere Schule besuchen und wurde als Dienstmädchen arbeitsverpflichtet.

Erst 1945 bekamen Mutter und Tochter die erste Nachricht vom Vater. Nach dem Abschluss einer Modeschule -ein Kunststudium war aus Geldmangel nicht möglich- übersiedelte Marianne Lieberman zusammen mit ihrer Mutter 1947 zum Vater. Nach der jahrelangen Trennung war das Zusammenleben der Familie in einer sehr kleinen Wohnung in New York nicht ohne Konflikte. Bereits zwei Wochen nach ihrer Ankunft konnte Marianne Liebermann Arbeit in verschiedenen Modeateliers finden. Nach der Heirat mit einem jungen Emigranten aus Deutschland übersiedelte sie schließlich nach Charlotte in North Carolina, wo sie mit ihrem Ehemann eine Firma aufbaute und auch heute noch lebt. Nachdem sie zwei Kinder zur Welt brachte, verstärkte sich wieder ihr Wunsch nach künstlerischer Tätigkeit. Als sie noch ein Kind war, hatten die Lehrer ihr Zeichentalent schon erkannt, aber ihr Vater hatte den Besuch einer Kunstschule nicht erlaubt.

Nach dem Entschluss zu einer Ausbildung besuchte sie verschiedene Malkurse, besonders wichtig war ihr anfangs auch eine Kunstschule in Mexiko, die sie mehrere Sommer lang besuchte. Einige Jahre später studierte sie auch Bildende Kunst an der Universität. Bereits ihre erste Einzelausstellung 1965 wurde zum Erfolg und fast alle ihrer Werke sofort verkauft; seitdem arbeitet sie als Malerin und Bildhauerin.

In ihrem Buch erzählt sie sehr offen über ihre Familie und Privates, wie ihre schwierige Beziehung zu ihrem Vater und auch über ihre künstlerische Entwicklung.

In DAVID Nr. 64 (April 2005) findet sich ein Interview mit Marianne Lieberman.

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