Evelyn Adunka
Edward Gelles: An Ancient Lineage
European Roots of a Jewish Family
Gelles - Griffel - Wahl - Chajes - Safier - Loew - Taube
London, Portland,
London: Vallentine Mitchell
361 Seiten, Euro 59,63
ISBN 0-85303-680-2
Edward Gelles kommt aus einer
bemerkenswerten Wiener jüdischen Familie und er hat in
seinem Buch „An Ancient Lineage" ihren genealogischen
und historischen Hintergrund genau recherchiert und
eloquent beschrieben.
Der Autor wurde in Wien als Sohn des
Rechtsanwalts David Gelles und seiner Frau Regina
geboren und kam 1938 mit seinen Eltern im Alter von elf
Jahren nach England. Sein Vater war der Sohn von Nahum
Uri Gelles, der 1934 in Wien starb und über fünf
Jahrzehnte Bezirksrabbiner von Solotwina in der Nähe von
Stanislau war. Er studierte an der Jeshiwa von Munkacz
und an den Universitäten von Czernowitz und Wien. Nach
1945 kehrte er nach Wien zurück, wo er als Präsident des
Herzl Klubs und der Zionistischen Föderation sowie als
Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde einer
der aktivsten zionistischen Funktionäre war. Sein Bruder
Max Gelles war ebenfalls Rechtsanwalt in Wien, er
schrieb einen bis heute vielbenutzten „Kommentar zum
GmbH Gesetz", war ein bekannter Amateur-Schachmeister
und lebte nach seiner Vertreibung 1938 bis zu seinem Tod
1973 in Tel Aviv. Edward Gelles blieb in England,
studierte Naturwissenschaften am Balliol College in
Oxford und befasste sich intensiv mit Kunstgeschichte,
Antiquitäten und europäischer Geschichte.
Er wuchs in einem bereits
assimilierten Milieu auf und konnte sich nur auf wenige
persönliche Erinnerungen und Überlieferungen stützen.
Während der Enstehungszeit des Buches hatte er das
Gefühl: „I consider that I am fulfilling a religious
duty."
Die Familie Gelles repräsentiert „a
microcosm of the millenial Jewish presence in Europe".
Der Cousin seiner Mutter, Jacob
Griffel, war 1943/44 ein Mitglied des vom American
Jewish Joint Distribution Committee organisierten
Rettungskomitees, dem unter anderen Joseph Klarman, Haim
Barlas, Ehud Avriel und Teddy Kollek angehörten. Seine
großen Verdienste in dieser Funktion werden in
zahlreichen historischen Darstellungen beschrieben.
Einige der wichtigsten Kapitel
handeln von der Familie Chajes in Galizien und in
Italien, mit ihrem prominentesten Mitglied, dem Wiener
Oberrabbiner Zwi Perez Chajes.
Unter den weiteren wichtigen
jüdischen Familien, die im Buch vorkommen, seien
genannt: Babad, Friedman (aus Czortkow), Horowitz,
Landau, Lauterbach, Meisels, Popper (aus Böhmen) und
Rapaport.
Gelles Buch wird ergänzt durch zwei
Vorworte von Rabbiner Meir Wunder (Jerusalem) und
Professor Gershon David Hundert (Montreal) und enthält
zahlreiche Dokumente, Photographien, Stammbäume,
Chronologien, Indexe und Biobiographien. Es bietet ein
überaus reichhaltiges Mosaik, einen Schatz von Hinweisen
und Informationen, die für jeden Historiker und an
jüdischer Familiengeschichte interessierten Laien von
Interesse sind. Obwohl es in einem großen britischen
Verlag erschienen ist, ist es für ausländische Leser
günstiger, es direkt beim Autor
(edward.gelles@btopenworld.com) zu bestellen.