DIE SCHOAH IN DER
DEUTSCHSPRACHIGEN LITERATUR
Evelyn Adunka
Die Schoah in der deutschsprachigen
Literatur
Norbert Otto Eke, Hartmut Steinecke (Hg): Schoah in der
deutschsprachigen Literatur. Berlin: Erich Schmidt
Verlag 2006.
344 S., Euro 47,30,-
ISBN-13: 978 3 503 07976 1
Das Ziel des vorliegenden Bandes ist
laut Einleitung, „einen Überblick darüber zu geben, auf
welche Arten und mit welchen Mitteln deutschsprachige
Autoren" die Schoah zur Sprache gebracht haben. Er
enthält 24 Einzelbeiträge, weiterführende
Literaturhinweise, ein Namens- und ein Werkregister.
Der erste Teil des Buches enthält
kompetente Überblicksdarstellungen. Stephan Braese,
Autor der wichtigen Studie „Die andere Erinnerung.
Jüdische Autoren in der deutschen Nachkriegsliteratur"
(2001) revidiert mit seinem Beitrag die These, dass „die
Schoah kein Gegenstand deutschsprachiger Exilliteratur
zumindest bis 1945" war. Auch Rüdiger Steinlein
analysiert den schmalen Korpus der deutschsprachigen
literarischen Ersthematisierungen der Schoah bis 1949
und dessen geringes Echo in der Öffentlichkeit.
Chronologisch daran anschließend widmet sich Michael
Hofmann den Autoren der Bundesrepublik Deutschland.
Norbert Otto Eke erwähnt in seinem
Beitrag über die DDR- Literatur auch deren Beeinflussung
durch den programmatischen Antizionismus des Zweiten
deutschen Staates. Andererseits wurden in der DDR aber
auch klassische und zeitgenössische jüdische Autoren wie
etwa Isaac B. Singer, Schmuel Josef Agnon, Scholem
Alejchem, Bernard Malamud oder Philip Roth publiziert.
Der zweite Teil des Buches enthält
lesenswerte kurze Einzelstudien zu Nelly Sachs, Paul
Celan, Peter Weiss, Günter Grass, Rolf Hochhuth,
Elfriede Jelinek, Wolfgang Hildesheimer, Jakov Lind,
Jean Améry, Edgar Hilsenrath, Jurek Becker, Ruth Klüger,
Robert Schindel, Maxim Biller und Erich Fried.
Im großen und ganzen ist den
Herausgebern mit diesem umfassenden, von ausgewiesenen
Spezialisten geschriebenen Sammelband sowohl ein
hervorragendes Nachschlagewerk als auch eine kompetente
Einführung in ein überaus komplexes und interessantes
Spezialgebiet der jüngeren Literaturwissenschaft
gelungen.
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