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JIDDISCHE SCHRIFTSTELLER

Claus Stephani

Josef Burg: Über jiddische Dichter. Erinnerungen.
Winsen/Luhe: Hans Boldt Literaturverlag 2007
48 Seiten, Euro 9,80.-
ISBN 978-3-928788-60-1

Seit kurzem liegt das sechste Buch der Reihe „Der Erzähler Josef Burg" vor; es sind Erinnerungen an jiddische Schriftsteller der Bukowina, die – neben deutschsprachigen Dichtern wie Paul Celan, Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger, Alfred Margul-Sperber, Alfred Kittner u.a.– „nicht vergessen werden sollten", wie der Verleger und Herausgeber Hans Boldt in einem kurzen Nachwort schreibt.

Es handelt sich dabei um bedeutende Autoren wie Elieser Steinbarg, Moische Altmann, Ber Horowitz, Itzig Manger und Kubi Wohl, die ebenso wichtig sind wie die anderen zuvor genannten, deren Werke jedoch heute zu den immer seltener werdenden Sprachdenkmälern jiddischer Literatur gehören.

Der in Czernowitz lebende Altmeister der jiddischen Gegenwartsliteratur Josef Burg – er feierte am 30. Mai dieses Jahres seinen 95. Geburtstag – gehört inzwischen weltweit zu den letzten großen Stimmen des östlichen Judentums. Seine Erinnerungen an die einst so lebendige und klangvolle jiddische Literaturlandschaft der Bukowina wurden sprachlich einfühlsam von Beate Petras und Armin Eidherr ins Deutsche übertragen.

Die Erinnerungen Burgs an große Namen und unvergessliche Begegnungen sind, wie der Herausgeber schreibt, „sehr persönlich gehalten"; doch sie „zeigen den ganzen Josef Burg", den „Sänger der Karpaten", der „einer von ihnen" geblieben sei. Und so zitiert der in Israel lebende Essayist Mischa Lew aus einem Brief des Dichters, aus dem Fragmente am 1. Juli 2005 im „Forward" veröffentlicht wurden: „[...] und da bin ich ein jiddischer Schriftsteller geblieben, nicht nur in Czernowitz, sondern in der ganzen Ukraine. Was später wird [...] Traurig wird mein Herz bei solchen Gedanken, doch kann man ihnen nicht aus dem Wege gehen. Diese Gedanken verfolgen mich. Das einstmals brausende jiddische Leben ist eine Ruine geworden".

Dieser sechste Band ist wohl schmal an Seiten, doch beeindruckend reich an Inhalten, Erinnerungen und Gefühlen. Er steht in der Memoirenliteratur der Bukowina auf einem denkwürdigen Platz – nicht als „Ruine", sondern als weithin sichtbares sprachliches Mahnmal.

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