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Die „Wahrheit" der Erinnerung

Evelyn Adunka

Die „Wahrheit" der Erinnerung. Jüdische Lebensgeschichten. Hg. von Eleonore Lappin und Albert Lichtblau. Innsbruck – Wien - Bozen: Studien Verlag 2008.

242 Seiten, Euro 24,90 .-

ISBN: 978-3-7065-4492-4

Erinnerungen als objektive und notwendig zu zitierende, weil oft einzige historische Quellen oder als subjektive, oft literarisch verfremdete und gut erzählte, manchmal aber auch schlecht geschriebene und mit faktischen Fehlern behaftete Texte: Zwischen diesen beiden Polen untersuchen die AutorInnen des vorliegenden Sammelbandes die Erinnerungstexte meist jüdischer Überlebender, mit denen sie arbeiten. In ihrem Vorwort halten die beiden Herausgeber apodiktisch fest: „Vergangenheit lässt sich nicht festhalten. Jeder Versuch, sie in Sprache zu kleiden, ist zum Scheitern verurteilt. [...] Noch immer wird dem Erinnern eine Authentizität und Autorität zugeschrieben, die ihr nicht gerecht wird."

Die Fälle von Binjamin Wilkomirski und Conny Hannes Meyer, auf die der Band nicht eingeht, aber über die es bereits einige Literatur gibt, untermauern diese Thesen. Aber auch der Beitrag von Maria Ecker über falsche Erinnerungen in mündlichen Zeugnissen von Holocaust-Überlebenden steht in diesem Zusammenhang.

Andrei Corbea-Hoisie, Wilma Iggers und Armin Eidherr beschreiben ihre Erfahrungen aus ihren Spezialgebieten, dem Erinnerungsraum der Bukowina, jüdischen Erinnerungen aus Böhmen und Mähren und der jiddischen Literatur. Weitere Aufsätze von Silvia Cresti, Andrea Petö, Katalin Pécsi, Dieter J.Hecht und Niko Wahl befassen sich mit dem Mythos von Triest, der ungarischen jüdischen Geschichte, mit den Lebensgeschichten ehemaliger ÖsterreicherInnen in Israel und in den USA.

Die 19 Beiträge des Bandes basieren auf den Vorträgen der 16. internationalen Sommerakademie des Instituts für die Geschichte der Juden in Österreich in St. Pölten. Sehr begrüßenswert sind die Biographien der Vortragenden im Anhang, im Gegensatz zu den Sammelbänden vorhergehender Sommerakademien.

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