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Verstörte Kindheiten

Ute Höschele

Peter-Alexis Albrecht/ Leslie Baruch Brent/ Inge Lammel (Hg.): Das Jüdische Waisenhaus in Pankow als Ort der Zuflucht, Geborgenheit und Vertreibung. Schriftenreihe der Cajewitz-Stiftung Bd. 1. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag 2008

240 Seiten, Euro 29,90.-

ISBN: 978-3-8305-1571-5

Begibt man sich mit wachem Blick in ein altes Haus, stößt man unweigerlich auf Spuren seiner früheren Bewohner. Eine behutsame Rekonstruktion legt nicht nur die Schichten der baulichen Auskleidung frei. Vielmehr finden sich Spuren derer, die in den Mauern des Hauses ihr Leben verbrachten. Die bauliche Wiederherstellung des ehemaligen jüdischen Waisenhauses in Berlin-Pankow offenbart das Schicksal jener Kinder, die hier Zuflucht gesucht hatten. Wenn der Restaurator unter hastig übertünchten Deckenelementen eines früheren Betsaales Symbole jüdischen Glaubens freilegt, wird zugleich die Geschichte einer Vertreibung erzählt. Einer Vertreibung von Kindern, denen das Waisenhaus mit seinen schweren Mauern als besonders behüteter Ort hatte erscheinen müssen. Die ehemaligen Zöglinge berichten über eine „verstörte Kindheit", in der sie gezwungen waren, den Ort zu verlassen, der ihnen Heimat geworden war. Und in der sie mit ansehen mussten, wie ihre verbliebenen Freunde und Lehrer im Holocaust ermordet wurden. So wird aus der Chronik eines Bauwerkes die bewegende Lebensgeschichte seiner Bewohner.

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