Mali Fritz, Hermine Jursa: Es lebe
das Leben! Tage nach Ravensbrück. Wien: Milena Verlag
2008.
168 Seiten, Euro 16,50.-
ISBN: 978 3 85286 164 7
Mali Fritz und Hermine Jursa wurden
unabhängig von einander wegen ihrer Tätigkeit im
kommunistischen Widerstand gegen das
nationalsozialistische Regime verhaftet und schließlich
ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Als mit
dem Näherkommen der Front im April 1945 die Evakuierung
des Lagers befohlen wurde, bedeutete das für die
Häftlinge, auf einen der berüchtigten Todesmärsche
geschickt zu werden. Die beiden Frauen, die einander bis
dahin kaum gekannt hatten, beschlossen, gemeinsam bei
der ersten sich bietenden Gelegenheit aus der
Häftlingskolonne zu fliehen. Das gelang ihnen trotz der
ständigen Gefahr durch die SS-Wachen auch. Mali Fritz
und Hermine Jura machten sich dann gleich auf den
Heimweg nach Wien. Dafür sollten schließlich sie mit
einigen Aufenthalten 48 Tage brauchen und insgesamt 1580
Kilometer zurücklegen; meist waren sie dabei allein und
gingen zu Fuß. Von ihrem Vorhaben ließen sie sich nicht
abbringen, auch wenn ihnen von vielen – vor allem auch
von den sowjetischen Soldaten- davon abgeraten wurde, da
dies als zu gefährlich für Frauen angesehen wurde. Doch
nach ihren schrecklichen Erlebnissen in Gefängnissen und
Konzentrationslagern kannten die beiden Frauen kaum noch
Furcht. In dem Chaos kurz nach Kriegsende, als
KZ-Überlebendende, ehemalige Zwangarbeiter und alliierte
Soldaten durch Orte zogen, wo so mancher der
einheimischen Bevölkerung noch dem Ende der
Naziherrschaft nachtrauerte, kam es nicht selten zu
heiklen Situationen. Auch die Ankunft in Österreich
wurde nicht ganz so, wie von den beiden vorher erträumt.
40 Jahre später wurden diese
Erlebnisse von Mali Fritz und Hermine Jursa in
einfachen, klaren Worten niedergeschrieben, dabei
entstand ein lebendiger Bericht über zwei couragierte
Frauen, die sich auch in den Wirren dieser Zeit nicht
unterkriegen ließen.