DIE GESCHICHTE VON YAD VASHEM:
Der Wandel der kollektiven Erinnerung
Nira Feldman
Vorbemerkung: Diese Arbeit beschäftigt sich nicht mit der Geschichte
der Shoah, sondern mit der Erinnerung des Geschehens; oder besser gesagt,
mit der Gestaltung der Erinnerung an die Schoah (1).
55 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, 52 Jahre nach der Gründung
des Staates Israel, fungiert die Shoah in der israelischen Öffentlichkeit
als Aktualität. Einerseits berichten die Massenmedien ständig
über neue Informationen, die eng mit dem Vergangenen verbunden sind,
andererseits und entscheidender aber ist die Vergangenheit als individuelle
Erinnerung der Überlebenden und als kollektive Erinnerung der jüdisch
- israelischen Gesellschaft ständig anwesend. Doch die zeitliche
Entfernung der Ereignisse ermöglicht eine nüchterne akademische
Prüfung des Erinnerungsbildes. Fast jeden Monat findet in Israel
eine akademische Tagung über verschiedene Shoah Themen statt.
Der Prozess des Entstehens des Shoah-Andenkens wird jetzt Objekt der
kritischen Forschung. Heutzutage will die Geschichtsforschung, gemeinsam
mit anderen akademischen Disziplinen (Psychologie, Soziologie, Literatur-
und Kunstwissenschaften, um nur einige zu nennen) die Veränderung
der kollektiven Erinnerung untersuchen, um festzustellen, wie stark der
Einfluss von persönlichen Erzählungen, Mythen, herrschenden
gesellschaftlichen Normen und politischen Einstellungen ist. Was ist (wenn
überhaupt) der Impakt der historisch-akademischen Geschichtsschreibung
auf das kollektive Bewußtsein der Israelis der Shoah gegenüber?
Yad Vashem in Jerusalem ist das Modell einer Erinnerungszone2 die Entwicklungsgeschichte
(samt architektonischem Aussehen und intellektuellem Wesen) jener Veränderung
der kollektiven Erinnerung darstellen kann.
Vorgeschichte
Die ersten Nachrichten über die Vernichtung der Juden durch die
Nazis in Polen erweckten den Willen, der Ermordeten zu Gedenken und sie
zu verewigen. Um die schrecklichen Geschehnisse zu dokumentieren, hat
man schon in jenen Tagen verschiedene Unterlagen, Briefe, Tagebücher,
Notizen, Fotos etc. zu sammeln begonnen. Das berühmteste Archiv jener
Zeit ist das von Ringelblum "Oneg Shabat" von Ghetto Warschau.
(Teile davon sind nach Yad Vashem gebracht worden.
Mehrere Manifestationen der Trauer und des Wunsches zum Gedenken, Individuelles
und Organisiertes, stammen aus der Zeit des Kriegsendes und der Ankunft
der "Sheerit ha-Pleita" (der Überlebenden) in Palästina/Israel.
In jedem Teil Israels trifft man auf die private, persönliche Erinnerung,
so wie auch auf die Erinnerung öffentlicher Gruppen und Organisationen.
Neugeborene Kinder tragen die Namen der ermordeten Verwandten, Landsmannschaften
stellen Grabsteine auf Friedhöfen auf. Ghettokämpfer und Partisanen
haben neue Siedlungen, Museen und Mahnmale gebaut. Öffentliche Gebäude,
Wälder und Straßen wurden nach Ermordeten und zerstörten
Gemeinden benannt.
Auch Gedenkbücher und Erinnerungsbücher erschienen schon in
jenen Jahren.
Erst am 18. Mai 1953 verabschiedete die Knesset3 einstimmig das "Yad
Vashem Gesetz". Am
28. August trat das Gesetz in Kraft.
Warum hat sich die Einrichtung einer staatlichen Gedenkstätte so
verzögert?
Im Jahre 1942, erschüttert durch die Katastrophe in Europa, schlägt
Mordechai Shenhavi, ein Kibbutzmitglied von Mishmar Ha'emek, dem Nationalen
Fond (Keren Kayemet Le'Israel) ein Projekt vor, um "alle Verluste
anlässlich der jüdischen Katastrophe durch die Nazi-Greueltat
und des Krieges zu verewigen". Shenhavi plante eine Gedenkstätte
für die vernichteten Juden. Sein Entwurf war sehr detailliert und
umfassend. Im Prinzip ist die im Jahre 1953 eingerichtete Gedenkstätte
Yad Vashem zwar kleiner, ähnelt aber sehr der Idee Shenhavis. Auch
an den Namen "Yad Vashem" (nach Jesaja 56.5: "Ihnen allen
errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe
ihnen einen Namen, der mehr Wert ist als Söhne und Töchter:
Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird.") hat
Shenhavi schon gedacht. Da er aber die Verewigung der Ermordeten mit dem
zionistischen Ansiedlungswesen verbinden wollte, sah er die Gedenkstätte
im Emek Izrael oder in Galilea situiert. Sein ursprünglicher Plan
kannte viele Veränderungen, war Objekt mehrerer Diskussionen und
Debatten in den zionistischen und jüdischen Weltorganisationen. Die
Gegner dieses Planes stützten sich auf die zionistische Ideologie
und argumentierten, dass man im Land Israels Siedlungen und nicht Grabsteine
bauen muss!
1945 beschloss der zionistische Kongress jedoch, Yad Vashem in Jerusalem
einzurichten. Das National - Komitee (Havaad Haleumi) wurde mit dieser
Aufgabe betraut. Shenhavi selbst war Mitglied des Aufbaukomittees.
1946 eröffnete Yad Vashem Büros in Jerusalem und in Tel Aviv.
Während man sich mit finanziellen Fragen und den baulichen Vorbereitungen
beschäftigte, war die Unabhängigkeit erklärt worden und
der Krieg von 1948 ausgebrochen. Dringendere, existentielle Probleme standen
im Fokus der israelischen Gesellschaft: Militärische, wirtschaftliche
und außenpolitische. In diesen Tagen musste man die "Sheerit
ha-Pleita" und die neuen Einwanderer aus den arabischen Ländern
aufnehmen und integrieren.
Geschichte
So vergingen noch 5 Jahre bis der Unterrichtsminister Ben-Zion Dinur
das Gesetz zum "Denkmal und Name" der Knesset präsentierte.
Die Gedenkstätte für die Shoah und Tapferkeit dient dem Andenken
an die sechs Millionen von den Nationalsozialisten und ihren Helfershelfern
ermordeten Juden, an die aufgelösten und zerstörten jüdischen
Gemeinden, an Tapferkeit und Heldentum der Soldaten, Untergrundkämpfer
und Gefangenen in den Ghettos, und an die Söhne und Töchter
des jüdischen Volkes, die um ihre Menschenwürde gekämpft
haben, und an die Gerechten unter den Völkern.
Laut Gesetz sollte man Gedenkprojekte bauen, Zeugnisse sammeln, erforschen
und veröffentlichen, die Opfer einbürgern und Israel bei internationalen
Veranstaltungen vertreten. Yad Vashem sollte auch den nationalen Gedenktag
(der seit 1952 als Tag des Aufstandes im Warschauer Ghetto, am 27. des
Monats Nissan - 19. April 1943 - bestimmt wurde) gestalten.
Jerusalem, das Symbol der zweitausendjährigen Hoffnung und die Hauptstadt
des wiederaufgebauten Staates, wurde als Ort der Gedenkstätte bestimmt.
Die Auswahl der westlichen Seite des Herzl Berges, ein Ort, wo die Gründer
Israels und die gefallenen Soldaten ruhen, sollte die historische Kontinuität
zwischen Zerstörung und Wiederaufbau symbolisieren.
1957 weihte Yad Vashem das erste Gebäude in dem die Archive, die
Bibliothek und die Verwaltungsbüros untergebracht sind, ein. Danach
wurden die Gedächtnishalle, als Symbol für die sechs Millionen
Opfer, das Historische Museum mit der ständigen Ausstellung von Fotografien,
Gegenständen und Dokumenten, gebaut. Als Dank und Anerkennung der
Gerechten unter den Völkern wurden seit 1962 Bäume in einer
Allee gepflanzt. Diese Allee umringt die erbaute Zone. Die Gedenkblätter
auf denen Verwandte und Freunde die Namen der Opfer eintragen werden in
der Halle der Namen (1968) aufbewahrt.
In den achtziger Jahren hat man die Kunstausstellungsgebäude, ein
Auditorium und die Kindergedenkstätte gebaut. Westlich des Hügels
liegt das Tal der zerstörten Gemeinden, deren Namen in große
Steinblöcke eingraviert sind. Beide Architekten Lipa und Zur bekamen
1998 den Israelischen Staatspreis. Mehrere Mahnmale stehen auf dem Yad
Vashem Gelände. Das berühmte Mahnmal von Nathan Rapaport zum
Andenken an das Warschauer Ghetto steht auf dem südlichen Teil des
Hügels. Hier findet jährlich die offizielle Eröffnungsfeier
zum Gedenktag statt.
Das Yad Vashem Archiv hat die weltgrößte Sammlung an Dokumenten,
Zeugenaussagen und Erinnerungen zum Thema Verfolgung und Vernichtung der
Juden. Ähnlich umfassend ist die Bibliothek.
Das Unterrichtsministerium hat erst im Jahre 1981 das Thema Shoah als
Pflichtprogramm in den Mittelschulen verordnet. Seit 1973 ist Yad Vashem
aber im Bereich der Bildung sehr aktiv (samt einer Zweigstelle im Wohlin-Haus
in Givataim). Seminare für Lehrer (aus dem In- und Ausland), Soldaten,
Studenten und Mittelschulklassen werden ganzjährig veranstaltet.
Spezielle Unterrichtsprogramme werden für junge Schüler vorbereitet.
Die pädagogische Zentrale unterstützt Schüler und Studenten
beim Schreiben über Shoah-Themen.
Yad Vashem als Forschungsinstitut ist älter als die Gedenkstätte:
Schon im Jahre 1947 fand an der Hebräischen Universität auf
dem Mount Scopus der erste Kongress über die Verfolgung und Ermordung
der Juden statt.
Seit 1968 werden ständig wissenschaftliche internationale Konferenzen
in Yad Vashem gehalten. Das Forschungsinstitut arbeitet eng mit vielen
Fachleuten aller akademischen Institutionen zusammen. Die umfassende Aktivität
der Gedenkstätte drückt sich auch in einer ganzen Menge von
Publikationen verschiedener Art aus: Hier möchte ich nur zwei Publikationen
erwähnen:
1. "Pinkas Hakehilot" (Protokollbücher jüdischer
Gemeinden von ihren Anfängen bis in die Zeit ihrer Zerstörung).
2. Comprehensive History of the Holocaust.
Außerdem subventioniert Yad Vashem die Publikation persönlicher
Erinnerungen von Überlebenden.
Jedes Jahr besuchen über eine Million Menschen aus dem In- und Ausland
die Gedenkstätte und die Zahl wächst ständig. Das Archiv
ist zu klein geworden, um den neuen Strom von Material zu beinhalten.
Die ehemalige Bildungsabteilung ist heute die "Internationale Schule
für den Shoah-Unterricht."
Um dieser neuen Wirklichkeit entgegenzutreten und, um neue Konzepte und
Technologien anzuwenden, wird jetzt in Yad Vashem das Projekt 2001 in
Gang gesetzt. Gebaut werden ein neues Besucherzentrum, neue Archiv- und
Schulgebäude und neue Museumshallen.
Die Geschichte der Erinnerung
1957 erklärt Ben-Zion Dinur, der erste Vorsitzende von Yad Vashem,
in einem Artikel, der im ersten Band von "Yad Vashem Studies"
veröffentlicht wurde, die Aufgaben der neu eingerichteten Gedenkstätte.
Die erste und dringendste Aufgabe sollte die Sammlung von Zeugenaussagen
sein. Diese sollten als Grundlage für die zukünftige Forschung
dienen. Man musste sich beeilen, die Zeugenaussagen aufzunehmen (zu dokumentieren),
solange die Überlebenden noch bezeugen können.
Dinur wusste zwar, wie fragwürdig die Zeugenaussage als verläßliche
historische Quelle ist, da sie sich auf die persönliche Erinnerung
der Überlebenden stützt, dennoch fand er diese Quelle unerläßlich.
Jedoch sollte man die Zeugenaussagen überprüfen, verifizieren,
wie auch jede andere Dokumentationsart: "Allein die Einfachheit der
Erzählung und die Anwesenheit des Erzählenden am Ort reichen
nicht aus, um die Wahrhaftigkeit und Genauigkeit des Erzählers zu
beweisen ..." Auch unabsichtlich neigen Menschen dazu, die Vergangenheit
zu korrigieren "denn sie schauen zurück von dem Ort an dem sie
heute stehen". Dennoch: "Es ist schwierig, die Bedeutung der
Erinnerung für die Shoah-Forschung zu übertreiben. Eine der
Schwierigkeiten der Historiker ist die Fähigkeit, in jenes schreckliche
Klima einzudringen. Deswegen ist es die Pflicht von Yad Vashem, die Überlebenden
zur Erinnerungsschreibung zu ermutigen"4.
30 Jahre später, in seinem letzten Buch "I sommersi e i salvati"5
beschäftigt sich auch Primo
Levi intensiv mit der menschlichen Erinnerung (der Täter und der
Opfer) als Quelle der Geschichtsschreibung. Die Täter verzerren die
Erinnerung absichtlich, aber "...auch unter den Opfern ... merkt
man ein langsames Entschwinden der Erinnerung, durchaus unabsichtlich.
So ist es nicht unmöglich, dass auch ihre Erinnerung sich verändern
kann."
Zu der Bedeutung der Zeugenaussage möchte ich noch einen weiteren
Aspekt anführen: Es sind die Machthaber, das Establishment, die sowohl
die Durchführung als auch die Dokumentation der Ereignisse diktieren.
Es ist also kein Zufall, dass sich die ersten Bücher über die
Vernichtung der Juden (durch die Nazis) auf deutsche Dokumente stützten.
Die Einzigartigkeit der Shoah äußert sich auch hier. Um den
Standpunkt der Verfolgten zu erkennen, muss man den Erzählungen (den
Zeugenaussagen) der Überlebenden zuhören und sie studieren.
Im Gegensatz zu anderen Genoziden war die ideologische Motivation der
"Endlösung" präzedenzlos. Die Ideologie der Nazis
verpflichtete zur totalen Menschenjagd. Sie wollten alle Juden, bis zum
letzten, vernichten, um die Welt zu erlösen. Sie propagierten die
Liquidierung des dämonisch-stereotypen Juden, ermordeten aber tatsächlich
sechs Millionen konkrete Juden, allein auf Grund der Schuld ihrer Geburt.
Die Toten können nicht mehr bezeugen, aber durch die Zeugenaussagen
der Überlebenden kann man, wenn auch nur einem kleinen Teil, der
verschwundenen Welten näher kommen, und so die Reaktionen und das
Sterben der Verfolgten nachempfinden.
Einzigartig bei der Judenvernichtung war auch der "Mord des Mordens".
Viel Energie wurde in den Vernichtungsapparat investiert, um die Spuren
des Massenmordes zu verwischen. Vernichten wollte man auch die Tatsache,
dass die Juden, die ideologisch nicht "lebenswert" waren, überhaupt
je existiert haben.
Diese Tätigkeit spielte direkt in die Hände der Shoah-Leugner!
Die Zeugenaussagen der Überlebenden werden zwar keinen Shoah-Leugner
überzeugen, können aber die Geschichte dem vorurteilsfreiem
Publikum näher bringen.
Parallel zu der Geschichte von Yad Vashem möchte ich drei Themen
nachgehen, um die Veränderung der kollektiven Erinnerung zu demonstrieren.
1. Die Konzepte von Shoah und Tapferkeit
2. Das sogenannte Schweigen der Überlebenden
3. Die historische (Un) Verbindung von Shoah und Wiederauferstehung
Mein Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass jede kollektive Erinnerung
(im weitesten Sinne) politisch bestimmt ist. Die kollektive Erinnerung
beeinflusst auch die private Erinnerung der Überlebenden.
Die Formen und Weisen, in der die Gesellschaft die kollektive Erinnerung
zu verewigen und zu konservieren sucht, reflektiert aber mehr die jeweilige
Gegenwart als die Vergangenheit, die es zu verewigen gilt.
Die Erinnerung ist weder konstant noch ewig. Es ist schwierig, eine Erinnerung
zu verewigen, selbst wenn man sie in Mahn- bzw. Denkmäler festzusetzen
versucht, denn sie verändert sich ständig mit den Lebendigen.
Damit das Denkmal als Erinnerungszeichen funktioniert und nicht bloß
als Gegenstand in der Landschaft steht, muss man seine Geschichte erzählen.
Diese Geschichte aber basiert auf Erinnerung, privat oder kollektiv. Ohne
Erinnerung gibt es keine Geschichte. Ohne Geschichte aber gibt es kein
Objekt für das Erinnern. Die Geschichte diktiert den Inhalt der Erinnerung,
aber weil sie selbst aus der Erinnerung stammt und, weil die Erinnerung
sich (auf Grund verschiedener Ursachen) ständig verändert, dementsprechend
verändert sich die erzählte Geschichte. Diese Wechselhaftigkeit
des Einflusses kreiert immer wieder neue Ebenen in der kollektiven Erinnerung.
55 Jahre nach der Shoah kann man metaphorisch von der "Archäologie
der Erinnerung" sprechen. Die Tonangebenden jeder Gesellschaft interpretieren
die Erinnerungsgeschichte laut ihren Normen und ihrem Verständnis.
Das von ihnen erwünschte Endprodukt ist daher die "kollektive
Erinnerung" die die Gesellschaft homogen zusammenschweißt und
ihre Politik rechtfertigt.
In einer pluralistischen Gesellschaft kämpfen verschiedene Interpretationen
um die kollektive Erinnerung.
1. Die Konzepte von Shoah und Tapferkeit
Der Titel des Gedenktages und der Gedenkstätte für die Opfer
der Shoah enthält absichtlich die beiden Begriffe Shoah und Gewura,
das heißt Katastrophe und Tapferkeit, um die Gegensätze zwischen
den beiden zu betonen. Die Tapferkeit symbolisiert den jüdischen
Stolz und die Rettung der jüdischen Ehre. Die wenigen jüdischen
Aufständischen, die den bewaffneten Kampf gegen die Nazis wagten,
beschuldigten die Mehrheit der Juden, die keinen physischen Widerstand
geleistet hatten, der Angst. Die "Shoah" wurde gleichbedeutend
mit Unterwürfigkeit und Schande.
Der Aufruf von Aba Kovner vom 1. Jänner 1942 "wir wollen nicht
wie Schafe zur Schlachtbank gehen" hallte jahrelang in der jüdischen
Öffentlichkeit wider. Die Massen der Verfolgten wurden als ehrenlos
und feige stigmatisiert.
Ghettokämpfer und Partisanen wurden damit zum Nachahmungsmodell
für die israelische Jugend. Die Ideale der zionistischen Jugendbewegungen
in Europa passten sich vollkommen dem zionistischen Ethos des Jishuv'6
an: Tapfer, stolz, solidarisch und treu der zionistischen Idee, dem Allgemeininteresse
gewidmet, bereit sein, das Leben für die Unabhängigkeit des
Volkes und des Landes zu opfern. Auch das Datum des Gedenktages reflektiert
einen Sieg - wenn auch nach schweren Meinungsverschiedenheiten7 - der
"Kämpfer" gegenüber den "Nichtkämpfern".
Als die Überlebenden der Kämpfe in den Ghettos und Wäldern
knapp nach dem Kriegsende nach Palästina kamen, wurden sie bei dem
Jishuv warm aufgenommen. Sehr schnell wurden sie im gesellschaftlichen
und politischen Leben aktiv. Geschätzt und verehrt waren sie gemeinsam
mit den zionistisch-sozialistischen Eliten die Tonangebenden in öffentlichen
Diskussionen über die Shoah. Sie warteten nicht auf staatliche Maßnahmen,
um ihre Sicht der Geschehnisse und des Kampfes zu verewigen. Für
sie galt der Tag des Aufstandes im Warschauer Ghetto als selbstverständlicher
Gedenktag.
So einigte man sich am Ende auf den Tag des Aufstandes, um einen gemeinsamen
Gedenktag sowohl an die Shoah als auch an die Tapferkeit feiern zu können.
Die Tapferkeit bestimmte auch den Ritus des Gedenktages. Er ähnelt
bis heute dem staatlichen Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten.
Die Ghettokämpfer wurden sozusagen als Soldaten des jüdischen
Militärs anerkannt. Jahrelang war dieser Gedenktag aber auch die
einzige jährliche Konfrontation der Schuljugend mit der Shoah.
Am Shoahgedenktag 1998 allerdings hat man "gewöhnliche"
Frauen und Männer der Sherit ha-Pleita' mit dem Anzünden
der Gedenkfackeln geehrt und damit ihren enormen Anteil am Aufbau Israels
anerkannt. Dies war ein Zeichen der großen Veränderung im Verständnis
von Tapferkeit im Bewußtsein der israelischen Öffentlichkeit.
Auch das Verlesen der Namen an jedem Gedenktag in den letzten Jahren
(in Yad Vashem und in der Knesset) bezeichnet diese Veränderung von
der Anonymität der sechs Millionen bis zum Prinzip "Lechol isch
yesch schem" (Jeder Mensch hat einen Namen).
Wann und warum ist diese Veränderung eingetreten? Wie sieht sie
aus?
Hier möchte ich diese Veränderung entlang einiger Zeitstationen
verfolgen:
Die Wiedergutmachungsdebatte (1952) und der Kastner Prozeß (1953)
reflektierten noch immer den unaufgearbeiteten starken Hass gegen die
Deutschen und ihre Verbündeten.
Die Wiedergutmachungsfrage hat eine verneinende Reaktion erweckt. Die
lautet: "Wir wollen kein blutiges Geld nehmen!" Kastner wurde
vorgeworfen, er hätte mit den Deutschen kooperiert. Das war noch
keine Zeit der Veränderung. Mehrere israelischen Forscher sind der
Meinung, dass als Wendepunkt der Eichmann-Prozess galt. (1961)
Zum ersten Mal hat der souveräne jüdische Staat einen der Nazi-Hauptverbrecher
vor Gericht gebracht. Um Eichmann zu verurteilen, musste man keinen großen
Prozess machen. Es gab genügend Beweise für seine Schuld. Man
wollte aber diesen Prozess absichtlich so führen, dass die Geschichte
der Shoah öffentlich exponiert wird, besonders für die israelische
Jugend. Der Prozess wurde im Radio übertragen und hatte den erwünschten
Effekt: Zum ersten Mal hat das israelische Publikum die Überlebenden,
die als Zeugen auftraten, öffentlich gesehen und ihre eigenen erschütternden
Geschichten gehört.
Berühmt ist die Zeugenaussage von Kazetnik8: auf dem Pult stehend,
von Auschwitz erzählend, ist er ohnmächtig zusammengebrochen.
Endlich bekamen die Überlebenden Gesichter. In diesem Moment geschah
der Wandel des Bildes der Scheerit ha-Pleita' in den Augen des "gewöhnlichen"
Israelis: Aus einer leidenden, verfolgten Masse erschienen sie als lebendige
Zeugen, deren persönlichen Biographien die tragische Geschichte von
der Vernichtung des jüdischen Volkes repräsentierten. Eine große
Empathie erweckten die Überlebenden, aber noch lange keine Identifizierung
seitens der anderen Israelis.
Seit dem Prozess wollten viele junge Israelis diese Zeitepoche genauer
und näher studieren, und mehrere der Shoah-Forscher stammen aus jener
Generation.
In einer sehr frühen Phase hat die akademische Forschung bereits
den Begriff Tapferkeit' weit über den bloßen bewaffneten
Widerstand gestellt: Der neu geprägte Begriff Standhaftigkeit'
beinhaltet sowohl den bewaffneten Widerstand als auch den Kampf um das
tägliche Überleben, den geistigen Widerstand als auch den Kampf
um das tägliche Überleben, den geistigen Widerstand und die
Bewahrung der Menschlichkeit. Diesem Thema hat Yad Vashem 1968 die alljährliche
Konferenz gewidmet9.
Dieses Erkenntnis der akademischen Forschung hat kaum das kollektive
Bewusstsein beeinflusst und sickerte nur langsam in das Unterrichtsprogramm
der Schulen ein.10
Entscheidender beim Meinungswandel waren Sechs-Tage-Krieg (1967) und
der Yom-Kippur-Krieg (1973), welche zum ersten Mal die stolzen, selbstsicheren
Israelis mit dem Gefühl der kollektiven Ohnmacht bekannt gemacht
haben.
Zwei Wochen hat man tatenlos gewartet, bevor die israelische Luftwaffe
alle feindlichen Luftwaffen zerstörte. Während dieser zwei Wochen
herrschte eine tiefe Angst in Israel - man befürchtete Tausende Getroffene.
Der Sieg war sehr groß: in sechs Tagen war der Krieg schon vorbei.
Dementsprechend war auch die Euphorie.
Das Gefühl der Ohnmacht tauchte wieder bei der Überraschung
des Yom-Kippur Krieges auf, als die politische Führung die Stimmung
einer möglichen Zerstörung des Staates Israel ausstrahlte. Israel,
der starke Staat, die größte militärische Macht im Nahen
Osten, die Atomenergie hat, war plötzlich so schwach, so angsterfüllt.
Die zionistische Bewegung hatte dem jüdischen Volk doch einen sicheren
Schutzraum versprochen, und auf einmal bestand Existenzgefahr für
diesen Schutzraum.
Das Gefühl der Identifizierung mit den Verfolgten, mit den Überlebenden,
stammt aus der eigenen, israelischen, Erfahrung. Das Trauma der Shoah
im Hintergrund hat die reale Vernichtungsangst verschärft. Erst dann
hat man richtig verstanden und konnte sich mit der sozusagen passiven
Reaktion' der Millionen Verfolgten identifizieren. Deutlicher, akuter,
war diese Phänomen beim Golfkrieg (1991) als Saddam Hussein Israel
mit biologischen Waffen bedrohte, mit über vierzig Raketen bombardierte
und die gesamte Bevölkerung in hermetisch abgeschlossenen Räumen
saß. Vernichtungsangst galt nicht mehr als Schande. Das wahre Verständnis
der unmöglichen Verhältnisse der Verfolgten vertiefte die Verehrung
der Tapferkeit der wenigen Ghetto Kämpfer und Partisanen. Zugleich
ist aber die Erkenntnis aufgetaucht, dass die Tapferkeit der Millionen
Frauen und Männer, ältere, jüngere und Kinder, Tausende
Gesichter hat. Ihr gemeinsamer Nenner war der "Kiddusch Ha'chaim"
(Heiligung des Lebens) statt "Kiddusch Haschem" (Märtyrertum).
Die Tapferkeit des täglichen Kampfes um das Überleben war die
Bewahrung des menschlichen Bildes. Von nun an stehen Shoah und Tapferkeit
nicht mehr im Gegensatz. Der Name der Gedenkstätte wurde zwar nicht
geändert, doch die Tapferkeit gilt nun als wesentlicher Bestandteil
des Benehmens der gesamten jüdischen Bevölkerung, die zu Tode
verurteile war. Daher die Erkenntnis der Tapferkeit in der Shoah. Ein
entscheidendes Resultat der erwähnten konzeptuellen Veränderung
war das Durchbrechen des öffentlichen Schweigens der Überlebenden.
2. Das sogenannte Schweigen der Überlebenden
Das sogenannte Schweigen der Ghetto- und Lagerüberlebenden war eine
verständliche Reaktion auf die Verachtung, die ihnen entgegengebracht
wurde. Das Gefühl der Schande und der Schuld hatte einen paralysierenden
Effekt. Die meisten der Überlebenden, die nach Israel kamen, waren
jung. Auch sie nahmen, und sehr aktiv, am Krieg 1948 teil. Sie bemühten
sich auch auf diese Weise um Integration, ein neues Leben zu schaffen
und das Land aufzubauen. Unter sich haben zwar nicht alle, zumindest nicht
ganz, geschwiegen, aber öffentlich hörte man ihre Stimmen nicht.
Das hat den Mythos geprägt: "Im Schatten des Schweigens".
So hieß neulich ein Kapitel der dokumentarischen Reihe "Auferstehung"
im israelischen Fernsehen.
Parallel zu dem Auffassungswandel der Tapferkeit hat sich auch die eigene
Würde der Überlebenden verändert. Aber dies war nur eine
der Ursachen, welche ihr Schweigen graduell gebrochen hat. Denn das private
und öffentliche Schweigen war von mehreren anderen Ursachen motiviert:
Kurz nach der Shoah war das Trauma zu nah. Als die Wunden noch bluteten,
hat es einfach weh getan, darüber zu sprechen. Viele trugen auch
ein schweres Schuldgefühl, konnten weder sich noch den anderen Israelis
erklären, wie gerade sie am Leben geblieben sind. Die jungen Menschen,
die eben heirateten und Eltern wurden, wollten ihren Kindern nichts erzählen,
um sie zu verschonen.
Wie jede Einwanderergruppe, versuchten sie sich positiv an die herrschenden
Normen und die Mentalität der aufnehmenden Gesellschaft zu assimilieren.
Das gleiche Benehmen, nämlich das Schweigen, charakterisiert auch
jene Überlebenden, die in andere Länder (zB USA, England) immigrierten.
Rückblickend sieht der Vorwurf der Entfremdung der israelischen
Gesellschaft allzu verallgemeinert aus, denn viele alteingesessene Israelis
hatten doch ihre Familien - Verwandten in Europa verloren.
Das Verhalten der israelischen Gesellschaft ist dennoch mit der Schwierigkeit
des Begreifens der Berichte über die Vernichtung zu erklären.
Diese Berichte waren so ungeheuerlich, dass sie unglaubwürdig waren.
Die Sperre seitens der israelischen Gesellschaft wurde durch die eigenen
Schuldgefühle der Ohnmacht, europäische Juden zu retten, noch
verhärtet.
Die zeitliche Distanz und die Biologie haben endlich die unsichtbare
Mauer zwischen den Überlebenden und den Israelis' weggeräumt.
Einerseits ist die Bereitschaft der Israelis, und besonders der dritten
Generation der Überlebenden, zuzuhören, immens groß geworden,
andererseits fürchten die immer älter werdenden Überlebenden,
diese Welt zu verlassen, ohne ihre eigene, einmalige Geschichte erzählt
zu haben: Was der Vater seinem Sohn verschwiegen hat, hat der Großvater
seinen Enkelkindern gern verraten. In den letzten Jahren schrieben hunderte
Überlebende ihre Erinnerungen.
Spielbergs "Audio-Visual-History Project" ist in der ganzen
Welt tätig, um die Zeugenaussagen der Überlebenden zu dokumentieren.
Lebendige Zeugen werden heute wie teure Perlen geschätzt.
3. Die historische (Un) Verbindung von Shoah und Wiederauferstehung
Zwei entscheidende historische Ereignisse erfuhr das jüdische Volk
im 20. Jahrhundert: Die Massenvernichtung des europäischen Judentums
und die Gründung eines souveränen Staates.
Es sind nur drei Jahre zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und der Unabhängigkeitserklärung
vergangen. Der kurze zeitliche Intervall zwischen den beiden Ereignissen
ist irreführend. Optisch ist der kausale Zusammenhang fast unbestritten.
Es war verständlich, dass die Shoah Überlebenden die Staatsgründung
als eine Art Trost spürten.
Die präzedenzlose Katastrophe erweckte unendliche, wesentliche Fragen,
die unbeantwortet blieben. Der Sinnlosigkeit der Shoah wollte man einen
Sinn verleihen: Der jüdische Staat repräsentierte auf diese
Weise eine historische Kompensation für das zerstörte jüdische
Volk.
Auch die traditionelle religiöse Auffassung der Geschichte interpretierte
die Verbindung der Shoah und der Wiederauferstehung als die vorgesehenen
Kette von Zerstörung - Mahnung - Erlösung.
Ähnlich deutet die zionistische politische Führung den kausalen
Zusammenhang zwischen Shoah und Unabhängigkeit.
Im Vorwort der Unabhängigkeitserklärung steht, dass die Shoah
wieder endgültig bewiesen hat, wie dringend das jüdische Volk
einen unabhängigen Staat benötigt.
Das Recht jedes Volkes, auch des jüdischen, unabhängig zu leben,
bedarf doch keiner Beweise. Aber dies war die allgemeine Stimmung der
jüdische Öffentlichkeit, die teilweise bis heute herrscht.
Merkwürdig ist, dass die Shoah-Leugner dieses Argument ausnutzen,
um die Legitimation des Staates zu negieren. Auch sie behaupten, dass
der Judenstaat sein Existenzrecht aus dieser Katastrophe bezieht. Aber,
weil diese Katastrophe nie passierte, mussten die Juden eine erfinden,
verfälschen, als Ausrede, um ihr Recht zu erheischen.
Die Historiker sind sich jedoch einig, dass die Shoah gerade die Möglichkeit
der Staatsgründung höchst gefährdet hat. Das größte
Potential (menschlich und materiell) des zukünftigen staatlichen
Wesens wurde auf einmal annulliert: Trotz der Shoah wurde der Staat gegründet.
Man soll zwischen Staatsgründung und Unabhängigkeitserklärung
unterschieden. Der Prozess der Gründung Israels hat Ende des 19.
Jahrhunderts mit dem praktischen und mit dem politischen Zionismus begonnen.
Drei Generationen von jüdischen Einwanderern haben den Weg für
den Staat gebahnt, haben alle Fundamente gelegt. Schon 1937 war die zionistische
Bewegung bereit, sich mit einem kleinen unabhängigem Staat zu begnügen.
Der Befreiungskrieg gegen die Engländer ging dem Weltkrieg voraus.
Die UNO Resolution über die Teilung Palästinas zwischen Juden
und Arabern am 29. November 1947 gab zwar dem zukünftigen Staat seine
internationale Legitimation, hat aber den Staat Israel nicht gegründet.
Diejenigen, die überzeugt waren, dass die Shoah eine Vorbedingung
der Staatsgründung war, wollten auch glauben, daß die UNO Resolution
eine echte Reue bezeichnet. Die freien Staaten sollten doch ein schlechtes
Gewissen haben, wegen ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Massenmord,
wegen ihres Versagens, die Verfolgten zu retten.
Aber Staaten haben kein Gewissen, sondern Interessen. Gewissen haben
nur Menschen. Tatsache ist, dass viele Menschen aus demokratischen Staaten,
die angesichts der Greueltaten der Nazis schockiert waren, Israel helfen
wollten.
Die UNO Resolution war jedoch von rein gegensätzlichen politischen
Interesse bestimmt. Auch die damalige Dekolonisationstendenz hat dem Zionismus
geholfen.
Die Ergebnisse der Shoah und der UNO Resolution haben das Datum der Erklärung
beeinflußt. Die zionistische Diplomatie nütze das Problem der
Hunderttausenden Flüchtlinge, um politischen Druck gegen England
auszuüben, um weltweite Sympathie zu gewinnen.
Knapp nach der UNO Resolution und vor der Staatserklärung musste
der junge Staat einen schweren existentiellen Krieg ums Überleben
führen. Zu dieser Zeit konnte man den direkten Einfluss der Shoah
merken
* an dem Anteil, den die jungen Überlebenden an den Kämpfen
nahmen,
* an der Zahl der jüdischen und nichtjüdischen Volontäre,
* und besonders an dem Wandel des Verhaltens des amerikanischen Judentums
dem Zionismus gegenüber11.
Dank dem Sieg von 1948 konnte der Staat Millionen Juden aufnehmen und
sich weiter entwickeln.
Über den Mythos, dass der Staat "Dank der Shoah" geboren
sei, möchte ich zu den Worten von Chaim Weizmann: "Der Staat
wurde dem Volk nicht auf einem silbernen Tablett überreicht",
- hinzufügen: "nicht einmal auf einem Tablett aus Asche".
Im Jahre 1998 umfasste die Bevölkerung Israel sechs Millionen Menschen,
darunter 20 Prozent Araber. Unter den Juden zählten die Shoah-Überlebenden
um die 300.000, eine relative, kleinere Zahl als in Anfangsjahren. Dennoch
ist die Shoah im öffentlichen Leben immer wieder anwesend. Das damalige
unangenehme' Thema wurde populär: Pflichtprogramm in den Schulen,
Schülerreisen nach Polen und vielfältige kulturelle Manifestationen
(Kunst, Film, Fernsehen, Theater und Literatur). Die Verleihung des Israel-Preises
für Geschichtsforschung an den Shoah-Historiker Prof. Yehuda Bauer
war eine staatliche Aussage über die Wichtigkeit des Shoah-Andenkens.
Die politische Benützung des Shoah-Andenkens ist aber sehr umstritten.
Das Shoah-Bewusstsein ist zwar eine Komponente der israelisch-jüdischen
Identität, aber seine Zentralität und Wichtigkeit differenzieren
sich in der zersplitterten israelischen Gesellschaft, je nach Gruppenzugehörigkeit.
Der gemeinsame Nenner der kollektiven Erinnerung aber ist eine Art von
Verfolgten-Bündnis geblieben.
Bibliographie
1) Brog, Mooli, Diverse Views on Holocaust Commemoration in Eretz-Israel
1942-1949
Research Institute Jn the History of the Keren Kayemeth Le Israel (Jewish
National Fund)
Vol. No. 31, October 1997
2) Enzyklopädie des Holocaust
Die Verfolgung und Ermordung der Europäischen Juden.
Band III: "Yad Washem"
Hauptherausgeber Israel Gutman, Argon, 1999.
3) Jewish Resistance During The Holocaust. Proceedings of the Conference
on Manifestations of Jewish Resistance Jerusalem, April 7-11, 1960 Yad
Washem, Jerusalem, 1971,
pp.35-45: Leni Yahil: "Jewish Resistance - An Examination of Activ
and Passive Forms of Jewish Survival in the Holocaust Period"
4) Major Changes Within the Jewish People in the Wake of the Holocaust
Proceedings of the Ninth Yad Vashem International Historical Conference.
Jerusalem, June 1993. Editor: Yiszael Gutman. Yad Vashem, Jerusalem, 1996;
a) pp. 462 - 496: Dalia Ofer: "Fifty years After: The Yishiv, Zionism,
and the Holocaust,
1933 - 1948."
b) pp. 497 - 538: Yechian Weiß: "Shaping the Memory of the
Holocaust in Israli Society of the 1950s"
c) pp. 545 - 552: Yehuda Bauer: "The Impact of the Holocaust on the
Establishment of the State of Israel".
1 Diese Arbeit bezieht sich nicht auf den Ultra-Orthodoxen Teil der israelischen
Bevölkerung.
2 Ein Begriff gepägt von Pierre Nora "Between Memory and History.
Le lieux de Memiore".
In: Zmanim, no. 45, Tel Aviv, 1993, s. 4 - 19
3 Das israelische Parlament
4 Ben-Zion Dinur: "Problems Confronting
Yad Vashem' in its Work of Research" in: Yad Vashem Studies, Vol.
I, Jerusalem, 1957,
Seiten 17 - 21
5 Primo Levi, die Hebräische Übersetzung.
Tel-Aviv, 1997, S. 24
6 Die organisierte jüdische Bevölkerung in Palästina unter
dem englischen Mandat.
7 Anderer Meinung waren die Vertreter des
religiösen Judentums, die den 10. Tevet,
den traditionellen allgemeinen Trauertag als Gedenktag wollten.
8 Ein Pseudonym des Schriftstellers Yechiel Dinur, ein Auschwitz-Überlebender
9 "Jewish Resistance during the Holocaust".
In: Proceedings of the Conference on the Manifestations of Jewish Resistance,
Yad Vashem, Jerusalem, 1971
10 Nili Keren: "Das Thema Shoah in der
israelischen Gesellschaft und Unterrichtssystem in den Jahren 1948 - 1981".
In: Yalkut Moreshet, no. 42, S. 193 - 202, Tel Aviv, 1986
11 Yehuda Bauer, The Holocaust -
Some Historical Aspects" (Hebr.),
Tel Aviv, 1982, S. 46 - 48
Zurück
|