Wir verstehen unter dem Begriff "tschechische Komponisten"
Dvorak,Smetana und Janacek. Als ich jedoch beim Besuch der Grabdenkmäler
von Dvorak und Smetana nach Leo Janacek fragte, erhielt ich die unwirsche
Antwort, dass dieser kein Böhme gewesen sei. Tatsächlich unterscheidet
sich Janaceks Musik von der seiner böhmischen Vorgänger. Im
Gegensatz zu Dvorak und Smetana, die die Romantik der mitteleuropäischen
Musik fortsetzen, sind Janaceks Kompostionen mehr vom Osten inspiriert.
Wie Bartok sammelte er die Weisen und Rythmen mährischer und slovakischer
Lieder und Volkstänze, und schöpfte aus ihnen sein knappe und
erdgebundene Sprache. Nach dem Erfolg mit der Oper "Jenufa"
beginnt das Programm 2001/2002 der New Israeli Opera mit einem reiferen
Werk von Janacek: "Katya Kabanova" (2.bis 13.Oktober 2001).
Wird der kindesmordenden Schwiegermutter in "Jenufa" verziehen,
so bricht Katya an der Gewalt der Schwiegermutter, die ein Spiegelbild
des Regimes ist, zusammen und sucht den Freitod in den Fluten der Wolga.
Als Ascher Fish 1999 die musikalische Leitung der New Israeli Opera übernahm,
plante er, in der Saison 2001/2002 "Tristan und Isolde" von
Richard Wagner aufzuführen. Daniel Barenboim dirigierte auf einem
Konzert mit der Berliner Staatskapelle den "Liebestod". Seinen
ursprünglichen Plan, den ersten Akt der "Walküren"
konzertant zu bringen, wurde von der Knesset niedergestimmt Also wählte
man zu Verdis Jubiäums-Jahr die Reprise der Oper "La Traviata",
die von Christopher Aldan und dem Dirigenten Dan Ettnger gebracht wird
(17.November bis 2.Dezember 2001). Dan Ettinger und Ascher Fisch werden
auch die Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauss Unter
der Leitung von Robert Herzl dirigieren (11.bis 31.Dezember 2001) Nach
dem Feuerwerk der "Fledermaus" bringt Emilio Sagi wieder mit
dem Dirigentenpaar Ascher Fisch und Dan Ettinger ein französisches
Feuerwerk, die "Carmen" von Bizet (30. Januar bis 14.Februar
2002) Georges Bizet brachte als erster Leute des Volkes auf die Bühne.
Nach anfänglichen Mißerfolg wurde "Carmen" eine Lieblingsoper
des französischen Publikums. Es folgt ein Bürgerdrama, die Oper
"Andrea Chenier" von Umberto Giordano unter Leitung von Giancarlo
Del Monaco und dirgiert von Giuliano Carella und Eitan Globerson (13.
bis 31. März 2002) Giordano gehörte Ende des 19. Jahrhunderts
zum Kreis der Puristen (Verismo) von Puccini, Leoncavelio und Mascagni,
die den Realismus auf die Bühne stellten. Giordanos Oper zeigt Triumph
und Scheitern der Grössen der französischen Revolution. Jede
der sieben Szenen stellt ein anderes Jahr dar. Ein Robespierre naher Volkstribun
will einen Nebenbuhler um Andreas Gunst aus dem Weg räumen. Zu spät
erkennt er Andreas Opferbereitschaft, doch seinem Widerspruch der Anklage
wird kein Glaube geschenkt. Andrea schreitet, vereint mit ihrem Geliebten,
den Weg zum Schaffott. Die Oper klingt mit einer Andeutung der Marseillaise
aus. Von dem Verismo greift Hannah Munitz, die Gründerin und Direktorin
der New Israeli Opera, auf den Komponisten des 17. Jahrhunderts Claudio
Monteverdi zurück und bringt mit dem Direktor David Alden und dem
Dirigenten Harry Rickett die Oper "L´Incoronazione di Poppea"
zur Aufführung (24. April bis 1.Mai 2002). Als Ausklang bringt Direktor
Paul-Emile Fourny Mozarts erste deutsch-sprachige Oper "Entführung
aus dem Serail" zur Aufführung (16. bis 27. Mai 2002). Der weitgespannte
Bogen wird, treu Verdis Jubiläumsjahr, im römischen Amphitheater
mit "Aida", inszeniert von Hugo De Ano und dirigiert von Ascher
Fisch, abgeschlossen (12. bis 22. Juni 2002).
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