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Nelly Gertrude BERESIN
geborene Lichtenstein s.A.

Unsere Mutter Nelly Gertrude Beresin, deren Rufname Trude war, wurde am 19. Mai 1914 in Wien geboren. Sie maturierte an der Handelsakademie in der Schönborngasse; sie war auch in der zionistischen Bewegung "Blau-Weiß" tätig. Sie hatte ein schöne Jugend in Wien, die im März 1938 mit dem Einmarsch Hitlers jäh unterbrochen wurde. Im September 1938 wurden sie und ihre Eltern aus ihrer Wohnung im 3.Bezirk von den Nazis hinausgeworfen; das Mobiliar und alle Wertgegenstände wurden geraubt. Sie musste mit ihren Eltern bis zu ihrer Ausreise in einem Hotel im 2. Bezirk wohnen. In der Kristallnacht wurde unser Großvater Israel Lichtenstein auf offener Straße verhaftet und nach Dachau deportiert. Dank ihrem Mut, ihrer Tüchtigkeit, ihrer Jugend und nicht zuletzt wegen ihrer Schönheit konnte Nelly Beresin zum obersten Gestapo-Chef Kaltenbrunner vordringen. Er versprach ihr die Freilassung unseres Großvaters. Das gelang aber erst nach nochmaliger Intervention. Die Gestapo machte eine Hausdurchsuchung im Hotel im 2. Bezirk, um die Dokumente zu beschlagnahmen.

Die Familie war jedoch vorbereitet und so hatte sie die Unterlagen rechtzeitig versteckt, sodass sie nicht gefunden werden konnten. Ein guter Schulfreund ihres Vaters war leitender Direktor der Jewish Agency und konnte ein chilenisches Ausreisevisum beschaffen (Allerdings unter der Bedingung, dass sie niemals nach Chile fahren würden).
Nun konnte die Familie zu einem wohlhabenden Onkel nach Italien weiterreisen. Die Ausreise aus Österreich war für die Familie mit einer entwürdigenden Behandlung durch die österreichischen Zollorgane verbunden. Über Italien erfolgte die Weiterreise nach Israel, wo es unsere Mutter gelang, sich trotz der harten Lebensumstände bald einzuleben.
Am 24.4.1942 heiratete sie Ing. Salomon Beresin, der aus der Bukowina stammte, sie hatten zwei Söhne.
N.G. Beresin wäre gerne in Israel geblieben, ihre Mutter war jedoch sehr krank und ihr Ehemann wollte unbedingt aus Israel auswandern und so kam sie gegen ihren Willen 1956 mit ihrer Familie zurück nach Wien. Es fiel ihr ziemlich schwer sich wieder an das Leben in Wien zu gewöhnen. Neben der Erziehung ihrer Kinder war sie ihrem Ehemann beim Aufbau seines Geschäftes behilflich. Sie war eine wunderbare Schwester, sie pflegte aufopfernd sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwiegermutter und schließlich auch ihren Ehemann.
Nach dessen Tod 1974 begann sie, in verschiedenen karitativen Organisationen wie Bikur Cholim zu arbeiten. Sie war stets großzügig und hilfsbereit. Bis zu ihrem 80. Lebensjahr war sie voller Energie, dann erst machten sich Altersbeschwerden und ihre fortschreitende Krankheit bemerkbar. Ihre größte Freude war ihr Enkelkind Michael und dessen Barmizwa-Feier. Es war schließlich das letzte Fest, das sie miterleben durfte, wie wenn das ihr letztes Lebensziel gewesen wäre.

Unsere Mutter ist am 15. Februar 2002 verstorben.

Familie Beresin


 

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