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"Der ewige Jude"
Geschichte und Hintergründe eines NS-Propagandafilmes

Diana Carmen ALBU

Fernsehen und Rundfunk stellen für unsere heutige Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit dar; beide sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts jedoch befanden sich diese erst in der Entwicklungsphase. Der Film beispielsweise sollte in der nationalsozialistischen Ära seine höchste Evolutionsstufe erreichen und neben dem Rundfunk zum Massenmedium sowie zu einem präferierten Instrument der Massenlenkung avancieren. Bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten im sogenannten Altreich hatte Adolf Hitler die Propagandamöglichkeit und den manipulativen Charakter des Films erkannt: Jener vertrat die Meinung, dass der Mensch bei der Konfrontation mit Bildern auf der Leinwand eine viel höhere Rezeptivitätsstufe entwickeln würde, als dies beim Lesen eines Textes der Fall sei.1
Eine Erörterung der diversen filmischen Darstellungsformen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, doch seien zumindest die Kategorien angeführt:


l Die Wochenschau, welche aktuelle (politische) Ereignisse in prägnanter Form behandelte und den Personenkult Adolf Hitlers propagierte,
l der Dokumentarfilm, der ein bestimmtes Ereignis zum Thema hatte, welches zur detaillierten Darstellung gelangte,
l und schließlich der Spielfilm.2

Während die ersten beiden Kategorien als Mittel der direkten Propaganda dienten, konnte mit dem Spielfilm in Form des Unterhaltungsfilmes indirekte Propaganda, also eine unterschwellige Beeinflussung der "Volksgenossen" betrieben werden. Lichteinsatz, Kameraführung, Selektion, Schnitt, Textgestaltung und Musik waren maßgebliche Faktoren für die Vermittlung jener inszenierten Realität: Die in der Pseudowirklichkeit agierenden Stereotypen sollten von den Zuschauern als real wahrgenommen und die vorgegebenen Denkschemata als die einzig richtigen erkannt und übernommen werden.3

"Der Ewige Jude" – Ein Dokumentarfilm
Diesem "Dokumentarfilm" gingen die Spielfilme "Die Rothschilds" und "Jud Süß" voraus. Joseph Goebbels als dessen Initiator trat im Gegensatz zum Führer gegen die direkte Art der Propaganda auf; doch rückte er von diesem Prinzip ab und verfolgte die Absicht, ein Komplement zum Film "Jud Süß" sowie ein vom Antisemitismus des "Deutschen Wochenblattes im Kampf um die Wahrheit" - es handelte sich hierbei um Julius Streichers Blatt "Der Stürmer" - distanziertes und differenziertes Werk der Propaganda zu schaffen.4
Maximal einen Monat sollte die Produktion und Fertigstellung jenes 70 Minuten lang dauernden Filmes in Anspruch nehmen; doch nicht nur aufgrund der Eingriffsvorbehalte von Seiten des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, sondern auch aufgrund der Unzufriedenheit Hitlers, die weitere Änderungsmaßnahmen notwendig machte, belief sich die Produktionszeit auf über ein Jahr.5
Fritz Hippler6 , Leiter der Filmabteilung und Eberhard Taubert7 , Herausgeber der Zeitschriften "Die Judenfrage" und "Archiv zur Judenfrage" fungierten als verlängerter Arm des Propagandaministers. Ein Drittel der Filmeinstellungen stammten aus dem Warschauer Ghetto sowie aus Lodz und wurden im Herbst 1939 sogleich nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen aufgenommen.8 Ein geringer Teil wurde dem zionistischen Werbefilm "Land der Verheißung"9 entnommen. Weitere Szenen wurden in Berliner Studios gedreht, und das Reichsfilmarchiv stellte entsprechende Fotografien und relevantes Material zur Verfügung. Harry Giese, der allgemein bekannte Sprecher der "Wochenschau" fungierte auch bei diesem "Lehrfilm" als Sprecher und Kommentator.10 Trickaufnahmen fanden ebenfalls Verwendung.11

Am 28. November 1940 feierte "Der ewige Jude" im Berliner "UFA-Palast" am Zoo seine Premiere: Nach der Vorführung des Filmes "Ostraum – deutscher Raum" wurden Jugendliche und Frauen um 16 Uhr zur für "empfindsame Gemüter" gekürzten Fassung zugelassen, bei welcher die Schächtaufnahmen durch eine Trickfilmsequenz ersetzt wurde; die Vorführung für Erwachsene, also für Männer fand als längere Fassung mit kompletten Schächtausschnitten um 18.30 Uhr statt.12 In der Ostmark fand die Erstaufführung des "Dokumentarfilmes über das Weltjudentum" am 10. Dezember 1940 im UFA-Kino statt.13

Handlung

Sogleich zu Beginn des Films war die Rede von der "Demaskierung" der Juden, welche sich hinter der Maske zivilisierter Europäer verstecken würden. Dieses Mimikry (=Nachahmungs)-Motiv zog sich durch die ganze Darstellung und sollte das wahre Gesicht des Judentums zum Vorschein bringen. Die Physiognomie des jüdischen "Schmarotzers", der als dunkelhaariger Mann mit langem Haar und Bart, mit hagerem Gesicht, Schirmmütze und Peies dargestellt wurde, diente zur Visualisierung des unmaskierten "wahren" Juden, der allerdings aufgrund seiner Assimilationsfähigkeit in die Rolle des zivilisierten Westeuropäers schlüpfen könne; doch "die äußerliche Erscheinung ändere nichts an der rassischen Andersartigkeit und ihrem parasitären Charakter".14
Mittels einer Trickfilmsequenz und anhand einer Karte, auf der sich kriechende Linien gleichsam zu einem Spinnennetz formten, erfolgte die Erzählung der dreitausendjährigen Geschichte der aus dem "orientalisch-vorderasiatischen Rassengemisch mit negroidem Einschlag" hervorgegangen jüdischen Rasse, die ähnlich wie Ratten Massenwanderungen angetreten und sich auf der ganzen Welt verbreitet und niedergelassen hätten. Polen wurde dabei als "Niststätte" des Judentums bezeichnet, und sowohl die Biologisierung der Sprache als auch die Rattenanalogie, die nicht ausschließlich in diesem Film, sondern von den Nationalsozialisten generell als bevorzugtes Mittel der Propaganda und Hetze in Presse, Reden, Literatur und Rundfunk verwendet wurde, rief bei den Zuschauern Assoziationen zur Tier- und Insektenwelt, kombiniert mit Gefühlen des Ekels und der Abscheu hervor.15
Jenem "Parasitenvolk" wurde die Unterwanderung westlicher Demokratien und Regierungen, deren Kontrollübernahme und die Erschleichung von Macht und Einfluss vorgeworfen. Über den Parlamenten Frankreichs, Großbritanniens und der USA angebrachte Davidsterne symbolisierten die jüdische Dominanz in Staat und Gesellschaft.16 Obwohl die jüdische Rasse bloß ein Prozent der Weltbevölkerung ausmachte, sei ihr nach Aussage des Kommentators gelungen, die Weltwirtschaft durch Betrug zu vereinnahmen. Doch nicht nur die Unterwanderung und Manipulation politischer Systeme, die Ausbeutung der Deutschen und die daraus resultierende ungerechte Berufs- und Einkommensverteilung, sondern auch die Korrumpierung des kulturellen Lebens durch den jüdischen Bevölkerungsanteil stellte einen weiteren Anklagepunkt des Filmes dar. Eine Gegenüberstellung von jüdischen (sowie nichtjüdischen) "entarteten" und "reinen deutschen" Kunstwerken sollte den "Beweis" für jene These liefern.17
International anerkannte und ausgezeichnete Leistungen jüdischer Persönlichkeiten auf wissenschaftlichem und/oder kulturellem Niveau wurden zu pseudowissenschaftlichen Experimenten und Leistungen degradiert. Albert Einstein wurde nach der Vorlage einer Karikatur aus der Hetzschrift "Der Stürmer" als "Relativitätsjude" bezeichnet.18
In weiterer Folge klagte der Film die deutschen Juden der Kollaboration mit Sympathisanten des Sozialismus, des Kommunismus sowie des Bolschewismus an und machte diese für das politische Chaos Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlich.19
Den Höhepunkt des Filmes stellten die Nahaufnahmen der Schächtszenen dar, bei denen Rindern und Schafen mittels eines direkten und kontinuierlichen Schnittes bei lebendigem Leibe die Kehle durchgeschnitten wurde. Das Leiden der Tiere stand im Vordergrund, und das unmittelbar nach deren Töten gezeigte Grinsen des Schächters sollte dessen Krudität noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Dabei lenkte der Sprecher die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Gesetz vom 30. Jänner 1933, welches das Schächten unter Verbot gestellt hatte, und mit dem Text des "Nürnberger Gesetzes zum Schutz des Blutes und der deutschen Ehre" vom 15. September 1935 konstruierte dieser eine Überleitung vom "Tierschutz" zur Rein(er)haltung der arischen Rasse.20
Das Ende jenes als "jugendwert" eingestuften Filmes zeigte marschierende SS-, SA- und Wehrmachtsangehörige mit enthusiastischen, kampfbereiten und siegessicheren Mienen. Der dazugesprochene Kommentar lautete: "In diesem Geiste marschiert die Gemeinschaft des deutschen Volkes". Die Helligkeit jener Aufnahmen standen in starkem Kontrast zur trüben, düsteren Darstellung des jüdischen Lebens und sollte demnach ein letztes mal die Reinheit, den Perfektionismus und die Volksgemeinschaft der Arier, gleichzeitig aber auch die Verdorbenheit und das Schmarotzertum der jüdischen Rasse suggerieren.21

Conclusio

"Der ewige Jude" kreierte ebenso wenig wie andere antisemitische Filme eine neue Form des Antisemitismus. Er verwendete bereits bestehende Vorurteile, Ansichten, Ideen und Stereotypen, die nicht unbedingt als "Produkte" der nationalsozialistischen Ära zu betrachten sind, sondern welche schon Jahrhunderte zuvor geschaffen worden waren und in der antisemitischen Propaganda der Nationalsozialisten eine zentrale Rolle einnahmen.22 Die Fülle und Verschiedenartigkeit der eingesetzten Stereotypen und Feindbilder sind jedoch als Spezifikum dieses sogenannten "Multi-Stereotypen-Filmes"23 hervorzuheben. Der "maskierte" Jude, der zu Tarnungszwecken in westliche Kleidung schlüpfte und westliche Manieren sich aneignete, der Jude als "Weltverschwörer"24 , Profiteure und Wucherer, Juden als "Parasiten", "Ungeziefer", und "Schädlinge" oder Ostjuden, deren Sitten und Gebräuche den Deutschen fremd waren und daher abartig zu sein schienen, waren einige der verwendeten Hetero-Stereotypen. "Der ewige Jude" bediente sich nicht nur jüdischer, sondern auch "arischer" Auto-Stereotypen: "Arier", die wertvolle Arbeit für Führer und Vaterland leisteten, stellte man jüdischen Straßenhändlern gegenüber, die keine "werteschaffende" Arbeit verrichteten; am Ende des Filmes erschien Adolf Hitler als arische Führerfigur.25 Als stärkstes psychologisches Mittel ist der Schockeffekt zu erwähnen, der einerseits in den Rattenszenen, andererseits in den Schächtsdarstellungen Verwendung fand.26
Jenem Film lag folgendes Werteschema zugrunde: "Alles, was deutsch ist, ist gut – alles, was jüdisch ist, ist böse." Obwohl Goebbels die indirekte Art der Manipulation für effektiver hielt, produzierte er auf Wunsch des Führers ein Meisterwerk direkter Propaganda. Einfachheit, permanente Wiederholung, Emotionalisierung, Scheinobjektivität, Lügen und Absurditäten stellten für den Propagandaminister den Schlüssel zum Erfolg dar, denn sowohl er als auch Hitler waren von der Unkompliziertheit der Gedankengänge des Volkes überzeugt. Der von Goebbels und seinen Mitarbeitern erwartete Clou setzte jedoch nicht oder bloß teilweise bzw. nur in den Regionen ein, wo (Ost-)Juden einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung ausmachten; außerdem dürfte der vorangegangene Film "Jud Süß" die arischen Volksgenossen vom Untermenschentum und der Verdorbenheit der jüdischen Bevölkerung "ausreichend" überzeugt haben, so dass kein Bedarf an weiteren solchen Darstellungen mehr gegeben zu sein schien. Insbesondere die Schächtszenen wurden vom Publikum als "widerlich und nervenaufreibend" empfunden. Einem Bericht des S(icherheits)D(ienstes) vom 20. Jänner 1941 zufolge, sollen Kinobesucher während der Vorführung des Filmes den Saal mit folgender Äußerung verlassen haben: "Wir haben ´Jud Süß` gesehen und haben nun genug von dem jüdischen Dreck."27
"Der ewige Jude" gelangte in der Folgezeit mangels entsprechender Publikumsresonanz kaum mehr zur Vorführung.28 Von jenem Zeitpunkt an rückte die antisemitische Filmpropaganda immer mehr in den Hintergrund, denn man bedurfte ihrer nicht länger als "Rechtfertigung" und "Begründung" für den planmäßigen Genozid an Millionen jüdischer Bürger. Dieser wurde vielmehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzogen.

1 Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1933, S526.
2 Näheres zu den drei Kategorien, siehe Wolfgang Sedlic, Der Film als Führungsmittel im Dritten Reich. Die Strategie der NS-Filmpropaganda und ihr Einsatz in Wien 1938-1945 (unveröffentl. Dissertation an der Universität Wien 1988), S72-81.
3 Stig Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude". Quellenkritische Analyse eines antisemitischen Propagandafilms. Begleitpublikation zur Filmedition G 171 "Der ewige Jude", In: Beiträge zu zeitgeschichtlichen Filmquellen, Institut für den Wissenschaftlichen Film, GmbH Göttingen (Hg.), Bd. 2, (Göttingen 1995), S30-31. Sieben renommierte Kameramänner - nämlich - Albert Endrejat, Anton Hafner, Robert Hartmann, Friedrich Carl Heere, Heinz Kluth, Erich Stoll und Hans Eberhard Winterfeld zählten zum Team des Films "Der ewige Jude". Stoll fungierte außerdem als Leiter des Teams, das die Aufnahmen der Exekutionen im Zuge des Attentates auf Hitler vom 20. Juli 1944 filmte. S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S191, ebda.
4 Stefan Mannes, Antisemitismus im nationalsozialistischen Propagandafilm: Jud Süß und Der ewige Jude, Köln 1999, S56.
5 St. Mannes, Propagandafilm…; S59, ebda. Welche Bedeutung die Entstehung jenes Filmes für Goebbels und die von ihm betriebene Propaganda hatte, zeigen seine zahlreichen Tagebucheintragungen vom 17.10.1939 bis 28.11.1940. Ralf Georg Reuth (Hg.), Joseph Goebbels Tagebücher, Bd. 3, 1935-1939, (München/Zürich 1999).
6 Hippler war seit 1927 NSDAP-Mitglied und als solches federführend im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund ( NSDStB) in Berlin. 1933 avancierte er zum Kreisleiter von Berlin-Brandenburg, 5 Jahre später wurde er zum SS-Hauptsturmführer sowie zum SS-Obersturmbannführer ernannt. Nach seiner Promotion 1934 wurde Hippler Dozent an der Hochschule für Politik Berlin. Seit 1936 agierte er im Propagandaministerium als Assistent Hans Weisemanns, des Leiters der Wochenschauherstellung, dessen Posten er anno 1939 übernahm. Als Stellvertreter des Ministers in künstlerischen Angelegenheiten war er für die Gestaltung der Dokumentarfilme "Feldzug in Polen" (1940) und "Sieg im Westen" (1940) verantwortlich. St. Mannes, Propagandafilm...; S54-55, ebda. Gegen Hippler wurden nach 1945 etliche Strafgerichtsverfahren eingeleitet; für seine SS-Mitgliedschaft erhielt er zwei Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 5000 Mark, im Hinblick auf die "Judenverfolgung" wurde er schließlich freigesprochen. Vgl. Fritz Hippler, "Der ewige Jude". Anmerkungen zum Film – nicht nur in eigener Sache, In: Deutsche Annalen, o.O., 1991. Auch Veit Harlan, der Regisseur desselben Filmes konnte in zwei Prozessen anno 1949 sowie anno 1950 wegen des Vorwurfs des Verbrechens gegen die Menschlichkeit nicht für schuldig befunden werden, da es der Anklage nicht gelungen war, die exakte Wirkung der von ihm gedrehten Filme auf die Zuschauer aufzuzeigen. Süddeutsche Zeitung Nr. 100 vom 2.5.1950.
7 Taubert trat 1931 der NSDAP bei und betätigte sich als antisemitischer und -kommunistischer Agitator. Als solcher verfasste er Denkschriften und Konzepte für Filme, Reden u. dgl. und fungierte als Richter beim Volksgerichtshof. 1935 wurde Taubert Regierungsrat, 1938 wurde er als Oberregierungsrat im Referat "Pro/2" zur Bekämpfung von Oppositionellen eingesetzt. Außerdem leitete er die Abteilung "Antikomintern" im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. St. Mannes, Propagandafilm…; S55, ebda.
8 S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S25, ebda.
9 Jener Film entstand im Sommer 1934 und stellte die jüdische und arabische Bevölkerung aus Palästina als physisch schwache und ökonomisch unterentwickelte Bevölkerung dar, während die Zionisten als junge, dynamische Menschen geschildert wurden. S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S27-28, ebda.
10 St. Mannes, Propagandafilm…; S63, ebda.
11 Diese stammten aus dem Berliner Studio Svend Noldan. Noldan galt als Erfinder des Kriegsfilm-Landkartentricks und setzte die "Judenausbreitung" der Rattenausbreitung gleich. Rattenszenen stammten teilweise auch aus dem Film "Kampf den Ratten". S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S30, ebda.
12 S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude"...; S5; S33, ebda. Daneben gab es noch eine internationale Fassung, in der auf einen Teil einer Hitler Rede verzichtet wurde. Ferner wurde von der Diffamierung Albert Einsteins, Richard Taubers und Charly Chaplins Abstand genommen, Begriffe wie "deutsch" und "nationalsozialistisch" ersetzte man durch "arisch". St. Mannes, Propagandafilm…; S62, ebda. Die französische Fassung lautete "Le Peril Juif", die niederländische "Der eewige Jood". Die Vichy-Regierung soll für Entfernung der Rattenszenen gesorgt haben. S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S86, ebda.
13 Der "staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvolle" Film "Jud Süß" erlebte seine Premiere am 1. November 1940 im Apollo-Kino. W. Sedlic, Der Film als Führungsmittel...; S172, ebda.
14 St. Mannes, Propagandafilm...; S68-69, ebda.
15 St. Mannes, Propagandafilm...; S64-67, ebda. Anlehnungen an Begriffe aus der Biologie waren bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts verbreitet. S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S210, ebda.
16 Im Detail war beispielsweise vom (jüdischen) Finanzberater und Freund des amerikanischen Präsidenten namens Bernhard Baruch oder von den Präsidentenberater Felix Frankfurter und Henry Morgenthau die Rede. Der New Yorker Bürgermeister Fiorello LaGuardia, der französische Ministerpräsident sowie der englische Kriegsminister Leslie Hore-Belisha gehörten ebenso zum Kreis der diffamierten Persönlichkeiten. Vgl. deren Kurzbiografien bei S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude"...; S228-230, ebda. Palästina wurde dabei als politisches Zentrum des Judentums und New York als jüdisches Weltwirtschaftszentrum betrachtet. St. Mannes, Propagandafilm...; S93, ebda.
17 Die Werke des österreichischen Künstlers Oskar Kokoschka (1886-1980) wurden beispielsweise als "entartete Kunst" bezeichnet. Kurzbiografien von Künstlern und kurze Beschreibungen deren Werke, die im Film gezeigt wurden, siehe S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude"...; S251-255, ebda. Jene Werke seien "Fieberfantasien unheilbar kranker Hirne" und von "Fäulnis und Krankheit" umwittert, meinte man. Michelangelos Werke hingegen wurden trotz seiner italienischen Nationalität als "nordische" Kunst bezeichnet. S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”, S250, ebda.
18 Unter jener Karikatur war folgender Text zu lesen: "Jud Einstein, der Verfechter der stark umstrittenen ´Relativitätstheorie`, genoss das höchste Ansehen bei seinen Rassegenossen und betreibt heute noch eine verlogene Gräuelhetze gegen Adolf Hitler im Auslande." S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S259, ebda. Bruno Thüring versuchte anno 1939, die Relativitätstheorie zu widerlegen. Vgl. Bruno Thüring, Albert Einsteins Umsturzversuch der Physik und seine inneren Möglichkeiten und Ursachen. In: Forschungen zur Judenfrage, Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Hg.), Bd. 4, (o.O. 1939), 134-162. Kurzbiografien über die anderen im Film diffamierten Wissenschaftler, siehe S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude"....; S256-260, ebda.
19 Karl Marx, Ferdinand Lasalle, Rosa Luxemburg und Emma Goldmann fungierten als Zielscheiben der verbalen Attacken des Kommentators. St. Mannes, Propagandafilm...; S71-72, ebda.
20 St. Mannes, Propagandafilm…; S79-80, ebda.
21 S. Hornshoj-Moeller, "Der ewige Jude"...; S297-299, ebda.
22 So hatte beispielsweise die Vorstellung von der Reinhaltung der Rasse(n) ihre Wurzeln im Mittelalter, als Kontakte sexueller Natur zwischen Juden und Nichtjuden teilweise untersagt waren. Vgl. außerdem den Roman, der als Vorläufer der Nürnberger Gesetze aus dem Jahre1935 betrachtet werden kann: Arthur Dinter, Die Sünde wider das Blut, 15. Auflage, Leipzig 1921.
23 St. Mannes, Propagandafilm...; S88, ebda.
24 Die Vorstellung von einer jüdischen Weltverschwörung hatte ihre Anfänge im Mittelalter, als Juden der Hostienschändung und Brunnenvergiftung beschuldigt wurden. Sie wurde in der Literatur des 19. Jahrhunderts weitergeführt, -entwickelt und propagiert. Vgl. Hermann Gösche und seinen Roman Biarriz oder Norman Cohn, Die Protokolle der Weisen von Zion. Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung, Köln 1969.
25 In den nationalsozialistischen Filmen wurden vier Typen von Ariern geschaffen: der Führer, die arische Frau, das arische Volk sowie der minderwertige Arier. Dorothea Hollstein, Antisemitische Filmpropaganda. Die Darstellung des Juden im nationalsozialistischen Spielfilm, München 1971, S194.
26 Die Funktion der Dokumentarfilme des Großdeutschen Reiches bestand darin, das Volk von der "göttlichen Mission" des Führers sowie von der Unbesiegbarkeit der Deutschen zu überzeugen und das Ausland einzuschüchtern. W. Sedlic, Der Film als Führungsmittel...; S79-80, ebda.
27 S. Hornshoj-Moller, "Der ewige Jude”...; S37-38, ebda. Bericht des SD vom 20.1.1941. Vgl. W. Sedlic, Der Film als Führungsmittel...; Fußnote 147, S175, ebda.
28 W. Sedlic, Der Film als Führungsmittel...; S188, ebda.

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