Die Wurzeln die Familie Rothschild
Schwerpunkt dieses historischen Kapitels ist der Wiener
Zweig der Familie Rothschild. Diese Bankiersfamilie
stiftete so bedeutende Bauten wie das Rothschild-Spital
am Währinger Gürtel, die Nervenheilanstalt
am Rosenhügel oder das Maria-Theresien Schlössel.
Sie finanzierte mit ihrem Geld die Kaiser Ferdinands
Nordbahn und half der Creditanstalt aus ihrem finanziellen
Dilemma. Eine Vielzahl profaner Bauten, wie die Palais
der Rothschild, ihre Gärten in Döbling etc.
bildeten vom kunsthistorischen und botanischen Aspekt
aus bedeutende Werke. Heute ist vieles davon verschwunden
und zerstört; der Name vergessen bzw. wird verschwiegen.
Heute fehlt vielen Personen der Bezug zu den ehemaligen
Mitgliedern der Rothschilds, ihren Geschichten und ihren
Verflechtungen mit der österreichischen Geschichte,
um ein Verständnis für die österreichische
Tradition dieser Familie aufzuweisen. Vier Generationen
lang bestimmte der Wiener Zweig der Familie Rothschild
das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben
Wiens.
Salomon Mayer Rothschild (1774-1855) war der Begründer
des Wiener Zweiges der Familie Rothschild. Sein Sohn
Anselm (1803-1874) war Förderer der Kaiser Ferdinand
Nordbahn und Stifter zahlreicher israelitischer Wohltätigkeitseinrichtung-en,
wie das Rothschild-Spital, das Blindeninstitut auf der
Hohen Warte und die Taubstummenanstalt.
Nathaniel (gest. 1905), der älteste Sohn Anselms,
verzichtete auf die Leitung des florierenden Bankhauses
zugunsten seines jüngeren Bruders Albert (gest.
1911). Nathaniel war unverheiratet und widmete sich
den schönen Künsten, trat als Mäzen auf
und stiftete wohltätige Einrichtungen unter
anderem das Neurologische Krankenhaus Rosenhügel.
Als Louis Nathaniel Rothschild (1882-1955), der 1938
Wien als letzter männlicher Nachfolger vom Wiener
Zweig verlassen hatte, 1947 nach Wien zurückkehrte,
beschloss er, das Wiener Bankhaus nicht wieder zu errichten.
Er übergab den Großteil seiner Besitzungen
der Republik Österreich, wobei die Bedingung war,
dass mit den Rothschildschen Vermögenswerten ein
staatlicher Pensionsfond (!) zu gründen sei, um
damit allen ehemaligen Angestellten der Rothschilds
die gleiche Pension wie österreichischen Staatsbeamten
zu garantieren.
Die Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung
am Rosenhügel
Bereits im Februar 1899 erfolgte die testamentarische
Verfügung bezüglich der Stiftung von Nathaniel
für ein neurologisches Krankenhaus in Wien. Am
15. Juli 1912 erfolgte die Inbetriebnahme der Krankenanstalt
am Rosenhügel, die von so bedeutenden Architekten
wie Ferdinand Fellner und Hermann Helmer und Baron Krauß
und Josef Tölk entworfen worden war.
Im ersten Weltkrieg diente die Stiftung als Kriegslazarett
des Roten Kreuzes. Nach dem Bankenkrach in der Zwischenkriegszeit
(1927) und finanziellen Nöten übernahm die
Gemeinde Wien die Betriebskosten für das Spital.
Im zweiten Weltkrieg diente das NKR als Kriegslazarett
der deutschen Wehrmacht.
Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte die
Weiterentwicklung der Nervenheilanstalt zu einem führenden
neurologischen Krankenhaus unter der Leitung der Gemeinde
Wien. Wichtiger Punkt ist auch der Vertrag der Gemeinde
Wien mit der wieder eingesetzten Rothschild-Stiftung.
1974 erfolgte die Eröffnung einer Kinderpsychiatrischen
Abteilung in einem eigens erbauten Pavillon.
Am 7. Dezember 1999 erfolgte der Spatenstich bezüglich
des Baues eines Rehabilitations-Zentrums für neurologische
und neuropsychologische Rehabilitation; eines Kooperationsprojekt
zwischen der Gemeinde Wien und der Sozialversicherungsanstalt
der Gewerblichen Wirtschaft.
Mit 26. Oktober 2002 erfolgte auch die Rückbenennung
der Anstalt in "Nathaniel Freiherr von Rothschildsche
Stiftung".
Die aus den Forschungsarbeiten und
den zahlreichen Archivunterlagen entstandenen Publikation
umfasst auf knapp 120 Seiten eine Vielzahl an Informationen,
Bildmaterial und weiterführenden Quellen. Sie geben
einen Einblick in den Umfang der Unterlagen, die zum
großen Teil aus dem eigenen Archivbestand des
Neurologischen Krankenhauses Rosenhügel stammen.
So werden neben zahlreichen Originalplänen der
Gebäude (u.a. von Helmer und Fellner), der Stiftsbrief
und die Hausordnung, eine Dienstanweisung und ein Schriftverkehr
aus dem ersten Weltkrieg präsentiert. Das Buch
"Neurologie Rosenhügel / Rothschild-Stiftung"
ist um € 20,- beim Verein MEMO, c/o Dr. Ruth Koblizek,
1080 Wien, Zeltgasse 10/9, Tel. 01-4071130, Fax: 01-4797602
oder per Mail: vereinmemo@hotmail.com erhältlich.
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