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Antisemitismus im 19.
Jhdt. - August Julius Langbehn
Ingrid OBERNDORFER
Im Januar 1890 kündigte in Leipzig
der Verlag Hirschfeld ein Buch an, das "zu einer
durchgreifenden Reform des jetzigen deutschen
Geisteslebens, zu einer Wiedergeburt des Volkes von
innen heraus führen" sollte 1
- "Rembrandt als Erzieher" erschien anonym, nur mit dem
Zusatz "Von einem Deutschen" und erreichte innerhalb der
ersten Monate die magische Zahl von 100.000 Stück
verkauften Büchern. Keines seiner späteren Werke übten
einen ähnlichen Einfluß bzw. einen so bleibenden Erfolg
aus wie dieses - besonders in seinen späteren Auflagen -
antisemitische Buch. Bis 1945 wurden vom "Rembrandt als
Erzieher" 250.000 Exemplare verkauft und selbst Adolf
Hitler soll sich unter anderem dieses Buch in einer
Leihbücherei in der Nähe Münchens ausgeliehen haben2 .
Wer war nun der Autor des
"Rembrandtbuches"?
Nach anfänglichen Vermutungen, ob nun
Paul de Lagarde, Friedrich Nietzsche oder gar Bismarck
der heimliche Autor wäre, sickerte endlich der Name des
Rembrandtdeutschen durch: August Julius Langbehn 3 .
Der Schleswig-Holsteiner wurde 1851 in Hadersleben
geboren, wo sein Vater das Amt eines Korrektors an der
Lateinschule ausübte. Als eines von vier Kindern unter
armen Verhältnissen aufgewachsen, hatte Julius nach dem
Tode seines Vaters das Studium der Naturwissenschaften
und Mathematik an der Universität Kiel begonnen,
interessierte sich aber mehr bald für Kunstgeschichte
und Archäologie. Der schon als Kind als egozentrisch und
impulsiv bezeichnete Langbehn nahm 1870/71 am Feldzug
gegen Frankreich teil und wurde als Leutnant der Reserve
entlassen. Seine Dissertation schrieb er über
"Flügelgestalten der ältesten griechischen Kunst"
(1881), die als ausgezeichnet beurteilt wurde. Sein
Doktorvater setzte sich persönlich für ein Stipendium
seines Schützlings ein, das zwar für ein Jahr bewilligt,
dann aber nicht mehr verlängert wurde. Den Grund dafür
sah Langbehn darin, dass der "bekannte Berliner
Intriguen-Oberpriester Mommsen" dagegen war und
schimpfte weiter über ihn: "...gegen die Berliner Juden
ist nicht aufzukommen, wer weiß, wozu diese Schurkerei
gut ist?"4 .
Sein Leben und seine vielen Reisen bestritt er
hauptsächlich mit Hilfe seiner Freunde und einer großen
Anzahl von Gönnern wie etwa mit der finanziellen
Unterstützung von Charles Waldstein5 ,
die er jedoch allesamt bald durch seine schwierige Art,
sich weder anpassen noch Kritik vertragen zu können, vor
dem Kopf stieß und bald wieder beendete. Als typisches
Beispiel dafür sei nur seine Begegnung mit Friedrich
Nietzsche genannt6
oder die mit jüdischen Archäologen Charles Waldstein,
der von ihm als begabt, exzentrisch, launenhaft und
undiszipliniert sprach. Er schilderte ihn auch sehr
trefflich: "...durchaus wahrhaft, jeden Kompromiß
entgegengesetzt, handelte er bis zum Extrem nach seiner
Gesinnung. Wie weit diese, ihn unbewußt, von subjektiven
Tendenzen und Vorurteilen angehaucht war, ist eine
andere Frage. Er konnte nicht biegen und sich anpassen,
nicht mit Menschen oder dem Schicksal mäkeln, nicht von
Gegnern annehmen. Das war seine große Lebensehrlichkeit.
Er war einer von den wenigen, die es wagten, ihre
Gedanken und Überzeugungen zu leben, nicht nur zu
denken. Er trug seine Leidenschaft in jede, auch in die
kleinste Lebensfrage hinein: er empfand alles, was er
dachte...". In den siebziger Jahren war Langbehn immer
wieder Gast der Familie Waldstein und hatte danach noch
ein paar Jahre regen Briefkontakt. Doch als Waldstein
Langbehn im "Jahre 1904 oder 1905...in sonderbarer
Tracht auf der Straße in Berlin..." sah und ihn
ansprach, lief er weg7 .
Dass Langbehn, wegen seiner veränderten Einstellung zum
Judentum, Waldstein nun nicht mehr beachtete, ist eher
unwahrscheinlich, da er prinzipiell alle seine
Freundschaften und Bekanntschaften danach beurteilte, ob
man ihm uneingeschränkt, sklavenartig ergeben war oder
nicht - sein Lebensmotto war scheinbar "entweder für
mich oder gegen mich". Nachdem Langbehn im Jahre 1891
sich literarisch betätigte und seine "40 Lieder eines
Deutschen" beim Glöß-Verlag herausgab, blieb der Erfolg
nicht nur aus, sondern er wurde sogar bei der
Staatsanwaltschaft wegen dieser Lieder "wegen
Pornographie" angezeigt. Er floh vor dem
Gerichtsverfahren und ging 1893 nach Wien. Begeistert
von Wiens Bürgermeister Karl Lueger, in dem er einen der
zukünftigen "Führer Deutschlands" sah8 ,
fühlte er sich anfangs unter den Wienern sehr wohl, kam
aber bald wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Er
schlägerte, ohne seinen Hausherrn zu fragen, alle Bäume
um das Haus, in dem er mit Nissen wohnte. Sich wieder
durch Flucht dem Gesetz entziehend, floh er aus
Österreich und tingelte in die nächste von noch vielen
anderen Städten Europas. Die letzten Jahre seines Lebens
verbrachte er, nachdem sein Freund Momme Nissen, mit dem
er übrigens bis zu seinem Tode "per Sie" verkehrte, in
Armut. Im Jahre 1900 war Langbehn zum Katholizismus
übergetreten (er war bereits mit 24 Jahren aus der
evangelischen Kirche ausgetreten) und trat schließlich
in den Dominikanerorden ein. August Julius Langbehn, der
sich gerne als einsamen Propheten gesehen hatte, starb
völlig zerstritten mit der Außenwelt, nur die letzten
Jahre von seinem Gefährten Nissen umgeben, 1907 an
Magenkrebs in Puch, nahe München.
Was gibt es in kurzen Zügen über Buch
und Titel "Rembrandt als Erzieher" zu sagen?
Während die katholische Kirche sein
Buch anfangs äußerst positiv beurteilte, gab es von
jüdischer Seite fast nur Kritik. So urteilte etwa Max
Nordau 1892 über das Buch, es sei die "Faselei eines
Schwachsinnigen" 9 .
Georg Mosse10
bezeichnete in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts.
Langbehns Buch als "...Schlüsselwerk dieser Theosophen,
Rassisten und der mystischen Tradition..." des späten
19. Jhdts. Es war für die Kinder jener Generation
"...das Sprachrohr des Widerspruchs, des Aufbegehrens,
der Abkehr von scheinbar schlecht Bewährtem und die
Hinwendung zu den alten Wurzeln einer Mikrowelt...". Für
Langbehn war die "Rassenseele" des Menschen, die das
Wesen des Volksgeistes ausmachte von besonderer
Bedeutung. Langbehn war überzeugt, die Arier würden ein
Monopol auf diese Lebenskraft und darum auf die
künstlerische Kreativität besitzen11 .
Die Juden hatten das Recht auf ihre Seelen vor langer
Zeit verwirkt, die Franzosen die ihre durch die
Revolutionskämpfe verloren. Somit war für ihn die einzig
wahre erstrebenswerte politische Ordnung die einer
mittelalterlichen Ständegesellschaft. Langbehn sah in
Rembrandt die Wiedergeburt des "niederdeutschen Wesens",
der in seiner Kunst nicht nur erdverbunden gewesen sei,
sondern bäuerlich und aristokratisch in einem. Für ihn
war "Rembrandt ... d e r deutsche Mensch ..",
seine Kunst sei antiklassisch, voller Geheimnis und
religiösem Gefühl, spontan und unkonventionell und treu
den Widersprüchen der menschlichen Erfahrung12 .
Welchen Einfluß übte Langbehn auf die
deutsche Jugend aus?
Auf die deutsche Jugendbewegung, die
Ende der neunziger Jahre des 19. Jhdts. von dem Berliner
Vorort Steglitz ihren Ausgang nahm und auf nationaler
Ebene in Form der "Wandervögel" von dem Lehrer Karl
Fischer organisiert wurde, übte er und sein Werk großen
Einfluß aus. So gab es Wandervogel-Führer, die für den
Ausschluß der Juden eintraten, indem sie behaupteten,
"...das Wesen des Wandervogels ist ganz und gar deutsch
und wurzelt in deutscher Vergangenheit, ...daher ist es
verständlich, dass Juden mit besonders ausgeprägten
Rasseneigentümlichkeiten, die für die Vergangenheit kein
Verständnis haben, nicht in den Wandervogel passen
werden..." 13 .
Für die Juden würde es nicht mehr genügen zu
konvertieren, sie mußten in das Volk eintauchen - nun
stellte man sich die Frage, ob Juden überhaupt jemals zu
Christen werden könnten. Juden, die Juden blieben,
konnten so keinen Platz in der deutschen Gesellschaft
haben.
Was verstand Langbehn unter seinem
"heimlichen Kaiser"?
Langbehn lehnte - typisch für die
völkische Bewegung - die Demokratie ab, da sie auf dem
Prinzip der Gleichheit aller Menschen beruhte. Er
träumte von einer cäsarisch-künstlerischen Einzelperson,
die Deutschland retten werde. Sein Führerideal war, an
dem der Vergangenheit angehörenden Bild eines
"unüberwindlichen Cäsars" orientiert. Demokratie
verglich er mit einem Körper, der sich nach einem Kopf,
dem Kopf eines Cäsars, sehnte. Und nur solch ein
aristokratischer Führer könne die "toten Massen"
Deutschlands in Bewegung setzen. Langbehn jedoch fand
auch, dass dieser Kaiser einen Gegenpart 14
brauchte, einen Einiger deutscher Kultur. "Der Beste
soll Herr sein" unter den Völkern, somit stünde dem
deutschen Volk auch die Weltherrschaft zu. Als Gründe
dafür führte er an, welche Gefahren Deutschland drohen
würden, da seine militärische und wirtschaftliche Stärke
ja zu Neid und Feindschaft unter den Nachbarn führen
müsse. Gerade durch die Lage Deutschlands bedingt, müsse
dieses Land die Führungsposition in Europa übernehmen
und sprach von einem "inneren Anschluß" durch Holland
und Dänemark. Deutschland müsse unbedingt ein "...Reich
von Amsterdam bis Riga errichten und seine Kinder um
sich scharen...". Eine Erweiterung der deutschen Grenzen
würde somit auch zur Ausweitung und zur Stärkung des
Bauerntums15
führen, das "Volk gesünder" machen und den heimlichen
Kaiser stärken16.
Wie stand Langbehn zum Judentum?
Langbehn hatte von Auflage zu Auflage
immer wieder Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen und
von Auflage zu Auflage traten immer mehr
antisemitischere Züge hervor. Er hegte weder Sympathie
für den säkularisierten Reformjuden, noch für den
liberalen Protestanten oder den modernistischen
Katholiken. Mit der Zeit jedoch wurde jede neue Auflage
seines Buches bösartiger, bis er schließlich in seiner
13. Auflage in "gute" und "böse", zwischen orthodoxe und
assimilierte Juden unterschied: "...die
wahrheitsliebende Rahel sagte zu ihrem eigenen Bruder,
dass er ein Schuft sei; sie schied sich von ihm wie sie
mußte, denn sie war eine sittliche geistige und sogar
soziale Aristokratin. In Heine trifft sich gewissermaßen
dies Geschwisterpaar. Börne war ein ehrlicher Mann,
seinen Religionswechsel kann man bedauern wie den
Winckelmann´s; aber man muß ihn entschuldigen. Er selbst
hat die Geldgier seines Volkes verdammt..." 17 .
In der 37. Auflage schrieb er, ".. die moderneren das
heißt plebejischen Juden ... sind Gift für uns und
müssen als solches behandelt werden..."18.
Mommsen verachtete er unter anderem auch deshalb, weil
er dafür eintrat, dass alle Juden zum Christentum
übertreten sollten. Denn seiner Meinung nach wäre
"Religion nicht ein Mantel, der beliebig an- und
ausgezogen (werden kann)...". In der 39. Auflage etwas
abgewandelt: "...die Juden sind für uns nur eine
vorübergehende Pest und Cholera..."19.
Die Juden waren für ihn die Zerstörer der deutschen
Kultur und "...ihre Ausbeutungsgier ist oft genug
grenzenlos; sie gehen krumme Wege; und ihre Moral ist
nicht die unsere..."20,
oder "...sie sind ein Gift im deutschen Volkskörper, sie
sympathisieren mit der Fäulnis, ...der moderne Jude hat
keine Religion, keinen Charakter, keine Heimat, keine
Kinder; er ist ein Stück Menschheit, das sauer geworden
ist ... dem Streben der heutigen Juden nach geistiger
wie materieller Herrschaft läßt sich ein einfaches Wort
entgegenhalten: Deutschland für die Deutschen. Ein Jude
kann so wenig zu einem Deutschen werden, wie eine
Pflaume zu einem Apfel werden kann..."21.
Wie bereits erwähnt, war Langbehns Abneigung gegen die
assimilierten Juden gerichtet und rief gegen sie die
deutsche Jugend zum Kampfe auf. Dies sei seiner Meinung
nach legitim, da ja die studentischen Verbindungen und
das Offizierskorps sich von jeher frei von Juden
gehalten hätten und auch die Jesuitenorden keinen
aufnehme, der bis in die fünfte Generation einen
jüdischen Vorfahren hätte22.
Langbehn forderte in Anlehnung der Jesuiten eine
ähnliche "Ahnenprobe" für jeden Deutschen, der die
Staatsbürgerschaft fordern würde23,
und weiter "...Deutschtum ist Ariertum, Ariertum ist
Kindertum und ist Christentum....", die Macht des Blutes
sei in allen Verhältnissen zu guter letzt wirksam. Sein
Retter Deutschlands, der "heimliche Kaiser" mit einer
"cäsarisch-künstlerischen Einzelindividualität..., der
die wichtige Judenfrage..." aufgreifen "...und die
Schafe von den Böcken sondern..." werde, sein Führer
müsse bald kommen.
Theodor Fritsch, der Herausgeber der
Hammer-Blätter, hielt in seinem "Handbuch zur
Judenfrage" fest, dass "Rembrandt als Erzieher" bis zu
seiner 7. Auflage judenfreundlich gehalten gewesen sei.
Langbehn, so Fritsch, würde die alte Hebräer-Anmaßung
huldigen "...dass die Juden eine natürliche Aristokratie
der Menschheit seien...". Fritsch führte 1919 in seiner
28. Auflage zur "Handbuch zur Judenfrage" an, dass er in
einer ausführlichen Besprechung zur Judenfrage in den
"Deutsch-Sozialen-Blättern" von 1890 nachgewiesen hätte,
Langbehn würde "...auf Grund seiner sonstigen
Anschauungen logischerweise Judengegner sein...
(müssen), sobald ihm die wahre Natur des Judentums
bekannt (sein) würde...". Dadurch, so Fritsch weiter,
hätte er erst dann mit dem "Rembrandtdeutschen" Langbehn
in Briefkontakt treten können, im Zuge dessen er dem
Verfasser von "Rembrandt als Erzieher" die Widersprüche
seiner Auffassungen nachweisen hätte können und ihm auch
eine Reihe von "kennzeichnender Tatsachen" mitteilen
hätte können. "... Als Ergebnis dieses
Meinungsaustausches fügte Langbehn seinen späteren
Auflagen einen Nachtrag hinzu, wobei er sich in vielen
Stellen an meine brieflichen Darlegungen anlehnte...",
so Theodor Fritsch 24.
Hermann Graml bezeichnete, neben Otto Böckel25
und Theodor Fritsch26,
"...Julius Langbehn als Theoretiker des rassischen
Antisemitismus und einen in den Bildungsschichten
erfolgreichen Kulturkritiker, der einem von Dühring
entworfenen Grundmuster folgte...". Im "Rembrandt als
Erzieher" und in seinem zweiten Buch "Der
Rembrandtdeutsche" (1892) würde "...Langbehn die von
Dühring gespielten Themen lediglich variieren..."27.
Zeitlich gesehen haben sich jedoch
Langbehns Katholizismus und sein Antisemitismus fast
gleichzeitig herausgebildet und nicht unbedingt im
Widerspruch zueinander gestanden. Langbehn zählte zu den
Menschen, die in Jesus einen Arier vermutet hatten und
war überzeugt, dass der katholische Glaube dem Arier im
"Blute" liegen würde. Besonders als sein Buch, wie
bereits erwähnt, von katholischer Seite wohlwollend, von
jüdischer Seite dagegen kritischer beurteilt wurde und
durch seinen Kontakt zu Theodor Fritsch, wurde seine
Aufnahmebereitschaft für den Antisemitismus immer
größer.
Der "Rembrandtdeutsche" wirkte,
manipulierte und beeinflußte nicht nur zu Lebzeiten
seine Mitmenschen, seine Schriften wurden im
Nationalsozialismus immer wieder aufgelegt. Langbehns
Person und Werke werden auch nach wie vor unterschätzt,
besonders wegen ihres Einflusses auf andere
Schriftsteller zu seiner Zeit und danach. Ein Grund
dafür mag wohl auch der sein, dass bis heute in der
österreichischen Lehre der "Rembrandtdeutsche August
Julius Langbehn" ignoriert wurde und wird.
Auszüge bzw. eine kurze
Zusammenfassung der noch nicht vollendeten Dissertation
"August Julius Langbehn - Antisemitismus im 19. Jhdt."
von Ingrid Oberndorfer.
1 Nissen Benedikt Momme, Der
Rembrandtdeutsche Julius Langbehn, 28. - 33. Tausend,
Herderverlag, Freiburg i.Br. 1929, S. 105; Becker Peter
Emil, Wege ins Dritte Reich, Teil 2: Sozialdarwinismus,
Rassismus, Antisemitismus und Völkischer Gedanke, 1.
Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart/New York 1990, S. 137.
2 Mosse George L., Rassismus, Ein
Krankheitssyndrom in der europäischen Geschichte des 19.
und 20. Jahrhunderts, Athenäum Verlag, Königstein 1978,
S.187; Mosse George L., Die Geschichte des Rassismus in
Europa, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt/Main 1996,
S. 238 - 239.
3 Gurlitt Cornelius, Langbehn, der
Rembrandtdeutsche, Erinnerungen von Hans Thoma und
Sophie Sömmering, Westermanns Monatshefte 55, 1911, S.
11 - 15; Becker, Wege, S. 126 - 128.
4 Theodor Mommsen (1817-1903).
5 später Archäologe in Cambridge.
6 Im Jahre 1889, zu einer Zeit, als
bereits Nietzsche in der Klinik Jena untergebracht war,
hatte Julius Langbehn versucht, Nietzsches Mutter durch
Heilsversprechungen die Vormundschaft auf ihren Sohn zu
entziehen und auf ihn zu übertragen. Er legte ihr einen
Brief vor, den sie mit folgendem Inhalt unterschreiben
sollte: "Die Unterzeichnete verpflichtet sich hierdurch
an Eidesstatt für den Fall, dass die gerichtliche
Vormundschaft für ihren Sohn Friedrich Nietzsche dem Dr.
Julius Langbehn übertragen wird, jeden schriftlichen und
mündlichen Verkehr mit dem letzteren - während der Zeit
der Vormundschaft - zu meiden...". Als sie sich dagegen
entschied, verschwand Langbehn tief beleidigt und
genauso abrupt, wie er gekommen war. Nietzsche soll
jedoch laut Overbeck, sich nicht an Langbehn erinnert
haben (oder wollen), in: Reibnitz/Stauffacher-Schaub
(Hg.), Franz Overbeck, Werke und Nachlaß,
Autobiographisches, "Meine Freunde Treitschke, Nietzsche
und Rohde", Metzler-Verlag, Stuttgart/Weimar 1999, S. 78
- 80; siehe auch: Podach Erich F., Gestalten um
Nietzsche, Erich Lichtenstein-Verlag, Weimar 1932, S.
177 - 199.
7 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S.
35; Gurlitt Cornelius, Der Rembrandtdeutsche,
Protestantische Studien 9, Verlag des evangelischen
Bundes e.V. Berlin 1927, S. 28 ff., Becker, Wege, S. 130
- 135; Stern Fritz, Kulturpessimismus als politische
Gefahr, Eine Analyse nationaler Ideologie in
Deutschland, 1. Auflage, Scherz-Verlag,
Bern/Stuttgart/Wien 1963, S. 127 - 147.
8 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S.
220; vgl. auch Hitler: "Lueger (wäre) der gewaltigste
deutsche Bürgermeister aller Zeiten...", in: Hitler
Adolf, Mein Kampf, München 1932, S. 59; Stern, S. 144.
9 Nordau Max, Entartung, Band 1,
Dunckerverlag, Berlin 1892, S.105; Becker, Wege, S. 141.
10 Mosse , Die Geschichte, S. 93 - 120.
11 vgl. Julius Streicher über den Verkehr eines
Juden mit einer Arierin oder Lanz von Liebenfels in
seinen Ostara-Heften; Liebenfels Lanz, Das Geschlechts-
und Liebesleben der Blonden und Dunklen I:
Anthropologischer Teil, Heft 38, Verlag der Ostara,
Rodaun 1910.
12 (Langbehn Julius,) Rembrandt als Erzieher, Von
einem Deutschen, 10. Auflage, Hirschfeldverlag, Leipzig
1890, S.279; Becker, Wege, ebd.
13 Neuendorff Edmund, Wandervogel und Judentum, in:
Der Kunstwart 27 (1914), S.299; Puschner Uwe, Die
völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich,
Sprache - Rasse - Religion, Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft, Darmstadt 2001, S. 65.
14 vgl. die Philosophie Nietzsches.
15 vgl. Darrés "Blut und Boden"-Politik.
16 (Langbehn Julius,) Rembrandt, 49. Auflage, S. 225
ff.; Stern, Kulturpessimismus, S.171 - 190.
17 (Langbehn Julius,) Rembrandt als Erzieher, 13.
Auflage, S. 42; Behrendt Bernd, August Julius Langbehn,
in: Puschner Uwe/Schmitz Walter/Ulbricht Justus H.
(Hg.), Handbuch zur "Völkischen Bewegung" 1871 - 1918,
Saur, München/New Providence/London/Paris 1996, S. 94 -
113.
18 vgl Pulzer Peter, Die Entstehung des politischen
Antisemitismus in Deutschland und Österreich, 1867 bis
1914, Siegbert Mohn-Verlag, Gütersloh 1966, S. 192 -
195; Pulzer Peter, Die Wiederkehr des alten Hasses, in:
Meyer Michael (Hg.), Deutsch-jüdische Geschichte in der
Neuzeit, 1871 bis 1918, 3.Band, Beck-Verlag, München
1997, S. 138.
19 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S. 184; Meyer A.
(Hg.), Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Band
III: Umstrittene Integration 1871-1918, Beck-Verlag,
München 1997, S. 242 - 248; vgl. auch diverse Literatur
von Paul de Lagarde wie "Juden und Indogermanen".
20 (Langbehn Julius,), Rembrandt als Erzieher, 72. -
76. Auflage, Hirschfeldverlag, Leipzig 1927.
21 Langbehn Julius, Der Rembrandtdeutsche, Von einem
Wahrheitsfreund, Glöß-Verlag, Dresden 1892, S. 348 -
352; vgl. Boehlich Walter (Hg.), Der Berliner
Antisemitismusstreit, 1. Auflage, Frankfurt a.M. 1988,
S. 151 - 181; Langer Ulrich, Heinrich von Treitschke,
Politische Biographie eines deutschen Nationalisten,
Droste-Verlag, Düsseldorf 1998, S. 292 - 326.
22 vgl. Rassengesetze unterm Nationalsozialismus.
23 Langbehn Julius, Der Rembrandtdeutsche, ebd.
24 Fritsch Theodor (Hg.), Handbuch der
Judenfrage, Eine Zusammenstellung des wichtigsten
Materials zur Beurteilung des jüdischen Volkes, 28.
Auflage, 48.-67.Tausend, Sleipner (?)-Verlag, Hamburg
(überklebt mit: Hammer-Verlag Th. Fritsch, Leipzig)
1919, Seite 171.
25 Otto Böckel wurde als erster Antisemit ohne
Unterstützung der Konservativen Partei in den Reichstag
gewählt. 1901 erschien sein Buch "Die Juden - die Könige
unserer Zeit".
26 Theodor Fritsch rief 1887 den "Hammer-Verlag" ins
Leben und brachte im selben Jahr seinen
"Antisemiten-Katechismus" heraus, der als "Handbuch der
Judenfrage vierzig Auflagen erreichte.
27 Graml Hermann, Reichskristallnacht,
Antisemitismus und Judenverfolgung im Dritten Reich, in:
Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19.
Jahrhundert bis zur Gegenwart, Broszat Martin/Benz
Wolfgang/Graml Hermann (Hg.), in Verbindung mit dem
Institut für Zeitgeschichte, München, Deutscher
Taschenbuchverlag, 1. Auflage, München 1988, S. 72.
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