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Antisemitismus im 19. Jhdt. - August Julius Langbehn
Ingrid OBERNDORFER


Im Januar 1890 kündigte in Leipzig der Verlag Hirschfeld ein Buch an, das "zu einer durchgreifenden Reform des jetzigen deutschen Geisteslebens, zu einer Wiedergeburt des Volkes von innen heraus führen" sollte1 - "Rembrandt als Erzieher" erschien anonym, nur mit dem Zusatz "Von einem Deutschen" und erreichte innerhalb der ersten Monate die magische Zahl von 100.000 Stück verkauften Büchern. Keines seiner späteren Werke übten einen ähnlichen Einfluß bzw. einen so bleibenden Erfolg aus wie dieses - besonders in seinen späteren Auflagen - antisemitische Buch. Bis 1945 wurden vom "Rembrandt als Erzieher" 250.000 Exemplare verkauft und selbst Adolf Hitler soll sich unter anderem dieses Buch in einer Leihbücherei in der Nähe Münchens ausgeliehen haben.

Wer war nun der Autor des "Rembrandtbuches"?

Nach anfänglichen Vermutungen, ob nun Paul de Lagarde, Friedrich Nietzsche oder gar Bismarck der heimliche Autor wäre, sickerte endlich der Name des Rembrandtdeutschen durch: August Julius Langbehn. Der Schleswig-Holsteiner wurde 1851 in Hadersleben geboren, wo sein Vater das Amt eines Korrektors an der Lateinschule ausübte. Als eines von vier Kindern unter armen Verhältnissen aufgewachsen, hatte Julius nach dem Tode seines Vaters das Studium der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel begonnen, interessierte sich aber mehr bald für Kunstgeschichte und Archäologie. Der schon als Kind als egozentrisch und impulsiv bezeichnete Langbehn nahm 1870/71 am Feldzug gegen Frankreich teil und wurde als Leutnant der Reserve entlassen. Seine Dissertation schrieb er über "Flügelgestalten der ältesten griechischen Kunst" (1881), die als ausgezeichnet beurteilt wurde. Sein Doktorvater setzte sich persönlich für ein Stipendium seines Schützlings ein, das zwar für ein Jahr bewilligt, dann aber nicht mehr verlängert wurde. Den Grund dafür sah Langbehn darin, dass der "bekannte Berliner Intriguen-Oberpriester Mommsen" dagegen war und schimpfte weiter über ihn: "...gegen die Berliner Juden ist nicht aufzukommen, wer weiß, wozu diese Schurkerei gut ist?". Sein Leben und seine vielen Reisen bestritt er hauptsächlich mit Hilfe seiner Freunde und einer großen Anzahl von Gönnern wie etwa mit der finanziellen Unterstützung von Charles Waldstein, die er jedoch allesamt bald durch seine schwierige Art, sich weder anpassen noch Kritik vertragen zu können, vor dem Kopf stieß und bald wieder beendete. Als typisches Beispiel dafür sei nur seine Begegnung mit Friedrich Nietzsche genannt oder die mit jüdischen Archäologen Charles Waldstein, der von ihm als begabt, exzentrisch, launenhaft und undiszipliniert sprach. Er schilderte ihn auch sehr trefflich: "...durchaus wahrhaft, jeden Kompromiß entgegengesetzt, handelte er bis zum Extrem nach seiner Gesinnung. Wie weit diese, ihn unbewußt, von subjektiven Tendenzen und Vorurteilen angehaucht war, ist eine andere Frage. Er konnte nicht biegen und sich anpassen, nicht mit Menschen oder dem Schicksal mäkeln, nicht von Gegnern annehmen. Das war seine große Lebensehrlichkeit. Er war einer von den wenigen, die es wagten, ihre Gedanken und Überzeugungen zu leben, nicht nur zu denken. Er trug seine Leidenschaft in jede, auch in die kleinste Lebensfrage hinein: er empfand alles, was er dachte...". In den siebziger Jahren war Langbehn immer wieder Gast der Familie Waldstein und hatte danach noch ein paar Jahre regen Briefkontakt. Doch als Waldstein Langbehn im "Jahre 1904 oder 1905...in sonderbarer Tracht auf der Straße in Berlin..." sah und ihn ansprach, lief er weg. Dass Langbehn, wegen seiner veränderten Einstellung zum Judentum, Waldstein nun nicht mehr beachtete, ist eher unwahrscheinlich, da er prinzipiell alle seine Freundschaften und Bekanntschaften danach beurteilte, ob man ihm uneingeschränkt, sklavenartig ergeben war oder nicht - sein Lebensmotto war scheinbar "entweder für mich oder gegen mich". Nachdem Langbehn im Jahre 1891 sich literarisch betätigte und seine "40 Lieder eines Deutschen" beim Glöß-Verlag herausgab, blieb der Erfolg nicht nur aus, sondern er wurde sogar bei der Staatsanwaltschaft wegen dieser Lieder "wegen Pornographie" angezeigt. Er floh vor dem Gerichtsverfahren und ging 1893 nach Wien. Begeistert von Wiens Bürgermeister Karl Lueger, in dem er einen der zukünftigen "Führer Deutschlands" sah, fühlte er sich anfangs unter den Wienern sehr wohl, kam aber bald wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Er schlägerte, ohne seinen Hausherrn zu fragen, alle Bäume um das Haus, in dem er mit Nissen wohnte. Sich wieder durch Flucht dem Gesetz entziehend, floh er aus Österreich und tingelte in die nächste von noch vielen anderen Städten Europas. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er, nachdem sein Freund Momme Nissen, mit dem er übrigens bis zu seinem Tode "per Sie" verkehrte, in Armut. Im Jahre 1900 war Langbehn zum Katholizismus übergetreten (er war bereits mit 24 Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten) und trat schließlich in den Dominikanerorden ein. August Julius Langbehn, der sich gerne als einsamen Propheten gesehen hatte, starb völlig zerstritten mit der Außenwelt, nur die letzten Jahre von seinem Gefährten Nissen umgeben, 1907 an Magenkrebs in Puch, nahe München.

Was gibt es in kurzen Zügen über Buch und Titel "Rembrandt als Erzieher" zu sagen?

Während die katholische Kirche sein Buch anfangs äußerst positiv beurteilte, gab es von jüdischer Seite fast nur Kritik. So urteilte etwa Max Nordau 1892 über das Buch, es sei die "Faselei eines Schwachsinnigen". Georg Mosse10  bezeichnete in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. Langbehns Buch als "...Schlüsselwerk dieser Theosophen, Rassisten und der mystischen Tradition..." des späten 19. Jhdts. Es war für die Kinder jener Generation "...das Sprachrohr des Widerspruchs, des Aufbegehrens, der Abkehr von scheinbar schlecht Bewährtem und die Hinwendung zu den alten Wurzeln einer Mikrowelt...". Für Langbehn war die "Rassenseele" des Menschen, die das Wesen des Volksgeistes ausmachte von besonderer Bedeutung. Langbehn war überzeugt, die Arier würden ein Monopol auf diese Lebenskraft und darum auf die künstlerische Kreativität besitzen11 . Die Juden hatten das Recht auf ihre Seelen vor langer Zeit verwirkt, die Franzosen die ihre durch die Revolutionskämpfe verloren. Somit war für ihn die einzig wahre erstrebenswerte politische Ordnung die einer mittelalterlichen Ständegesellschaft. Langbehn sah in Rembrandt die Wiedergeburt des "niederdeutschen Wesens", der in seiner Kunst nicht nur erdverbunden gewesen sei, sondern bäuerlich und aristokratisch in einem. Für ihn war "Rembrandt ... d e r deutsche Mensch ..", seine Kunst sei antiklassisch, voller Geheimnis und religiösem Gefühl, spontan und unkonventionell und treu den Widersprüchen der menschlichen Erfahrung12 .

Welchen Einfluß übte Langbehn auf die

deutsche Jugend aus?

Auf die deutsche Jugendbewegung, die Ende der neunziger Jahre des 19. Jhdts. von dem Berliner Vorort Steglitz ihren Ausgang nahm und auf nationaler Ebene in Form der "Wandervögel" von dem Lehrer Karl Fischer organisiert wurde, übte er und sein Werk großen Einfluß aus. So gab es Wandervogel-Führer, die für den Ausschluß der Juden eintraten, indem sie behaupteten, "...das Wesen des Wandervogels ist ganz und gar deutsch und wurzelt in deutscher Vergangenheit, ...daher ist es verständlich, dass Juden mit besonders ausgeprägten Rasseneigentümlichkeiten, die für die Vergangenheit kein Verständnis haben, nicht in den Wandervogel passen werden..."13 . Für die Juden würde es nicht mehr genügen zu konvertieren, sie mußten in das Volk eintauchen - nun stellte man sich die Frage, ob Juden überhaupt jemals zu Christen werden könnten. Juden, die Juden blieben, konnten so keinen Platz in der deutschen Gesellschaft haben.

Was verstand Langbehn unter seinem

"heimlichen Kaiser"?

Langbehn lehnte - typisch für die völkische Bewegung - die Demokratie ab, da sie auf dem Prinzip der Gleichheit aller Menschen beruhte. Er träumte von einer cäsarisch-künstlerischen Einzelperson, die Deutschland retten werde. Sein Führerideal war, an dem der Vergangenheit angehörenden Bild eines "unüberwindlichen Cäsars" orientiert. Demokratie verglich er mit einem Körper, der sich nach einem Kopf, dem Kopf eines Cäsars, sehnte. Und nur solch ein aristokratischer Führer könne die "toten Massen" Deutschlands in Bewegung setzen. Langbehn jedoch fand auch, dass dieser Kaiser einen Gegenpart14  brauchte, einen Einiger deutscher Kultur. "Der Beste soll Herr sein" unter den Völkern, somit stünde dem deutschen Volk auch die Weltherrschaft zu. Als Gründe dafür führte er an, welche Gefahren Deutschland drohen würden, da seine militärische und wirtschaftliche Stärke ja zu Neid und Feindschaft unter den Nachbarn führen müsse. Gerade durch die Lage Deutschlands bedingt, müsse dieses Land die Führungsposition in Europa übernehmen und sprach von einem "inneren Anschluß" durch Holland und Dänemark. Deutschland müsse unbedingt ein "...Reich von Amsterdam bis Riga errichten und seine Kinder um sich scharen...". Eine Erweiterung der deutschen Grenzen würde somit auch zur Ausweitung und zur Stärkung des Bauerntums15  führen, das "Volk gesünder" machen und den heimlichen Kaiser stärken16.

Wie stand Langbehn zum Judentum?

Langbehn hatte von Auflage zu Auflage immer wieder Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen und von Auflage zu Auflage traten immer mehr antisemitischere Züge hervor. Er hegte weder Sympathie für den säkularisierten Reformjuden, noch für den liberalen Protestanten oder den modernistischen Katholiken. Mit der Zeit jedoch wurde jede neue Auflage seines Buches bösartiger, bis er schließlich in seiner 13. Auflage in "gute" und "böse", zwischen orthodoxe und assimilierte Juden unterschied: "...die wahrheitsliebende Rahel sagte zu ihrem eigenen Bruder, dass er ein Schuft sei; sie schied sich von ihm wie sie mußte, denn sie war eine sittliche geistige und sogar soziale Aristokratin. In Heine trifft sich gewissermaßen dies Geschwisterpaar. Börne war ein ehrlicher Mann, seinen Religionswechsel kann man bedauern wie den Winckelmann´s; aber man muß ihn entschuldigen. Er selbst hat die Geldgier seines Volkes verdammt..."17 . In der 37. Auflage schrieb er, ".. die moderneren das heißt plebejischen Juden ... sind Gift für uns und müssen als solches behandelt werden..."18. Mommsen verachtete er unter anderem auch deshalb, weil er dafür eintrat, dass alle Juden zum Christentum übertreten sollten. Denn seiner Meinung nach wäre "Religion nicht ein Mantel, der beliebig an- und ausgezogen (werden kann)...". In der 39. Auflage etwas abgewandelt: "...die Juden sind für uns nur eine vorübergehende Pest und Cholera..."19. Die Juden waren für ihn die Zerstörer der deutschen Kultur und "...ihre Ausbeutungsgier ist oft genug grenzenlos; sie gehen krumme Wege; und ihre Moral ist nicht die unsere..."20, oder "...sie sind ein Gift im deutschen Volkskörper, sie sympathisieren mit der Fäulnis, ...der moderne Jude hat keine Religion, keinen Charakter, keine Heimat, keine Kinder; er ist ein Stück Menschheit, das sauer geworden ist ... dem Streben der heutigen Juden nach geistiger wie materieller Herrschaft läßt sich ein einfaches Wort entgegenhalten: Deutschland für die Deutschen. Ein Jude kann so wenig zu einem Deutschen werden, wie eine Pflaume zu einem Apfel werden kann..."21. Wie bereits erwähnt, war Langbehns Abneigung gegen die assimilierten Juden gerichtet und rief gegen sie die deutsche Jugend zum Kampfe auf. Dies sei seiner Meinung nach legitim, da ja die studentischen Verbindungen und das Offizierskorps sich von jeher frei von Juden gehalten hätten und auch die Jesuitenorden keinen aufnehme, der bis in die fünfte Generation einen jüdischen Vorfahren hätte22. Langbehn forderte in Anlehnung der Jesuiten eine ähnliche "Ahnenprobe" für jeden Deutschen, der die Staatsbürgerschaft fordern würde23, und weiter "...Deutschtum ist Ariertum, Ariertum ist Kindertum und ist Christentum....", die Macht des Blutes sei in allen Verhältnissen zu guter letzt wirksam. Sein Retter Deutschlands, der "heimliche Kaiser" mit einer "cäsarisch-künstlerischen Einzelindividualität..., der die wichtige Judenfrage..." aufgreifen "...und die Schafe von den Böcken sondern..." werde, sein Führer müsse bald kommen.

Theodor Fritsch, der Herausgeber der Hammer-Blätter, hielt in seinem "Handbuch zur Judenfrage" fest, dass "Rembrandt als Erzieher" bis zu seiner 7. Auflage judenfreundlich gehalten gewesen sei. Langbehn, so Fritsch, würde die alte Hebräer-Anmaßung huldigen "...dass die Juden eine natürliche Aristokratie der Menschheit seien...". Fritsch führte 1919 in seiner 28. Auflage zur "Handbuch zur Judenfrage" an, dass er in einer ausführlichen Besprechung zur Judenfrage in den "Deutsch-Sozialen-Blättern" von 1890 nachgewiesen hätte, Langbehn würde "...auf Grund seiner sonstigen Anschauungen logischerweise Judengegner sein... (müssen), sobald ihm die wahre Natur des Judentums bekannt (sein) würde...". Dadurch, so Fritsch weiter, hätte er erst dann mit dem "Rembrandtdeutschen" Langbehn in Briefkontakt treten können, im Zuge dessen er dem Verfasser von "Rembrandt als Erzieher" die Widersprüche seiner Auffassungen nachweisen hätte können und ihm auch eine Reihe von "kennzeichnender Tatsachen" mitteilen hätte können. "... Als Ergebnis dieses Meinungsaustausches fügte Langbehn seinen späteren Auflagen einen Nachtrag hinzu, wobei er sich in vielen Stellen an meine brieflichen Darlegungen anlehnte...", so Theodor Fritsch24. Hermann Graml bezeichnete, neben Otto Böckel25  und Theodor Fritsch26, "...Julius Langbehn als Theoretiker des rassischen Antisemitismus und einen in den Bildungsschichten erfolgreichen Kulturkritiker, der einem von Dühring entworfenen Grundmuster folgte...". Im "Rembrandt als Erzieher" und in seinem zweiten Buch "Der Rembrandtdeutsche" (1892) würde "...Langbehn die von Dühring gespielten Themen lediglich variieren..."27.

Zeitlich gesehen haben sich jedoch Langbehns Katholizismus und sein Antisemitismus fast gleichzeitig herausgebildet und nicht unbedingt im Widerspruch zueinander gestanden. Langbehn zählte zu den Menschen, die in Jesus einen Arier vermutet hatten und war überzeugt, dass der katholische Glaube dem Arier im "Blute" liegen würde. Besonders als sein Buch, wie bereits erwähnt, von katholischer Seite wohlwollend, von jüdischer Seite dagegen kritischer beurteilt wurde und durch seinen Kontakt zu Theodor Fritsch, wurde seine Aufnahmebereitschaft für den Antisemitismus immer größer.

Der "Rembrandtdeutsche" wirkte, manipulierte und beeinflußte nicht nur zu Lebzeiten seine Mitmenschen, seine Schriften wurden im Nationalsozialismus immer wieder aufgelegt. Langbehns Person und Werke werden auch nach wie vor unterschätzt, besonders wegen ihres Einflusses auf andere Schriftsteller zu seiner Zeit und danach. Ein Grund dafür mag wohl auch der sein, dass bis heute in der österreichischen Lehre der "Rembrandtdeutsche August Julius Langbehn" ignoriert wurde und wird.

Auszüge bzw. eine kurze Zusammenfassung der noch nicht vollendeten Dissertation "August Julius Langbehn - Antisemitismus im 19. Jhdt." von Ingrid Oberndorfer.

1 Nissen Benedikt Momme, Der Rembrandtdeutsche Julius Langbehn, 28. - 33. Tausend, Herderverlag, Freiburg i.Br. 1929, S. 105; Becker Peter Emil, Wege ins Dritte Reich, Teil 2: Sozialdarwinismus, Rassismus, Antisemitismus und Völkischer Gedanke, 1. Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart/New York 1990, S. 137.

 2 Mosse George L., Rassismus, Ein Krankheitssyndrom in der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Athenäum Verlag, Königstein 1978, S.187; Mosse George L., Die Geschichte des Rassismus in Europa, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt/Main 1996, S. 238 - 239.

 3 Gurlitt Cornelius, Langbehn, der Rembrandtdeutsche, Erinnerungen von Hans Thoma und Sophie Sömmering, Westermanns Monatshefte 55, 1911, S. 11 - 15; Becker, Wege, S. 126 - 128.

 4 Theodor Mommsen (1817-1903).

 5 später Archäologe in Cambridge.

6 Im Jahre 1889, zu einer Zeit, als bereits Nietzsche in der Klinik Jena untergebracht war, hatte Julius Langbehn versucht, Nietzsches Mutter durch Heilsversprechungen die Vormundschaft auf ihren Sohn zu entziehen und auf ihn zu übertragen. Er legte ihr einen Brief vor, den sie mit folgendem Inhalt unterschreiben sollte: "Die Unterzeichnete verpflichtet sich hierdurch an Eidesstatt für den Fall, dass die gerichtliche Vormundschaft für ihren Sohn Friedrich Nietzsche dem Dr. Julius Langbehn übertragen wird, jeden schriftlichen und mündlichen Verkehr mit dem letzteren - während der Zeit der Vormundschaft - zu meiden...". Als sie sich dagegen entschied, verschwand Langbehn tief beleidigt und genauso abrupt, wie er gekommen war. Nietzsche soll jedoch laut Overbeck, sich nicht an Langbehn erinnert haben (oder wollen), in: Reibnitz/Stauffacher-Schaub (Hg.), Franz Overbeck, Werke und Nachlaß, Autobiographisches, "Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde", Metzler-Verlag, Stuttgart/Weimar 1999, S. 78 - 80; siehe auch: Podach Erich F., Gestalten um Nietzsche, Erich Lichtenstein-Verlag, Weimar 1932, S. 177 - 199.

7 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S. 35; Gurlitt Cornelius, Der Rembrandtdeutsche, Protestantische Studien 9, Verlag des evangelischen Bundes e.V. Berlin 1927, S. 28 ff., Becker, Wege, S. 130 - 135; Stern Fritz, Kulturpessimismus als politische Gefahr, Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland, 1. Auflage, Scherz-Verlag, Bern/Stuttgart/Wien 1963, S. 127 - 147.

 8 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S. 220; vgl. auch Hitler: "Lueger (wäre) der gewaltigste deutsche Bürgermeister aller Zeiten...", in: Hitler Adolf, Mein Kampf, München 1932, S. 59; Stern, S. 144.

9 Nordau Max, Entartung, Band 1, Dunckerverlag, Berlin 1892, S.105; Becker, Wege, S. 141.

10 Mosse , Die Geschichte, S. 93 - 120.

 11 vgl. Julius Streicher über den Verkehr eines Juden mit einer Arierin oder Lanz von Liebenfels in seinen Ostara-Heften; Liebenfels Lanz, Das Geschlechts- und Liebesleben der Blonden und Dunklen I: Anthropologischer Teil, Heft 38, Verlag der Ostara, Rodaun 1910.

 12 (Langbehn Julius,) Rembrandt als Erzieher, Von einem Deutschen, 10. Auflage, Hirschfeldverlag, Leipzig 1890, S.279; Becker, Wege, ebd.

 13 Neuendorff Edmund, Wandervogel und Judentum, in: Der Kunstwart 27 (1914), S.299; Puschner Uwe, Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich, Sprache - Rasse - Religion, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, Darmstadt 2001, S. 65.

 14 vgl. die Philosophie Nietzsches.

 15 vgl. Darrés "Blut und Boden"-Politik.

 16 (Langbehn Julius,) Rembrandt, 49. Auflage, S. 225 ff.; Stern, Kulturpessimismus, S.171 - 190.

 17 (Langbehn Julius,) Rembrandt als Erzieher, 13. Auflage, S. 42; Behrendt Bernd, August Julius Langbehn, in: Puschner Uwe/Schmitz Walter/Ulbricht Justus H. (Hg.), Handbuch zur "Völkischen Bewegung" 1871 - 1918, Saur, München/New Providence/London/Paris 1996, S. 94 - 113.

 18 vgl Pulzer Peter, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich, 1867 bis 1914, Siegbert Mohn-Verlag, Gütersloh 1966, S. 192 - 195; Pulzer Peter, Die Wiederkehr des alten Hasses, in: Meyer Michael (Hg.), Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, 1871 bis 1918, 3.Band, Beck-Verlag, München 1997, S. 138.

 19 Nissen, Der Rembrandtdeutsche, S. 184; Meyer A. (Hg.), Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Band III: Umstrittene Integration 1871-1918, Beck-Verlag, München 1997, S. 242 - 248; vgl. auch diverse Literatur von Paul de Lagarde wie "Juden und Indogermanen".

 20 (Langbehn Julius,), Rembrandt als Erzieher, 72. - 76. Auflage, Hirschfeldverlag, Leipzig 1927.

 21 Langbehn Julius, Der Rembrandtdeutsche, Von einem Wahrheitsfreund, Glöß-Verlag, Dresden 1892, S. 348 - 352; vgl. Boehlich Walter (Hg.), Der Berliner Antisemitismusstreit, 1. Auflage, Frankfurt a.M. 1988, S. 151 - 181; Langer Ulrich, Heinrich von Treitschke, Politische Biographie eines deutschen Nationalisten, Droste-Verlag, Düsseldorf 1998, S. 292 - 326.

 22 vgl. Rassengesetze unterm Nationalsozialismus.

 23 Langbehn Julius, Der Rembrandtdeutsche, ebd.

 24 Fritsch Theodor (Hg.), Handbuch der Judenfrage, Eine Zusammenstellung des wichtigsten Materials zur Beurteilung des jüdischen Volkes, 28. Auflage, 48.-67.Tausend, Sleipner (?)-Verlag, Hamburg (überklebt mit: Hammer-Verlag Th. Fritsch, Leipzig) 1919, Seite 171.

 25 Otto Böckel wurde als erster Antisemit ohne Unterstützung der Konservativen Partei in den Reichstag gewählt. 1901 erschien sein Buch "Die Juden - die Könige unserer Zeit".

 26 Theodor Fritsch rief 1887 den "Hammer-Verlag" ins Leben und brachte im selben Jahr seinen "Antisemiten-Katechismus" heraus, der als "Handbuch der Judenfrage vierzig Auflagen erreichte.

 27 Graml Hermann, Reichskristallnacht, Antisemitismus und Judenverfolgung im Dritten Reich, in: Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Broszat Martin/Benz Wolfgang/Graml Hermann (Hg.), in Verbindung mit dem Institut für Zeitgeschichte, München, Deutscher Taschenbuchverlag, 1. Auflage, München 1988, S. 72. n

 

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