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Die Wurzel trägt uns
Professor Dr. Dr. hc. Kurt
Schubert wurde 80 Jahre alt. Zu diesem Anlass geben wir das Gespräch mit
Kardinal DDr. Franz König, aufgezeichnet am 5. Februar 2003 wieder.
Kardinal König und Prof. Schubert
KARDINAL KÖNIG: Solche Begegnungen finden nur
fallweise statt. Wir haben beide einen interessanten Weg zurückgelegt. Immer
wieder wurde festgestellt, dass wir ein großes gemeinsames Anliegen haben,
obwohl unsere Wege sowohl menschlich als auch christlich verschieden gewesen
sind, bis heute. Wir wollen jetzt, mit diesem Blick nach rückwärts,
versuchen zu sehen, was uns damals näher zusammengeführt hat und welche
Themen und Aufgaben uns immer in verschiedener Weise begleiteten.
PROF. SCHUBERT: Ich muss damit beginnen, dass ich
eigentlich im Sinne des Austrokatholizismus Gegner des Nationalsozialismus
war. Weil Juden von den Nationalsozialisten so radikal angegriffen wurden,
ist mein besonderes Interesse und meine besondere Sympathie für das Judentum
geweckt worden.
KARDINAL KÖNIG: Was war der Anlass, dass es speziell
das Thema Nationalsozialisten war, - die viele Aggressionen hatten,
natürlich im Vordergrund die Rassenlehre - der gerade hier auf Wiener Boden
Ihr besonderes Interesse für die Juden weckte?
PROF. SCHUBERT: Damals, als ich das erste Mal das
Interesse sehr radikal in mir spürte, wusste ich von den Voraussetzungen,
die im christlichen Ständestaat schon gegeben waren, gar nichts. Ich sah die
Reibpartien auf der Straße, ich sah die absolute Entwürdigung der Juden. Und
ich habe nicht nur die antisemitischen Rufe gehört, sondern diese verbunden
mit antikirchlichen: "Innitzer und Jud, dieselbe Brut." Da wurde mir klar,
dass zwischen meinem Christentum und dem Judentum doch irgendwie ein
metaphysischer Zusammenhang besteht. Das war der Hintergrund.
KARDINAL KÖNIG: Was war der gemeinsame Hintergrund,
der uns so zum ersten Mal etwas näher zusammengeführt hat?
PROF. SCHUBERT: Das war eindeutig das Orientalische
Institut, wo wir gemeinsam in Assyrisch und Syrisch gesessen sind. Dort
wussten alle, dass mein Hobby, mit dem ich mich intensiv beschäftigte, das
Hebräische war. Für mich hat damals das christlich-jüdische Gespräch
begonnen. Wenn ich auch keinen anderen Partner hatte als die rabbinischen
Gelehrten der talmudischen Tradition, aber das waren immerhin bedeutende
Leute.
KARDINAL KÖNIG: Wir waren damals an der Universität,
wo uns alle semitischen Themen und Fragen und die christlichen Aspekte
interessiert haben. Wir waren brave, bescheidene Studenten, die einen
Professor hatten, der selber ein Nazi war.
PROF. SCHUBERT: Ja sicher, aber ein philosemi-tischer
Nazi, auch das hat es gegeben. Und er hat mein Hebräisch sehr gefördert.
KARDINAL KÖNIG: Auf der studentischen Ebene gab es
dann auch bald Berührungspunkte. Ich denke an Strobl, ich denke an Mauer. Es
hat sich im Zuge der ganzen neuen Epoche ein Gefühl der Zusammengehörigkeit,
der Verteidigung gegenüber dem Nationalsozialismus in unserer
Studentenschaft entwickelt.
PROF. SCHUBERT: Da Sie den Strobl zitiert haben, der ja damals noch
nicht Prälat war, da erinnere ich mich, es war 1943 und ich ging zu ihm. Er
saß da an dem Tisch und ich sagte: "Herr Doktor, die Juden sind das erwählte
Volk Gottes." Er hat mit dem Kopf geschüttelt und hat ein bis zwei Minuten
nichts gesagt. Dann sagte er, dass der liebe Gott ausgerechnet die Juden
erwählt hat. Er stand auf und gab mir aus seiner Bibliothek das Buch von
Erik Peterson Die Kirche aus Juden und Heiden. Dadurch habe ich erst
erfahren, dass es dieses Buch gegeben hat. Das war ja auch dann der
Hintergrund, dass mir durch einen Zufall bei einem Ausflug der Spitzname
Moses gegeben wurde.
KARDINAL KÖNIG: Solche Begegnungen finden nur
fallweise statt. Wir haben beide einen interessanten Weg zurückgelegt. Immer
wieder wurde festgestellt, dass wir ein großes gemeinsames Anliegen haben,
obwohl unsere Wege sowohl menschlich als auch christlich verschieden gewesen
sind, bis heute. Wir wollen jetzt, mit diesem Blick nach rückwärts,
versuchen zu sehen, was uns damals näher zusammengeführt hat und welche
Themen und Aufgaben uns immer in verschiedener Weise begleiteten.
PROF. SCHUBERT: Ich muss damit beginnen, dass ich
eigentlich im Sinne des Austrokatholizismus Gegner des Nationalsozialismus
war. Weil Juden von den Nationalsozialisten so radikal angegriffen wurden,
ist mein besonderes Interesse und meine besondere Sympathie für das Judentum
geweckt worden.
KARDINAL KÖNIG: Was war der Anlass, dass es speziell
das Thema Nationalsozialisten war, - die viele Aggressionen hatten,
natürlich im Vordergrund die Rassenlehre - der gerade hier auf Wiener Boden
Ihr besonderes Interesse für die Juden weckte?
PROF. SCHUBERT: Damals, als ich das erste Mal das
Interesse sehr radikal in mir spürte, wusste ich von den Voraussetzungen,
die im christlichen Ständestaat schon gegeben waren, gar nichts. Ich sah die
Reibpartien auf der Straße, ich sah die absolute Entwürdigung der Juden. Und
ich habe nicht nur die antisemitischen Rufe gehört, sondern diese verbunden
mit antikirchlichen: "Innitzer und Jud, dieselbe Brut." Da wurde mir klar,
dass zwischen meinem Christentum und dem Judentum doch irgendwie ein
metaphysischer Zusammenhang besteht. Das war der Hintergrund.
KARDINAL KÖNIG: Was war der gemeinsame Hintergrund,
der uns so zum ersten Mal etwas näher zusammengeführt hat?
PROF. SCHUBERT: Das war eindeutig das Orientalische
Institut, wo wir gemeinsam in Assyrisch und Syrisch gesessen sind. Dort
wussten alle, dass mein Hobby, mit dem ich mich intensiv beschäftigte, das
Hebräische war. Für mich hat damals das christlich-jüdische Gespräch
begonnen. Wenn ich auch keinen anderen Partner hatte als die rabbinischen
Gelehrten der talmudischen Tradition, aber das waren immerhin bedeutende
Leute.
KARDINAL KÖNIG: Wir waren damals an der Universität,
wo uns alle semitischen Themen und Fragen und die christlichen Aspekte
interessiert haben. Wir waren brave, bescheidene Studenten, die einen
Professor hatten, der selber ein Nazi war.
PROF. SCHUBERT: Ja sicher, aber ein philosemi-tischer
Nazi, auch das hat es gegeben. Und er hat mein Hebräisch sehr gefördert.
KARDINAL KÖNIG: Auf der studentischen Ebene gab es
dann auch bald Berührungspunkte. Ich denke an Strobl, ich denke an Mauer. Es
hat sich im Zuge der ganzen neuen Epoche ein Gefühl der Zusammengehörigkeit,
der Verteidigung gegenüber dem Nationalsozialismus in unserer
Studentenschaft entwickelt.
PROF. SCHUBERT: Da Sie den Strobl zitiert haben, der ja damals noch
nicht Prälat war, da erinnere ich mich, es war 1943 und ich ging zu ihm. Er
saß da an dem Tisch und ich sagte: "Herr Doktor, die Juden sind das erwählte
Volk Gottes." Er hat mit dem Kopf geschüttelt und hat ein bis zwei Minuten
nichts gesagt. Dann sagte er, dass der liebe Gott ausgerechnet die Juden
erwählt hat. Er stand auf und gab mir aus seiner Bibliothek das Buch von
Erik Peterson Die Kirche aus Juden und Heiden. Dadurch habe ich erst
erfahren, dass es dieses Buch gegeben hat. Das war ja auch dann der
Hintergrund, dass mir durch einen Zufall bei einem Ausflug der Spitzname
Moses gegeben wurde.
Prof. Schubert
KARDINAL KÖNIG: Aus meiner Sicht heraus kam ich auf
einem anderen Weg in diese Richtung. Ich war damals Kaplan an der Domkirche
in St. Pölten, und sollte Religionsunterricht am humanistischen Gymnasium
geben. Ich habe damit auch angefangen. Ich war ein junger, unbelasteter
Kaplan, und hatte in den ersten 14 Tagen eine Reihe von Kontakten mit den
jungen Studenten, die gespürt haben, da ist etwas, das uns verbindet. Dann
kam nach 14 Tagen der Direktor der Anstalt, ein Nazi, ein humanistischer
Nazi, und sagte: "Herr Kaplan, Sie haben den Auftrag übernommen, Religion zu
unterrichten. Die neue Regierung hat kein Interesse daran. Ich danke Ihnen,
und bitte zur Kenntnis zu nehmen, dass Sie hier keine Aufgabe haben".
Daraufhin war ich sehr verblüfft, da ich diese Worte nicht richtig einordnen
konnte, und ging zunächst nachdenklich nach Hause. Ich habe aber gespürt, da
gibt es einen schönen Kontakt mit den verschiedenen Klassen. So in meiner
Art bin ich, nicht als Professor, sondern als Seelsorger und Geistlicher,
unter denen aufgetreten. Kurz darauf kommen einige Leute, die ich in der
Schule kennen gelernt habe und sagten: "Herr Professor, wir haben gehört,
Sie können keinen Unterricht geben und wir können mit Ihnen an der Schule
nicht über Religion sprechen, wir möchten es aber. Wie können wir das
machen? Haben Sie nicht einen Vorschlag, das auf einem anderen Weg zu tun?"
Darauf tauchte die Idee im Gespräch auf - wir haben eine große Domsakristei
an der Domkirche, wir könnten uns hier treffen.
PROF. SCHUBERT: Die Sakristei von St. Peter mit
Strobl.
Kardinal König
KARDINAL KÖNIG: Wir hatten einen Plan, und wussten,
wir wurden von den Nationalsozialisten beobachtet. Wir wollten die Treffen
nicht verheimlichen, sie aber auch nicht auffällig machen. So haben wir
einen Stundenplan für die verschiedenen Klassen ausgearbeitet, für mittlere
und höhere Klasse. So begannen diese Begegnungen. Gespräche in der
Domsakristei in St. Pölten, nach einem gewissen Stundenplan. Ich war selber
überrascht, welche Möglichkeiten es gab, und fragte, worüber wir reden
wollen. Es war Religionsunterricht nicht im eigentlichen Sinn, sondern wir
beschäftigten uns mit verschiedenen Fragen. Ich werde nicht vergessen, da
kam unter anderem einer aus einer sechsten Klasse um sich zu erkundigen, was
wir hier machten. Ich antwortete ihm, wir wissen ja nicht wie lange die neue
Epoche dauern wird. Darauf sagte der junge Mann, typisch für diese Zeit: "Ja
das dauert jetzt tausend Jahre". Ich erwiderte: "Ja, das müssen wir erst
abwarten". Er war nicht feindlich, aber ich spürte sofort, wie solche
Schlagworte, die in sich widersinnig sind, von jungen Menschen aufgenommen
werden und ihnen imponieren. Ich habe mir gedacht, dass man auch mit denen
rechnen muss, denen der Nationalsozialismus mit seinen Phrasen imponiert.
Aber es war kein Problem, es war nur eine Beobachtung meinerseits. Ich hatte
es dem Dompfarrer mitgeteilt, dieser meinte: "Machen Sie, was Sie wollen".
Ich merkte aber, er wollte unmittelbar damit nichts zu tun haben, sondern
eher der wohlwollende Gönner sein. Für mich war es sehr interessant. Alle
möglichen Fragen, auch politischer Art sind aufgetaucht, und wir haben frei
gesprochen, im Bewusstsein, dass uns niemand zuhört.
PROF. SCHUBERT: Ich darf hier erwähnen, dass ich
wegen meines Bronchialasthmas nicht zur Wehrmacht einrücken musste, und
somit studieren konnte. Allerdings musste ich beim Reichsluftschutzdienst
intensiv Dienst machen. Für mich war von Anfang an klar, dass, wenn ich mich
in der Kirche Jerusalem, Zion, Israel nenne, ich mich mit denen, die das
eigentlich vom Fleisch her wirklich sind, solidarisch erklären muss. Das ist
meine Aufgabe gewesen, und das habe ich in dieser Zeit auch immer getan.
KARDINAL KÖNIG: Was mir immer imponierte: Sie waren
ja nicht irgendwie jüdisch verwandt oder "rassisch versippt", sondern es war
ja wirklich ein spirituelles Gespür, das da was ist.
PROF. SCHUBERT: Meine spätere Frau, die ich im
Dezember 1944 bei Strobl kennen gelernt hatte, die hatte eine jüdische
Mutter. Aber mein Interesse für das Judentum war, wie schon erwähnt, bereits
vorher geweckt.
KARDINAL KÖNIG: Ihr Engagement hat mich besonders
interessiert, da es nicht "rassisch bedingt" war.
PROF. SCHUBERT: Nein, für mich war es eine religiöse
Überlegung und Selbstverständlichkeit. Die Juden gehören zu uns, wir sind
ein und derselbe Bund den Gott geschlossen hat.
KARDINAL KÖNIG: Menschlich und religiös. Ich habe ja
auch die Reibpartien auf den Straßen gesehen, und das hat mich so mit
Entsetzen erfüllt, dass ich dem aus dem Weg gegangen bin, wo solche
Reinigungen stattfanden.
PROF. SCHUBERT: März 1938.
KARDINAL KÖNIG: Es war nicht sehr heldenhaft von mir, aber es war
halt die Situation.
PROF. SCHUBERT: Zurück zu Strobl. Wir trafen uns in der Sakristei von
St. Peter. Ich habe damals außer Altes Testament auch Mischnatexte, die es
am Institut ja gegeben hat schon sehr gut gelesen. Da ich gut aramäisch
konnte, konnte ich auch den Targum Jonathan lesen. Ich habe ständig über
diese Dinge erzählt. Die anderen haben das, wenn auch etwas belustigt, dass
einer ständig davon redet, aber doch sehr zustimmend aufgenommen. Ich
spürte, dass mein Ja zum Judentum in der ganzen Gemeinschaft akzeptiert
wurde. Und das war sehr wichtig.
KARDINAL KÖNIG: Aus meiner Erinnerung möchte ich
hinzufügen, es war ein Ausdruck der Sympathie, des Interesses. Aber auch die
Art und Weise, wie ein Schubert darüber geredet hat, wie selbstverständlich,
wie natürlich, und wie man auch spürte, wie viel er weiß, das hat auch
Eindruck gemacht bei den Studenten. Damals war das die Studentenseelsorge.
PROF. SCHUBERT: Es hieß "Katholische
Studen-tenseelsorge". Alles andere war ja verboten.
KARDINAL KÖNIG: Ich darf meinerseits aus dieser Zeit
noch einfügen, dass ich merkte, nach einiger Zeit, nach einigen Monaten, die
GESTAPO beobachtet uns, beobachtet mich. Ich wurde dann mehrere Male im
Laufe der folgenden Jahre zur GESTAPO geholt - eingeladen. Ich bekam eine
Verständigung: "Sie haben dann und dann, dort und dort zu erscheinen." Ich
habe natürlich gewusst, was das ist, und war neugierig, was passiert. Da saß
ich immer dem gleichen Mann gegenüber, das war ein GESTAPO-Mann aus Kärnten.
Ich habe später erfahren, dass dieser offenbar für die kirchlichen Fragen
zuständig war. Bei den Winterhilfesammlungen lernte ich diesen Mann ein
wenig näher kennen. Da kam dieser GESTAPO-Mann, harmlos und unerkannt, mit
seiner Büchse in das Domgebäude, um zu sammeln. Da habe ich mir gedacht:
"Schau an, das ist ein ganz gefährlicher Mann, der geht auf schlauen Wegen
überall herum, um auszuspionieren." Er hat mich in den Gesprächen zumeist
höflich, manchmal auch energisch oder zornig gefragt: "Was macht ihr da,
wozu macht ihr das." Ich sagte: "Ja wissen Sie, ich war anfangs
Religionslehrer und die Leute finden, das gehört zur Bildung dazu, daher
machen wir das auf private Weise". Diese Verhöre dauerten ca. eine halbe
Stunde. Er hatte einen Zettel vor sich liegen, offenbar mit bestimmten
Fragen, und hat einmal bei einer anderen Gelegenheit, die muss ich noch
speziell erwähnen, folgendes unternommen: In unseren Gruppen, die sich da
ge-bildet hatten, war, wie ich später feststellte, ein Spion der GESTAPO
eingeschleust worden. Dieser Spion, von dem wir zunächst nichts wussten, war
sehr eifrig dabei und hat mitgetan Er war etwa aus der fünften, sechsten
Klasse. Ein bekannter Name, den ich nicht mehr präsent habe. Er war bei
einer nationalsozialistischen Jugendgruppe. Einer von uns musste ebenfalls
bei dieser Gruppe dabei sein, und da hat der Betreffende sich verraten. Er
gab zu erkennen, dass er die Aufgabe hat, bei diesen Stunden in der
Domsakristei dabei zu sein und Meldung zu machen. Derjenige aus unserer
Gruppe, der das mitgehört hatte, kam sofort zu mir und hat mir das erzählt.
Das war zu erwarten, und wir überlegten, was zu tun sei. Wir haben unseren
Stundenplan vollständig umgekrempelt. Er war einer Gruppe zugeteilt, die
zwei bis drei Mal in der Woche zu uns kam. Er kam zu mir und fragte mich:
"Wieso haben wir heute keine Stunden?" Ich antwortete: "Wir haben das
geändert." "Warum haben sie mir das nicht gesagt", fragte er mich. Ich
erklärte ihm, dass ich meinte, dass er das ohnehin selber erfahren hätte.
Dann kam die nächste Einladung zur GESTAPO und ich dachte mir, ich sagte
ihm, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass er mich von Spionen überwachen
lässt. Er bestritt es und sprach von Verleumdung. Ich habe gesagt: "Schaun
Sie, ich weiß es, und auch Sie kennen diesen Mann." "Wer ist das", fragte er
mich. Ich nannte ihm den Namen und er hat sich sofort hingesetzt, um den
Namen zu notieren, aber ich habe gesehen, er hat den Namen nicht wirklich
aufgeschrieben. Ich wurde daraufhin zu 5000 Mark Geldstrafe verurteilt. Ich
dachte mir, ich gehe zu Bischof Memelauer, denn ich hatte ja kein Geld. Der
Bischof sagte mir, die Diözese werde den Betrag vorstrecken. So konnte ich
die Strafe bezahlen. Ein Jahr nach dem Krieg bekam ich einen Brief von der
Finanzkammer in St. Pölten, mit der Aufforder-ung, den geliehenen Geldbetrag
von 5000 Mark zurück zu bezahlen. Ich beschwerte mich beim Bischof über die
Bürokratie der Kirche zur damaligen Zeit.
PS.: Weitere Informationen über Werk und Leben von Herrn Univ. Prof. Dr.
K. Schubert sind in der Homepage des Jüdischen Museums: www.ojm.at zu
finden.
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