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Jüdisches Leben in Baden vor der Gründung einer eigenen
Gemeinde
Rudolf MAURER
Im Sommer 2002 ist das Buch "Die Juden in Baden und ihr
Friedhof" erschienen, in dem der Historiker Hans Meissner kenntnisreich und
nachdenklich die Geschichte des Badener Judentums von der Gründung der
Kultusgemeinde bis 1945 darstellt, während der Judaist Kornelius Fleischmann
die wichtigsten Grabinschriften des heute etwas vernachlässigten, aber im
Grunde gut erhaltenen jüdischen Friedhofs Badens abbildet, übersetzt und
erklärt und überdies ein so weit wie möglich vollständiges Verzeichnis der
Gräber bzw. der darin Bestatteten liefert. 1)
Da im Mittelpunkt dieses Werkes der Friedhof steht, bleibt für eine
Darstellung der "Vorgeschichte" der Juden in Baden - also vor der Begründung
der Kultusgemeinde bzw. ihres Friedhofs 1873/74 - kaum Platz. Ich hoffe nun
mit der hier vorliegenden Arbeit eine Ergänzung liefern zu können, wobei
meine Ergebnisse bezüglich Baden im wesentlichen mit den von Margarete Platt
in dieser Zeitschrift für ganz Niederösterreich gemachten Beobachtungen
übereinstimmen.2)
Da Baden an keiner der großen Handelsrouten - wie etwa
der Triesterstraße - lag, hatte es im Mittelalter und in den ersten
Jahrhunderten der Neuzeit keine bleibende jüdische Bevölkerung. Noch im Jahr
1652 ist dies ausdrücklich festgehalten. 3)
In den Nachbarorten wie Mödling und Traiskirchen gab es
dagegen jüdische Gemeinden, wie gelegentliche Nennungen von Judenrichtern
erkennen lassen: 1351 Wernhard, Judenrichter zu Traiskirchen, 1372 Michel
der Cholb, Judenrichter zu Mödling, und 1415 Niclas Haug, Judenrichter zu
Traiskirchen. 4)
Wenn Badener Geistliche, Adelige oder Bürger einen Kredit brauchten, mussten
sie sich daher an die Juden der Umgebung wenden. Um 1370 war z.B. Hans der
Turse von Rauheneck schwer verschuldet: 1368 bei Leubmann dem Juden zu
Neustadt, Freudleins Sohn; 1372 bei Lieblein der Jüdin zu Wien, Witwe
Pältleins des Juden; ebenfalls 1372 bei Izzerlein dem Juden, Sohn Arons von
Newnburch (Korneuburg); 1373 bei David Steuzz dem Juden zu Wien, Sohn
Hendleins von Newnburch.5)
Vor 1379 hatte ein gewisser Wulfing Schulden bei Tydia dem Juden, 1444 der
Prior des Augustinerklosters bei Maischerl, Jud von wälschen Landen,
gesessen in der Newenstatt (Wr. Neustadt).6)
1454 konnte der Badener Bürger Hans Cheintner auf der niedern Neustift
(heute Neustiftgasse 2931) in der Neustadt den Juden bei Hans Fluckhen
vier Goldgulden zurückzahlen.7)
Da es manchen Schuldnern nicht gelang, ihre verpfändeten
Güter rechtzeitig auszulösen, gab es vorübergehend immer wieder jüdischem
Realitätenbesitz in Baden. So besaß z.B. 1416 Eschl, Jud von Traiskirchen,
einen Weingarten auf dem Badnerberg an der Ainöd; etwa zur selben
Zeit (jedenfalls kurz nach 1411) war er auf noch drei Weingärten am
Badnerberg angeschrieben. 8)
Einen weiteren Weingarten am Badnerberg übernahm er von Chadam, Jud von
Traiskirchen, der im Jahre 1411 darauf angeschrieben war.9)
War Chadam ein Verwandter, vielleicht gar der Vater Eschls? Falls es sich um
einen Erbgang handelte, wäre das denkbar - leider macht das zuständige
Gaminger Bergbuch kaum Angaben über die Art der Besitzveränderungen.
Ebenfalls zur selben Zeit, also kurz nach 1411, besaß Rachim, Jud zu
Traiskirchen, zwei Weingärten am Mitter-berg.10)
Ebenso wie Eschl verkaufte er den einen Weingarten in kürzester Zeit an
Nicht-Juden weiter; der andere zeigt einen Weg, wie Realitätenbesitz einer
jüdischen Familie erhalten bleiben konnte: Ihn übernahm Katharina ein
getaufte judin11)
- da sie unter der Obhut eines
Gerhaben stand, war sie entweder eine (Rachims?) alleinstehende Witwe oder
ein unmündiges Mädchen (Rachims Tochter?); durch ihre Taufe erwarb sie
anscheinend das Recht auf dauernden Realitätenbesitz. 1447 besaß Schalam Jud
für kurze Zeit die Hälfte des Hauses Antonsgasse 11-13.12)
All diese Beispiele zeigen, dass Verpfändungen an
jüdische Geldgeber zwar grundbücherlich geschützt wurden, dass es aber
anscheinend für Juden nicht möglich oder zumindest nicht üblich war,
Realitäten über längere Zeit zu besitzen. In einem einzigen Fall ist
plausibel zu machen, dass ein Badener Weingarten mehrere Jahrzehnte lang in
jüdischem Besitz blieb: Der Weingarten Fuchs am Kaltenberg gehörte
1367 einem gewissen Leb Chumper de S. Ypolito (= St. Pölten) und 1411
einem Peter Jud von Sand Pölten, wenig später Barbara filia ipsius
Peter Jud. 13)
Ob es sich in diesem Fall um eine Ausnahme von der Regel handelt oder ob
Peter und seine Tochter Barbara nur den Familiennamen Jud führten -
eventuell weil sie getaufte Juden waren oder von solchen abstammt-en -
wissen wir nicht.
Jüdische Badegäste gab es zwar, sie mussten sich aber -
wie die Armen, die nichts bezahlen konnten - mit dem außerhalb der
Badegebäude abfließendem Wasser begnügen. 14)
Als die Gemeinde 1650 in den Besitz des Josefsbades kam, wurde dieses als
Judenbad eingerichtet und erhielt eine Trennwand zwischen Männern und
Frauen, was in den Badener Bädern sonst unüblich war.15)
Noch Jahre nach dem Türkenkrieg 1683 stand das Josefsbad
als ungenützte Ruine da, sodass schließlich "die Juden" einen Beitrag von
300 fl zum Wiederaufbau anboten. Die Stadt schlug jedoch das Angebot aus und
entschied sich für ein eigenes Prestigeprojekt, das 1700 vollendet war. 16 )
Für Juden war darin kein Platz mehr - sie mussten sich mit den mittellosen
Badegästen das wesentlich bescheidenere Neubad (heute Karolinenbad) teilen.17)
Das führte aber offenbar zu Problemen, denn seit 1709 wurde die Errichtung
eines eigenen Judenbades diskutiert.18)
1757 waren an der Ursprungsquelle bereits die Leitungen dafür verlegt und
das Badebecken fertiggestellt, als die "Städtische Kommission" der
nö. Regierung das Projekt plötzlich verbot.19)
Für sozial Höhergestellte wurden häufig
Ausnahmegenehmigungen erteilt, die aber wieder zu unangenehmen Situationen
führten: Juden durften nur außerhalb der allgemeinen Badezeiten baden oder
mussten doppelt so viel bezahlen wie die anderen Kurgäste. 20)
Als 1781 die nö. Regierung anordnete, dass in den städtischen Bädern auch
Juden einzulassen seien, wenn sie sich geziemend aufführten, wanderten viele
Badegäste in die weniger toleranten Privatbadeanstalten ab. Diesem Missstand
half man auf zweifache Weise ab: Man versuchte einerseits, den Standard und
damit die Attraktivität des Neubades zu heben, und richtete andererseits mit
Einverständnis der nö. Regierung im Theresienbad eine eigene Abteilung für
vornehme Juden ein.21)
Ähnliche Probleme gab es für den "Juden-schächter", den
Metzger, der die unbedingt nötigen koscheren Nahrungsmittel beizustellen
hatte. Noch 1748 versuchte man, die Niederlassung eines solchen überhaupt zu
verhindern, 1758 wurde festgelegt, dass er den Sommer über in Baden wohnen
dürfe, um für die jüdischen Badegäste zu kochen, im Winter aber höchstens
eine bis zwei Nächte; das Hausieren, das er offensichtlich im Nebenerwerb
betrieb, wurde ihm, ebenso wie anderen Juden, überhaupt verboten. 22)
Wurde also - im Einklang mit den Weisungen von höherer
Stelle - in der Stadt Baden die Ansiedlung von Juden verhindert, so hielt
sich die benachbarte Zwergherrschaft Gutenbrunn (seit 1850 ein Stadtteil von
Baden) nicht an die einschlägigen Vorschriften: Diese Herrschaft lebte
wirtschaftlich davon, daß man offensichtlich in Gutenbrunn alles durfte, was
in Baden verboten war. 23)
Im Jahre 1708 langte beim Kaiser die Meldung ein, dass es Gutenbrunn und
andere Herrschaften ganz strafmäßig unternommen hätten, allerhand
Juden-Gesinde mann- und weiblichen Geschlechts nicht allein verbotenen
Unterschleif zu geben und unter dem Namen ihrer Hof- und Hausjuden den
freien Ein- und Ausgang, auch Handel und Wandel zu gestatten, sondern
denenselben an theils Orten sogar eigene Häuser und Wohnungen einzuraumen.
Daraufhin erging an die nö. Regierung die Weisung, die betreffenden Juden
samt Anhang festzunehmen und zur Bestrafung nach Wien zu bringen.24)
Geschäfte mit Juden schloss man allerdings auch in der
Stadt Baden ab, und zwar häufig genug, dass man es in den ersten Jahren des
18. Jahrhunderts für nötig hielt, in das "Eidbuch" der Stadt Baden auch ein
Eidformular für Juden aufzunehmen, mit dem sie im Falle eines Schuldarrests
ihre Mittellosigkeit beschwören und die Rückzahlung ihrer Schulden in
besseren Zeiten versprechen konnten. 25 )
Kein Wunder, dass bei dem ständigen Druck manche ins
Christentum flüchteten. Obwohl solche Taufen immer ein großes Fest waren,
blieb vielfach ein kränkendes Misstrauen bestehen. So wurde 1711 und 1725
der Bademeister des Petersbades verdächtigt, insgeheim Jude geblieben zu
sein, obwohl sich der Pfarrer - zumindest in letzterem Fall! - für das
Gegenteil verbürgte. 26 )
Einen allmählichen Wandel in der Einstellung bewirkte
erst die Toleranzgesetzgebung Josefs II. 1799 wurde der "Judentraiteur"
erstmals als offizielles Gewerbe anerkannt. 27 )
Nach der Jahrhundertwende waren die jüdischen Badegäste bereits so zahlreich
geworden, dass man für sie einen eigenen Zubau zum Wohltätigkeitshaus in
Erwägung zog. Unter den Kurgästen kursierte folgender Witz: Wenn sich im
Café Scheiner einmal zwei Nicht-Juden träfen, so begrüßten sie einander mit
den Worten "Sei gegrüßt, o Pilger in Israel!"28 )
Tatsächlich ist im Badener Rollettmuseum auf dem monumentalen
Hoffmeister-Gemälde Café Scheiner u.a. eine sehr malerische Gruppe
orientalischer Juden abgebildet.29 )
Obwohl es 1818 aus Gründen der wirtschaftlichen
Konkurrenz noch immer Tendenzen gab, jüdische Mitbürger aus Baden zu
verdrängen 30 ),
ist bereits auf einem 1819 entstandenen Plan in der Breyerstraße, an der
Stelle des heutigen Turnsaals des Bundesgymnasiums Frauengasse, eine "Judensinagoge"
eingezeichnet31 ),
und im Jahr 1846 war die Entwicklung so weit gediehen, dass der Magistrat
mit Leopold Schischa ("geprüfter Talmudist") einen eigenen "Übersetzer der
hebräischen Sprache und Schrift" anstellte.32 )
Über den Umschwung in der Haltung der Stadt Baden
gegenüber den Juden, die gern ihre Mitbürger geworden wären, berichtet
Hermann Rollett - angeblich nach handschriftlichen Aufzeichnungen:
Isaak Schischa war der erste Jude, der seinen ständigen
Aufenthalt in Baden nehmen durfte. Er hatte daselbst - in Gemeinschaft mit
Aron Gellis - bereits im Jahre 1780, während der Sommermonate, eine
jüdische Restauration betrieben. Beide stammten aus Mattersdorf 33 ),
dem ungarischen Marktflecken im Oedenburger Komitat, woselbst sie auch
während der Wintermonate wohnten, weil ihnen dies in Baden nicht gestattet
war. Im Jahre 1805 gelang es dem Schischa, für sich und seine Familie,
sowie für solche Personen, die er als seine Bediensteten bei der Behörde
anzeigte, die Erlaubnis zu erhalten, während des ganzen Jahres in Baden
bleibend wohnen zu dürfen. Im selben Jahre bezog er das Haus Nr. 509 in
der Bäckergasse (jetzt Breyerstraße Nr. 3), wo die Traiterie weiter
geführt wurde und bis 1871 bestand. Anfangs der 40er Jahre wurde auch von
desselben Sohn Leopold Schischa - welcher 1850 die Heimatsberechtigung in
Baden erhielt - in diesem Hause ein kleines jüdisches Bethaus errichtet,
welches 1871 ebenfalls aufgelassen worden ist.34)
Schischa und Gellis dürften ihren Betrieb im Hause
Spitalviertel 38 (heute Pergerstraße 9) gehabt haben, jedenfalls ist diese
Hausnummer 1805 im ersten gedruckten Schematismus der Stadt Baden als
Adresse des nicht namentlich genannten Judentraiteurs angegeben. 35)
Eine Stütze für diese Vermutung ist, dass hier bereits 1789 ein jüdisches
Kind starb.36)
Wann die Übersiedlung in das oben genannte Lokal Breyerstraße 3 erfolgte,
ist unbekannt, doch steht fest, dass diese Parzelle erst 1802 zur Verbauung
freigegeben wurde. Rolletts offensichtlich auf mündlicher Überlieferung
beruhende Angabe von 1805 kann also durchaus zutreffend sein.37)
Im Schematismus des Jahres 1816 ist erstmals unmissverständlich Breyerstraße
3 genannt: Unter den "Traiteurs" erscheint Gelis Jacob, wohnhaft in der
Bäckergasse Nr. 363. Dieser kocht für die israelitische Gemeinde.38)
1820 kam eine zweite jüdische Restauration dazu, nämlich
das von Heinrich Herz im Hause Kaiser Franz Josef-Ring 38 geführte Gasthaus
Zum weißen Hahn. 39)
Dabei blieb es dann Jahrzehnte lang - auch als Leopold Herz, der Sohn des
Gasthausgründers, 1839 in seinem neuen Haus Wassergasse 14 einen Betsaal
eröffnete, blieb das koschere Restaurant beim Weißen Hahn.40)
Allmählich entwickelte sich auch das renommierte "Fuchsenwirtshaus",
Grabengasse 7, zur koscheren Speisestätte - das erste Indiz dafür liefert
ein Fremdenführer des Jahres 1866, der zum Gasthof "zum Fuchs" in Klammer
anmerkt: meistens Israeliten.41 )
Studiert man in den Badener Kurlisten systematisch die
Badener Adressen der jüdischen Kurgäste, so tritt ein sehr plastisches Bild
hervor: Die israelitischen Neuankömmlinge meldeten sich in einem der
genannten Restaurants und wurden von dort an nähere oder entferntere
Nachbarn weiterempfohlen; auch die Statistik (Anhang IV) läßt diesen
Vorgang erkennen. Interessant auch eine weitere Beobachtung, die sich beim
Studium von Anhang IV aufdrängt: Von den fast 50 dort erfassten
jüdischen Badegästen wohnten nur vier innerhalb der ehemaligen Stadtmauer,
d.h. im prestigeträchtigen Stadtzentrum. Die anderen konzentrierten sich
fast zur Gänze auf zwei, drei Gassen im Südosten des Zentrums, eben die
Nachbarschaft der Judentraiteure. Obwohl zahlreiche "privilegierte
Großhändler" unter ihnen waren, scheinen also die jüdischen Besucher
keineswegs zu den führenden Schichten der Badegäste gezählt zu haben!
Die wenigen in Baden ansässigen Juden - 1832 waren es
nach offiziellen Angeben zehn Personen 42)
- und ihre viel zahlreicheren Glaubensbrüder, die nur die Sommersaison hier
verbrachten, brauchten nicht nur koschere Speisestätten, sondern offenbar
auch einen eigenen Bader bzw., wie man im 19. Jahrhundert vornehmer sagte,
Chirurgen oder praktischen Arzt. So ist es zu erklären, dass in einer Zeit,
in der der klassische Bader ein Auslaufmodell war, in Baden zusätzlich zu
den drei seit Jahrhunderten bestehenden Baderstellen seit 1842 eine vierte
geschaffen wurde, die jeweils ein Jude einnahm: 1842 bis 1847 Adolph Brüssel
(geb. 1801 zu Hohlstadt in Bayern), der aber schon bevor er nach Baden kam,
den evangelischen Glauben angenommen hatte; 1847 bis 1855 Aaron Engländer
(geb. in Trebitsch, Mähren, ca. 1808), der vor seinem Dienstantritt in Baden
zur katholischen Kirche übertrat; 1857 bis 1868 der in Mattersdorf (Mattersburg)
geborene Gabriel Plenk (Jg. 1810); 1867 bis 1885 Salomon Kraus (1823 -
1885), der später zu den Gründungsmitgliedern der Badener Kultusgemeinde
gehörte.43)
Ein großes Problem war für die Badener Juden und ihre
Gäste die Bestattung ihrer Verstorbenen. Wohl durch einen Zufall der
Skartierung sind im Badener Stadtarchiv gerade drei Bände des städtischen
Sterb-Protocolls erhalten, die die Jahre 1836 bis 1849 abdecken
(GB 13/1-3); darin sind die Sterbe- und Begräbnisdaten sowie die Ergebnisse
der Totenbeschau festgehalten. Daraus geht hervor, dass die jüdischen
Mitbürger und Gäste ihre Toten unverzüglich zum nächsten jüdischen Friedhof
oder zum Friedhof der Gemeinde, der sie sich zugehörig fühlten, überführen
mussten. Die stehende Formel dafür lautet "Wird zur Beerdigung nach ...
geführt"; Manchmal wird auch hinzugefügt, binnen wie vieler Stunden dies zu
geschehen hat. Nur im Revolutionsjahr 1848 wurde - wohl wegen der Gefährdung
der Transporte durch die Unruhen - in zwei Fällen eine Bestattung auf dem
Friedhof der Badener Pfarre St. Stephan gestattet.
Ein Verzeichnis der insgesamt 47 Juden, die in den Jahren
1836 bis 1849 in Baden bestattet wurden, findet sich im Anhang und mag einen
bescheidenen Beitrag zu den meist kargen Quellen zur jüdischen
Geschichtsschreibung im weiteren Umkreis Wiens bieten.
Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von
"Unsere Heimat" - Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich, Jahrgang
74, Heft 1, 2003 entnommen. Dort finden Sie auch weitere Anhänge zu diesem
Artikel.
1) Hans Meissner u. Kornelius Fleischmann, Die Juden
von Baden und ihr Friedhof (Baden 2002).
2) Margarete Platt, "Juden"-Wege und flurnamen in
Wien und Niederösterreich. In: UH 70 (1999) 413.
3) Mb VLKNÖ X (1911) 375.
4) Rudolf Biegler u. Franz Schlögl, Die Stadt
Traiskirchen. Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30. Juni
1927 (Traiskirchen 1997) 52. HHStA, AUR 1372 08 23, 1415 03 09 (Kopie
in: NÖLA, Urkundenkopien, Ordner 253 u. 285).
5) HHStA, AUR 1368 04 13, 1368 10 13, 1372 11 26, 1372
12 01 u. 1373 04 06.
6) FRA II 89, Nr. 68 u. 90.
7) StA Heiligenkreuz, Grundbuch Baden 1453, fol. 134r.
8) HHStA, AUR 1416 02 19 (Kopie in: NÖLA,
Urkundenkopien, Ordner 286). StA B, Bergbuch Gaming 1411, fol. 25v, 32r
u. 34r.
9) StA B, Bergbuch Gaming 1411, fol. 25v.
10) StA B, Bergbuch Gaming 1411, fol. 20v u. 22v.
11) StA B, Bergbuch Gaming 1411, fol. 20v.
12) StA Heiligenkreuz, Grundbuch Baden 1435, fol. 52r
u. 237r.
13) ÖNB, Cod. 13.713 (Bergbuch Gaming 1367), fol. 4v.
StA B, Bergbuch Gaming 1411, fol. 3.
14) Martin Zeiller in Merians Topographie 1649.
15) Edward Brown, A Brief Account of Some Travels
(London 1673) 117f.
16) StA B, Ratsprotokolle 1698 1703, fol. 125v, 135v
u. 246.
17) StA B, Abrechnungen des Frauen-, Josefs- und
Neubades 17011710.
18) StA B, Ratsprotokolle 17071711, S. 396.
19) StA B, Schreiben von 1757 April 14.
20) StA B, Ratsprotokolle 17531756, fol. 189v;
Schreiben von 1757 Juni 14.
21) StA B, Schreiben von 1781 Juli 16 u. Aug. 18;
Ratsprotokolle 17811791, fol. 26v.
22) StA B, Ratsprotokolle 17471753, fol. 35v;
Ratsprotokolle 17571765, fol. 101; Ratsprotokolle 17661780, fol. 148;
Ratsprotokolle 1786 791, fol. 119.
23) Vgl. Rudolf Maurer, "... ein Continuum mit Baaden".
Schloß und Herrschaft Gutenbrunn (12912001) = Katalogblätter des
Rollettmuseums Baden 36 (Baden 2002).
24) J.B. Suttinger de Thunhof, Consuetudines
Austriacae ad stylum excelsi regiminis infra Anasum accommodatae (Norimbergae
1716), Anhang 40.
25) Vgl. hier Anhang.
26) Vgl. hier Anhang.
27) StA B, Ratsprotokolle 1792 1800, fol. 126v.
28) Joseph Georg Widemann, Mahlerische Streifzüge
durch die interessantesten Gegenden um Wien, Bd. II (Wien 1806) 52f. Zum
Café Scheiner vgl. Rudolf Maurer, Allandgasse Peterhof. Ein vergessener
Vorort der Stadt Baden = Katalogblätter des Rollettmuseums Baden 23 (Baden
2000) 4551.
29) Rollettmuseum Baden, Inv. TSB 841.
30) StA B, Ratsprotokolle 18171819, Eintragung von
Okt. 28, Dez. 2 u. Dez. 13.
31) Orig. StA B.
32) StA B, Ratsprotokolle 18381849, Eintragung von
1846 Mai 2.
33) Heute Mattersburg, Bgld; ung. Nagymarton.
34) Hermann Rollett, Neue Beiträge zur Chronik der
Stadt Baden bei Wien. Bd. 8 (Baden/Wien 1895) 39. Die Datierung der
ersten kleinen Synagoge in die Vierziger-Jahre ist unzutreffend, vgl. den
oben zitierten Plan von 1819.
35) Anton Rollett, Schematismus der landesfürstlichen
Stadt Baden in Niederösterreich (Wien/Baden 1805) 22: "Judentraiteur,
Neugasse, Spitalviertel 38".
36) Vgl. hier Anhang III, sub dato.
37) StA B, Augustiner Gewährbuch E, fol. 287.
38) Anton Rollett, Hygieia. Ein in jeder Rücksicht
belehrendes Handbuch für Badens Curgäste (Baden 1816) 44.
39) Meissner-Fleischmann, Die Juden von Baden 34, ohne
genaue Lokalisierung; vgl dazu hier Anhang IV.
40) Abweichend Meissner-Fleischmann, Die Juden von
Baden 35; doch vgl. hier Anhang IV; vgl. ferner Carl Rollett, Baden
in Oesterreich (Wien 1838) 189.
41) Josef Bersch, Der Curort Baden in
Nieder-Oesterreich (Baden 1866), S. 28.
42) Mitteilung Johannes Ressel nach DAW 1832 XI 30,
"Ausweis über die Seelenzahl des Pfarrsprengels Baden", gezeichnet:
Stadtpfarrer Johann Schabel; gemeldet wurden 4665 Katholiken, 12
Protestanten und 10 Juden.
43) Rudolf Maurer, Bader, Chirurgen und praktische Ärzte in der Stadt Baden
(Arbeitstitel; erscheint voraussichtlich 2003), cap. II 2729 u. IV 16.
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