Interview mit der Künstlerin Dvora Barzilai
DAVID: Sie sind in Israel geboren, wo sie auch lange gelebt
haben?
Dvora Barzilai: Ja, ich wurde in Tel Aviv geboren, lebte lange dort sowie in Bne
Brak. In Tel Aviv habe ich auch Pädagogik studiert.
DAVID: Was hat Sie nach Wien geführt?
Dvora Barzilai: Das Job-Angebot meines Mannes.
DAVID: Bedeutete der Umzug eine große Umstellung für Sie?
Dvora Barzilai: Es war schon eine sehr große Umstellung: Mit drei kleinen
Kindern die Familie in Israel zu verlassen, die neue Sprache zu lernen, das ganz
andere Wetter hier und natürlich den Lebensstil zu ändern.
DAVID: Frau Barzilai, ist ihre Liebe zur Kunst erst nach ihrem Pädagogik-Studium
erwacht oder haben Sie sich schon früher künstlerisch engagiert?
Dvora Barzilai: Nein, ich habe mich schon von meiner Jugend an für Kunst
interessiert. Ich habe beispielsweise in der Redaktion unserer Schülerzeitung
aktiv mitgearbeitet. Danach arbeitete ich in der graphischen Abteilung für die
Zeitung Nizanim.
DAVID: Wo haben sie Malerei studiert?
Dvora Barzilai: Ich habe bei Michael Bloch studiert; er war Professor an der
Akademie für angewandte Kunst in Tel Aviv. Ganz wichtig waren für mich aber auch
Dani Kerman und die Malerin Hanna Goldschmidt. Dani Kerman ist ein in Israel
hochangesehener und vielseitiger Künstler, er ist Grafiker, Illustrator. Dem
breiten Publikum am bekanntesten ist er wahrscheinlich für seine Karikaturen.
DAVID: Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?
Dvora Barzilai: Ich habe an der Uni Wien unter Leitung von Prof. Kurt Schubert
die deutsche Sprache gelernt. Bevor ich nach Wien gekommen bin, habe ich kein
Wort Deutsch gesprochen.
DAVID: Wo holen sie sich ihre Inspiration für Ihre Bilder? Ihre meisten Bilder
beruhen auf religiösen Motiven.
Dvora Barzilai: Ja, denn die Religion ist für mich eine ganz wesentliche
Inspirationsquelle. Zum Beispiel habe ich verschiedene Bilderserien zu jüdischen
Feiertagen und Festen gemalt. Ganz wichtig für mich, um neue Ideen zu sammeln,
sind auch meine regelmäßigen Reisen nach Israel.
Zuletzt hat mich ein Besuch in einem alten Tempel bei Galiläa in Zipori
beeindruckt, wo ich alte Mosaike bewunderte. Wieder in Österreich, begann ich,
sozusagen antike Bilder aus Mosaiken zusammenzustellen. Diese Bilder können auch
auf meiner Homepage betrachtet werden. (Dvora Barzilais Homepage ist unter
www.dvora-barzilai.net.tf
abrufbar; Anm. d. Red.)

DAVID: Wo fanden ihre letzten Ausstellungen statt?
Dvora Barzilai: Ich hatte einige Ausstellungen in Israel, aber natürlich sehr
viele mehr in Österreich. In Wien z.B. im Siemenshaus Floridsdorf, im
Maimo-nides-Zentrum, im Ma Pitom oder, und zwar sogar mehrmals, im Theater
Akzent im Rahmen der Reihe jidl mitn fidl. Die beiden nächsten werden übrigens
im Herbst in Salzburg und im Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung in Wien
stattfinden.
Im Frühjahr 2006 wird es dann eine große Veranstaltung in der Volkshochschule
Landstraße geben. Dies freut mich besonders, da die VHS3 von Frau Doris Zametzer,
einer kulturell und künstlerisch sehr engagierten Direktorin, geleitet wird.
DAVID: Richten sich ihre Ausstellungen an ein breites Publikum oder an Menschen,
die sich speziell für jüdische Kunst und Kultur interessieren?
Dvora Barzilai: Mir ist es wichtig, breitere Kreise anzusprechen. Bei den
Ausstellungen in Österreich ist es deshalb immer auch mein Ziel, den Besuchern
die jüdische Kultur insgesamt näher zu bringen und die Hemmschwelle abzubauen.
DAVID: Frau Brazilai, ich darf mich für das nette Gespräch bedanken und wünsche
Ihnen alles Gute für Ihre weiteren Ausstellungen.
Das Interview führte Alfred Gerstl.
Dvora Barzilai:
1961 in Tel Aviv geboren
Abschluss in Pädagogik (Tel Aviv)
Studierte Malerei bei Michael Bloch, Professor an der Akademie für angewandte
Kunst in Tel Aviv, sowie bei Dani Kermann und Hanna Goldschmidt.
Sie war Mitglied der graphischen Abteilung der Zeitung Nizanim. Erste
Ausstellung 1988.
Lebt in Wien seit 1992.
Die Bilder Dvora Barzilais zeigen anschaulich den jüdischen Kalender mit seinen
Festen und Feiertagen sowie Motive aus der Bibel und der Antike.
Ausstellungen in Österreich:
1988 Wizo Israel, im Beit Zione Amerika
1999 Tanzschule Floridsdorf: Die jüdischen Feiertage
2000 Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung: Impressium Jüdischer
Tradition
2001 Kulturkabinett Floridsdorf: Zirkel des Jahres
2002 Siemenshaus Floridsdorf: Shabes und die Schöpfung
2003 Bank Austria
04/2003 Theater Akzent: jidl mitn fidl
08/2003 Ma Pitom
11/2003 Theater Akzent: jidl mitn fidl
06/2004 Jüdisches Museum Wien: Mystik Mythen und Symbole
06/2004 18. Bezirk: Frieden der drei Religionen
10/2004 Ausstellung in Floridsdorf
12/2004 Theater Akzent: jidl mitn fidl
Herbst 2005 Salzburg
Frühjahr 2006 Volkshochschule Landstraße (VHS 3)
Kontaktmöglichkeit:
www.dvora-barzilai.net.tf
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