Bregenzer Festspiele 2005:
Israelische Kulturministerin Livnat auf Besuch
Umfangreiche Zusammenarbeit zwischen Österreich und Israel fixiert
Walter Reichel
Die israelische Kulturministerin Limor Livnat besuchte auf
Einladung von Kunststaatssekretär Franz Morak die Bregenzer Festspiele. Beide
Politiker betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet und
beschlossen am Rande der Eröffnung der Bregenzer Festspiele die Durchführung
gemeinsamer Kulturprojekte. Die israelische Ministerin für Kultur, Bildung und
Sport traf bei ihrem ersten Besuch in Österreich auch mit Bundespräsident Heinz
Fischer und Bundesministerin Elisabeth Gehrer zusammen.
Bildungsministerin Gehrer, Kulturministerin
Livnat und Kunststaatssekretär Morak bei der Eröffnung der Bregenzer-Festspiele
Im Jahr 2006 wird eine Ausstellung des Israel Museums in Jerusalem über den
Umgang mit der christlichen Kultur in Israel übernommen und in der Kunsthalle
Krems gezeigt. Österreich, kündigte Morak an, werde das Museum of Modern Art in
Tel Aviv dabei unterstützen, eine Ausstellung über die bildnerischen Arbeiten
Arnold Schönbergs zusammenzustellen. Zum Mozart-Jahr hat die israelische
Ministerin das Salzburger Camerata Orchester für 2006 nach Israel eingeladen.
Livnat und Morak betonten, wie wichtig die Zusammenarbeit auf kultureller Ebene
für beide Staaten sei. Die israelische Ministerin schilderte vor
Pressevertretern in Bregenz ihr Land als geradezu kulturbesessen und mit
zahlreichen kleinen Festivals ausgestattet: Man fragt sich, wie das neben den
ganzen Sicherheitsproblemen geht. Manchmal ist es unglaublich, aber das ist das
Leben bei uns. Morak strich besonders die nahezu orgiastische Freude der
Tanzszene in Israel hervor, weshalb österreichische Tanzgruppen nach Tel Aviv
entsendet werden sollen, um die dortige Arbeit kennen zu lernen. Weitere
Projekte betreffen unter anderem Seminare für österreichische Lehrer am
Holocaust-Museum kommenden November in Jerusalem und Kooperationen zwischen der
Wiener Staatsoper und dem Opernhaus in Tel Aviv.
Ministerin Livnat und Staatssekretär Morak
während des Pressegespräches
Morak und Livnat waren in diesem Jahr bereits zwei Mal zusammengetroffen. Im
März wohnte Morak der Eröffnung des neuen Museums in Yad Vashem bei, im Mai war
er anlässlich der Fertigstellung der Gedenkstätte des Begründers des Zionismus,
Theodor Herzl, nahe seinem Grab am Herzlberg in Jerusalem, abermals in Israel.
Bei dieser Gelegenheit lud er Ministerin Livnat zu einem Besuch nach Österreich
ein. Livnat nahm nicht nur an der Eröffnung der Festspiele teil, sondern wohnte
auch der Premiere der Oper Maskerade von Carl Nielsen bei.
Intendant David Pountney, Ministerin Livnat
und Staatssekretär Morak bei der
Besichtigung der Seebühne
Morak lobte die Zusammenarbeit von Österreich und Israel: Gerade im Bereich der
Darstellenden Kunst ist die Kooperation zwischen unseren Ländern eine intensive.
Der Besuch von Frau Livnat hier in Bregenz ist aber auch Ausdruck der guten
Beziehungen unserer beider Länder und ich bin froh, dass wir gerade im Bereich
der Kunst und Kultur einige Projekte ins Auge gefasst haben, bei denen wir die
konkrete Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen wollen, so Morak.
Die Bregenzer Festspiele wären nicht nur von ihrer programmatischen Ausrichtung
ein europäisches Festival. Begünstigt durch die geographische und geistige Weite
rund um den Bodensee seien sie ein Ort, an dem sich Europäer aus allen Teilen
des Kontinents zur Festspielzeit treffen, sagte der Staatssekretär. Die moderne
Programmschiene Kunst aus der Zeit trägt dazu bei, dass die Bregenzer
Festspiele 2005 weit mehr als ein behäbiges bildungsbürgerliches Ereignis sind.
Das Festival stellt sich der Herausforderung, für ein kulturelles Ganzes zu
stehen, das sich durch eine große Durchlässigkeit auszeichnet. Der Erfolg auf
der Seebühne bildet die Grundlage des innovativen, zeitgenössischen
Kunstschaffens, so Morak.
Kulturministerin und Kunststaatssekretär
anlässlich der
Vereinbarung der Kulturkooperationen
Kunststaatssekretär Morak verlieh den Bregenzer Festspielen, Intendanz und allen
Künstlerinnen und Künstlern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anlehnung
an internationale wirtschaftliche Spitzenbewertungen ein symbolisches,
kulturelles Tripple A. Dies stehe für Anspruch, Avantgarde und Authentizität,
zeigte sich Morak über die hohe Qualität der Festspiele erfreut.
Die Bregenzer Festspiele feiern im Jahr 2006 ihr 60-Jahr-Jubiläum. Im Anschluss
an die diesjährigen Festspiele folgt die Realisierung des im Vorjahr zwischen
dem Bürgermeister von Bregenz, dem Landeshauptmann von Vorarlberg und dem
Bundeskanzler besiegelten großen Um- und Neubauvorhabens. Im kommenden Jahr wird
dann rechtzeitig zum 60. Geburtstag der Bregenzer Festspiele die Neueröffnung
des Festspielhauses erfolgen.
Staatssekretär Morak, Ministerin Livnat,
Ministerin Gehrer mit dem Bregenzer Bürgermeister Linhart
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