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„Sound of Europe": Europa neuen Schwung geben

Walter REICHEL

Auf Einladung der österreichischen EU-Präsidentschaft diskutierten Politiker, Wissen-schafter und Künstler über Europas Zukunft

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, José Manuel Barroso

„Europa muss sich auf das besinnen, was uns zusammenhält. Europa muss wissen, wo seine Ziele und seine Möglichkeiten sind. Europa muss mehr sein als eine rein ökonomische Idee. Es muss seinen Realitäts- und Möglichkeitssinn entwickeln, muss seine kulturelle Identität finden. Europa braucht nicht nur eine gemeinsame Währung, sondern ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Projekte", sagte Bundeskanzler und EU-Ratsvorsitzender Dr. Wolfgang Schüssel anlässlich der Konferenz „The Sound of Europe", die am 27. und 28. Jänner stattfand. Veranstaltungsort war Salzburg, wo vor genau 250 Jahren Wolfgang Amadeus Mozart geboren wurde.

Bundespräsident Heinz Fischer bei seiner Rede

Bei dieser Konferenz wurden grundlegende Fragen der Zukunft Europas, der europäischen Werte, Identität und Kultur erörtert. „The Sound of Europe" schließt dabei an eine Reihe von Veranstaltungen an, die im Rahmen der niederländischen EU-Präsidentschaft unter dem Titel „Europe. A beautiful idea?" im Jahr 2004 abgehalten wurden und in eine Schlusstagung in Rotterdam mündeten. Gleichzeitig wird diese Konferenz - entsprechend der im vergangenen Juni vom EU-Rat beschlossenen Reflexions- und Diskussionsphase - den Auftakt für eine möglichst breite Debatte über die künftige Entwicklung Europas darstellen.

Benita Ferrero-Waldner, Josep Borrell, Wolfgang Schüssel

Mehr als 300 Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Medien berieten über Perspektiven und Vorschläge, wie das europäische Projekt angesichts globaler Herausforderungen vorangebracht werden kann. Die Konferenz wollte auch das Unbehagen und die Skepsis, die gegenüber Europa artikuliert wurden, ansprechen und die Ursachen dafür analysieren.

Javier Solana, Ursula Plassnik

Die Diskussionen boten die Gelegenheit, eine breite interdisziplinäre Debatte zu führen, was durch die vielseitige Zusammensetzung der Panels und die unterschiedlichen Betätigungsfelder der Diskutanten und Teilnehmer garantiert wurde. So nahmen unter anderem der österreichische Bundespräsident, mehrere Regierungschefs und Parlamentspräsidenten, die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments sowie zahlreiche Denker und Künstler an der Konferenz teil.

(v.l.n.r.) der Dirigent Franz Welser-Möst, die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik und der Schweizer Journalist Roger de Weck

In großer Offenheit wurden jene Schwierigkeiten und Herausforderungen benannt, denen sich die Europäische Union gegenübersieht. Bundeskanzler Schüssel meinte, dass man nun stärker als bisher beginnen würde, in Europa aufeinander neugierig zu werden und sich besser kennen lernen wolle. „Nur was man kennt, das liebt man", bekräftigte der Bundeskanzler. Hilfreich können etwa ein europäischer Nachrichtensender und europäische Zeitungen sein. Ebenso sei es wesentlich, mehr in eine gemeinsame kulturelle und wissenschaftliche Zukunft zu investieren. Dies würde dazu beitragen, Europa den Bürgern näher zu bringen. „Wir haben die Probleme und Sorgen der Bürger identifiziert, nun müssen wir an deren Lösung arbeiten", so Schüssel. „Dafür ist es wichtig, dass wir uns nicht nur in unseren eingeschworenen Zirkeln treffen. Es ist mir ein Anliegen, die Segmentierung der Gesellschaftskreise aufzubrechen. Das ist bei dieser Konferenz gelungen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen", so der Bundeskanzler.

Europasaal, Salzburg Congress

Europa müsse schützen und nützen. Im näheren Umfeld, auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Afrika würde die Europäische Union bereits 14 Friedensmissionen unterhalten. Es läge im Interesse der EU, Sicherheit und Stabilität anstelle von Unsicherheit und Selbstzweifel zu exportieren. Konkrete Lösungen seien von entscheidender Bedeutung. Der Sinn dieser Debatte wäre es gewesen, sich Zeit für eine solche Diskussion zu nehmen und Kraft zu akkumulieren, so Schüssel.

EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner (L) im Gespräch mit der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Margot Wallström (R)

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso betonte die Wichtigkeit der interdisziplinären Gespräche. „Wir haben in dieser Phase der Krise für die EU eine wunderbare Gruppen- und Musiktherapie erfahren dürfen. Ein großer Vorteil war, dass diese Konferenz nicht ein pragmatisches Arbeitstreffen, sondern eine interdisziplinäre Debatte war", erklärte Barroso. Es sei die Aufgabe verantwortungsvoller Politiker, den europäischen Bürgerinnen und Bürger ihre Ängste und Befürchtungen zu nehmen. „Seien wir dabei ganz konkret: Das Hauptproblem in Europa ist jetzt die Sorge um die Arbeitsplätze. Es ist die Furcht der Menschen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder keinen zu finden. Diese Furcht ist ein gesellschaftliches Problem. Das ist die grundlegende Furcht der Bürger Europas", so Barroso.

Generalsekretär des EU-Rates Javier Solana

Auf einer seiner vielen Reisen schrieb Mozart auch in Brüssel ein kleines Musikstück. „Es ist ein Allegro in C-Dur. Das wäre doch ein schöner Klang für Europa, denn der Klang für Europa sollte nicht in Moll geschrieben sein. Ganz im Gegenteil: Es sollte ein lebhaftes Konzert sein, wofür wir aber die Beteiligung aller europäischen Bürgerinnen und Bürger brauchen", so Barroso abschließend.

Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft im Web: www.eu2006.at

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