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Von Silberhändlern und Münzjuden
Juden an der kaiserlichen Münze im 17. Jahrhundert1

Barbara STAUDINGER

Mit der Vertreibung der Juden aus dem Herzogtum Österreich in der so genannten Wiener Geserah von 1420/21 war auch die Zeit der jüdischen Kreditgeber in den österreichischen Ländern vorbei. Als sich schließlich im 16. Jahrhundert wieder langsam Juden in Wien und Niederösterreich niederlassen konnten, ernährten sich diese mehrheitlich nicht mehr oder nicht mehr ausschließlich vom Pfandleih- und Geldleihgeschäft, sondern vom Handel – vom Hausierhandel bis zum Großhandel, vom Gebrauchtwarenhandel bis zum Handel mit Luxusgütern. Fleisch- und Viehhandel, aber auch der Handel mit Wolle, Federn und anderen tierischen Produkten, erlangten in Österreich eine größere Bedeutung, konnte die Nachfrage doch nicht durch christliche Kaufleute gedeckt werden. Gab es zwar gegen den Fleisch- und Viehhandel durch Juden oder gegen deren Funktion als Mautpächter massive Proteste, wurde jedoch kein Handelszweig auf der einen Seite so heiß diskutiert, auf der anderen Seite aber so gebraucht, wie der Handel mit „Pagament", also Bruchsilber.

Umstritten und privilegiert: jüdische Silberhändler

Im Gegensatz zu anderen Münzstätten, die Edelmetall von einem Bergwerk, wo das Silber direkt abgebaut werden konnte, bezogen, verfügte die kaiserliche Münze in Wien über keinen solchen exklusiven Lieferanten. Sie war daher fast ausschließlich auf das am Markt erhältliche Edelmetall angewiesen, das über Silberhändler angeboten wurde. Abhängig war sie neben der Verfügbarkeit von Silber auch vom Silberpreis, der, falls er zu hoch stieg, die Münzproduktion an dieser Münzstätte nur wenig lukrativ machte. Zudem hatte sich die Organisation der kaiserlichen Münze in der Frühen Neuzeit gewandelt: Nachdem Anfang des 16. Jahrhunderts im Zuge der Ausschreitungen gegen die österreichische Landesherrschaft, die im so genannten Wiener Neustädter Blutgericht geendet hatten, das System der „Hausgenossen", also der Betreibung der Münze durch bürgerliche Eliten, abgeschafft worden war, wurde nun wieder ein vom österreichischen Landesherrn bestimmter Münzmeister eingesetzt. Die Belieferung der Münze mit Edelmetall, die vorher ebenfalls in den Händen der Hausgenossen gelegen war, übernahmen in der Folge Händler, unter ihnen auch (zunächst auswärtige) Juden.

Diese Silberlieferungen von Juden an die kaiserliche Münze waren wohl bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht ohne Bedeutung. So sind unter den ersten Juden, die in der Frühen Neuzeit in Österreich unter der Enns angesiedelt und mit Privilegien ausgestattet wurden, einige Silberlieferanten, die bereits für die Münzstätte arbeiteten. Von Israel, der aus dem oberungarischen Bösing stammte, und von Moses wissen wir, dass sie die Münzstätte mit Bruchsilber versorgten und dadurch in den Genuss einer Aufenthaltserlaubnis in Niederösterreich gelangten, die anderen Juden versagt war. Israel ließ sich im niederösterreichischen Wolkersdorf nieder, von wo er offensichtlich nach Wien pendelte und eine nicht unwichtige Position an der Münzstätte einnahm, da, wie in seinem Schutzbrief festgehalten wurde, dass „man dann desselben juden [...] zu dem prennen der armen goldt und silber notturftig". Und auch Moses, von dem wir allerdings nicht wissen, ob er sich in Wien oder ebenfalls in der Nähe zur Stadt aufhielt, wurde „in ansehung seiner langwirigen dienst, so er uns bey unserer munz bezaigt hat" gestattet, sich weiter in den österreichischen Ländern aufzuhalten. Allein diese Beispiele legen die Vermutung nahe, dass ein Zusammenhang zwischen der Ansiedlung von Juden in Wien und Niederösterreich und den Pagamentlieferungen an die Wiener Münzstätte bestand.

In der Folge konnten sich die Handelsverbindungen zwischen jüdischen Händlern und der kaiserlichen Münzstätte in Wien jedoch nur langsam intensivieren. Sowohl die antijüdische Politik der niederösterreichischen Landstände, die gegen die Ansiedlung von Juden opponierten, wie auch Probleme innerhalb des Münzwesens, das mit der illegalen Ausfuhr von Geld, ein Delikt, das man insbesondere jüdischen Kaufleuten vorwarf, zu kämpfen hatte, dürften Gründe dafür gewesen sein, dass im 16. Jahrhundert keine regelmäßigen Handelsverbindungen zwischen jüdischen Silberhändlern und der kaiserlichen Münzstätte aufgebaut werden konnten.

Die Zeit der Münzjuden

Zu einer neuen Qualität in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Münzstätte und der Wiener Judenstadt kam es erst im 17. Jahrhundert, als sich die Rahmenbedingungen jüdischer Existenz in Wien grundlegend gewandelt hatten. Nachdem Kaiser Maximilian II. 1571 sieben jüdische Familien in der Stadt angesiedelt hatte, wuchs die Zahl der Juden in Wien in den folgenden Jahrzehnten. Ende des 16. Jahrhunderts ist schließlich eine Gemeinde fassbar, die in den 1620er-Jahren durch kaiserliche Privilegien auf ein rechtliches Fundament gestellt wurde und schließlich nach der Übersiedlung in die „Judenstadt" im „Unteren Werd" (heute im 2. Wiener Gemeindebezirk) eine beachtliche Größe erreichte. Neben den Steuer- und Kreditforderungen, die ab dem 17. Jahrhundert immer öfter an die jüdische Gemeinde herangetragen wurden, kam die Judenschaft auch immer öfter in das Visier des Münzmeisters. Ob man einzelnen Juden vorwarf, illegal Geld zu prägen, oder Schmuckstücke konfiszierte, die an der Münze geschätzt wurden, die Wiener Juden wurden als Konkurrenten im Geld- und Edelmetallgeschäft durchaus wahrgenommen. Dabei sollten Silberlieferungen durch Juden nicht generell verboten werden. Vielmehr versuchte man, den Münzhandel aufgrund restriktiver Verordnungen, die vor allem die Ausfuhr von Münzen und Edelmetall unterbinden sollten, nur wenigen privilegierten Juden, wie etwa dem Hofjuden Veit Brod, der bereits 1610 als Edelmetalllieferant an der Wiener Münze namentlich nachzuweisen ist, zu erlauben.

Parallel zum Anwachsen der jüdischen Gemeinde in Wien und den schon etwas häufigeren Silberlieferungen von Juden erlebte das Geschäft an der Wiener Münzstätte in Folge des Rückgangs der Silberressourcen in den habsburgischen Ländern ab dem späten 16. Jahrhundert und der kaiserlichen Finanzkrise zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges einen regelrechten „Boom". Da für die Bezahlung der Truppen zu wenig gemünztes Geld vorhanden war, wurde der Edelmetallgehalt des Geldes bei gleichbleibendem Nominalwert gesenkt, was die Geldmenge erhöhte und den Gewinn der an der Münzproduktion beteiligten Personen erheblich steigerte. Folge davon war jedoch eine rasante Inflation. Ab 1619 wurden in böhmischen und mährischen Münzstätten minderwertige Münzen, so genannte „Kippermünzen", geprägt und auch die Silberlieferungen von Wiener Juden, unter anderen Salomon Wolf d. J., Salomon Wolf d. Ä., Simon Wolf, Aaron Munk und Mayr Fränkl, an die Münzstätten stiegen rasant an.

Zur kurzfristigen Geldbeschaffung, die unabhängig von der Münzproduktion sein sollte, wurden die Münzstätten in der Folge auch an private Unternehmer, darunter auch Juden, verpachtet. So konnten sich besonders privilegierte Hofjuden, die im Stande waren, die nötige Pachtsumme aufzutreiben, am Münzgeschäft beteiligen: Bereits 1618 war es den Wiener Hofjuden Abraham Ries und Veit Brod mit einigen „Konsorten" gelungen, die Münzstätte von Graf Paul Sixt Trautson, die er sich in Wien im Haus zum „Roten Rosenkranz" eingerichtet hatte, für ein Jahr betreiben. Da dies nicht zuletzt gegen die Reichsmünzordnung verstieß, die bestimmte, dass das Münzrecht nicht verpachtet werden könne, wurde die Pacht jedoch nicht weiter verlängert.

Damit war das Engagement von Abraham Ries an der Münzproduktion allerdings nicht beendet: 1621 nahm nach zähen Verhandlungen, in die unterschiedliche kaiserliche Behörden eingeschaltet wurden, ein Konsortium von Wiener Juden unter seiner Federführung die kaiserliche Münze in Pacht. Dies geschah freilich nicht ohne Widerstand: In scharfen Worten wandte sich etwa der Reichshofrat gegen eine Münzpacht durch Juden. Obwohl er jedoch darauf hinwies, dass der Münzverlag nicht „ohne verlezung dero ksl. [=kaiserlichen] hoheit und reputation" an die Juden, die, so die kaiserliche Behörde, „ihrer betruglicheit selbsten durch die ganze welt einen bösen nachklang halten" übergeben werden könnte, entschied sich der Kaiser anders.Offensichtlich lohnte sich die Pacht zumindest kurzfristig für den Kaiser, denn ab 1622 wurden, als in Wien zusätzlich eine „Spanische Münzstätte" eingerichtet worden war, die spanisches Silber als Hilfsgelder für die Kriegführung ummünzte, wiederum Juden am Münzgeschäft beteiligt.

Der Höhepunkt der „Kipper- und Wipperzeit" wurde im selben Jahr erreicht, als alle böhmischen, mährischen und niederösterreichischen (darunter auch die Wiener) Münzstätten an ein 15-köpfiges Konsortium unter dem niederländischen, in Prag etablierten Kaufmann Hans de Witte verpachtet wurden. Beteiligt an dieser Pacht, die nach einem Jahr allerdings nicht mehr verlängert wurde, war unter anderen der Vorsteher der jüdischen Gemeinde von Prag, Jakob Bassevi, der später gemeinsam mit einem kaiserlichen Wappen den Beinamen „von Treuenberg" erhielt. In kürzester Zeit wurden minderwertige Münzen in Umlauf gebracht, die Inflation belastete vor allem die Bevölkerung und nicht zuletzt griffen, da insbesondere den Juden die Schuld an der Münzverschlechterung gegeben wurde, antijüdische Ressentiments um sich.

Bereits 1623 wurde das Ausprägen von minderwertigem Geld durch die „Münzcalada" Ferdinands II. beendet und den Wiener Juden unter Androhung des Verlusts aller ihrer Privilegien der Silberhandel sowie die Verschmelzung und Ausführung von Münzen verboten. Die zuvor geprägten minderwertigen Münzen wurden in Folge eingezogen, eingeschmolzen und in hochwertige Münzen (mit höherem Silbergehalt) umgeprägt. Für diese Aufgabe reichten allerdings die bestehenden Münzstätten nicht aus. So musste in den Jahren 1624 bis 1626 eine zusätzliche Münzstätte in St. Pölten eingerichtet werden, wo man zur Ummünzung des Geldes allerdings wiederum auf das Know-How der Wiener Juden zurückgriff. Noch 1624 wurde die Wiener Münze ein weiteres Mal an eine Münzgesellschaft um den Wiener Hofjuden Israel Wolf verpachtet. Auch wenn dieser Pachtvertrag bereits kurz darauf wieder aufgekündigt wurde, arbeiteten Juden auch in den folgenden Jahren für die Wiener Münzstätte.

Nachdem bereits 1633 die Einsetzung des Wiener Hofjuden Leb Pollack als Goldscheider bei der Wiener Münze diskutiert worden war, konnte schließlich wenig später Salomon Wechsler dort nicht nur als Pagament- und Edelmetalllieferant, sondern auch als Scheider tätig werden. 1645 mussten Münzmeister und Wardein berichten, „daß biß dato das silber und goltschaidten, weillen sich kein christ darumben angemelt, durch einen juden nambens Schallam Wexler verricht wordten".10  Noch im selben Jahr sollte jedoch, so der Wunsch des Münzmeisters, die Stelle durch einen Christen, der nicht zuletzt bereit war, die gleiche Arbeit um weniger Lohn zu verrichten, besetzt werden. Die Zulieferung von Silber an die Münzstätte blieb jedoch weiterhin in der Hand jüdischer Kaufleute: So waren ab den 1640er Jahren etwa die Hofjuden Juda Pollack und Lazarus Schalam (Salomon), die sogar den Titel von „kaiserlichen befreiten Münzlieferanten" führten, an der kaiserliche Münze beschäftigt.

„Besser eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch": Die Ausweisung der Juden aus Wien und Niederösterreich und die Folgen für die Wiener Münze

Bis zu ihrer Ausweisung aus Wien versorgten jüdische Pagamenthändler die Wiener Münze mit Silber. Dies änderte sich jedoch schnell, nachdem sich Kaiser Leopold II. 1669 für die Ausweisung aller Juden aus Wien und Niederösterreich entschieden hatte. Trotz der in den Jahren vor der Ausweisung immer schärfer werdenden Angriffe der Stadt gegenüber den Juden, die sich nicht zuletzt auch auf deren Engagement in der Münze bezogen, konnte offenbar nach der Vertreibung kein adäquater Ersatz für die jüdischen Silberhändler gefunden werden. Offensichtlich hatten die Wiener Juden im Pagamenthandel eine so zentrale Rolle innegehabt, dass die Silberversorgung der Wiener Münzstätte nach der Vertreibung völlig zusammenbrach. Da keine ansässigen Handelsleute die Münzbelieferung übernehmen konnten, wurde zunächst eine Handelgesellschaft um Johannes Diodato, einem armenischen Handelsmann, für die Zulieferung von Silber engagiert. Doch obwohl er einige Male Silber an die Wiener Münze lieferte, konnte er nicht für einen regelmäßigen Betrieb der kaiserlichen Münze sorgen. Wenig später versuchte man es mit serbischen Kaufleuten, den so genannten Raizen, die – wie schon Diodato – Silber und im Übrigen auch Waffen aus dem Osmanischen Reich besorgten, jedoch mit ähnlichem Erfolg wie Diodato.11  Schnell war auch der Preis für Silber in die Höhe geklettert, so dass das Münzgeschäft für die wenigen interessierten Händler unrentabel werden konnte, wenn die Münze versuchte, die Preise zu drücken.

Bereits 1671 verfassten daher Münzmeister und Wardein ein Gutachten, in dem sie den „gegen wertigen sider [=seit] der juden ab- und außzug allerdingß sich erzaigenden mangl deß guldtß und göldtisch, auch weissen silber lieferrung" beklagten.12  Zwei Jahre später, 1673, hatte sich die Situation nicht gebessert, so dass weiterhin, „das in dem ksl. müntzambt alhie, auß mangl silber, nunmehr allerdings gefeiert werden mueß."13  Die Tätigkeit der kaiserlichen Münzstätte war also gänzlich zum Erliegen gekommen. „Der tägliche ambt undt handtkhauf ist sider [= seit] der judten abschaffung v[on] hiesiger statt undt auß dem landt Österreich ganz wenig undt von keiner importanz", einen Ersatz könne man trotz eifriger Suche nicht finden.

Die Situation an der Münzstätte war, wie diese und zahlreiche andere Klagen der Münzbeamten nahe legen, dramatisch geworden und sollte sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, trotz verschiedener Initiativen, jüdische oder auch nichtjüdische Silberhändler als Zulieferer der Münzstätte zu gewinnen. 1673 wurden etwa von Hans Graf Kollonitsch zur Ummünzung des verrufenen polnischen Geldes heimlich Juden nach Wien geholt, wo er sie im Garten des Grafen Falkenstein (= Trautson) versteckt hielt.14  Doch war weder dieses noch andere Arrangements, wie etwa das Engagement des konvertierten Juden Gottfried Lorentz als Münzaufwechsler, von längerer Dauer. Noch immer flossen die Silberlieferungen an die Münze nur spärlich und unregelmäßig. „[B]esser ain lauß im khraut als gar khain fleisch"15 , hatten Buchhalter und Raiträte der Niederösterreichischen Kammer schon 1666 über die Silberlieferungen an die Münze, die oft nicht regelmäßig eingetroffen waren, lamentiert. Nach der Vertreibung der Juden aus Wien und Niederösterreich traf dieses Sprichwort umso mehr zu.

Wegen der anhaltenden Krise an der Münzstätte sah der kaiserliche Münzmeister Matthias Mittermayr von Waffenberg 1678 keinen anderen Ausweg, als den Kaiser zu bitten, zumindest die zwei wichtigsten kaiserlichen jüdischen Münzlieferanten, David Pollack und Jakob Prager, wieder in die Stadt einzulassen, da sonst der Fortbestand der Münze gefährdet wäre. Doch entgegen dieses in dramatischen Worten verfassten Appells war Leopold I. nicht geneigt, das Aufenthaltsverbot für Juden in Österreich unter der Enns aufzuweichen.16 

Diese grundsätzliche Position des Kaisers hatte jedoch nur mehr wenige Jahre Bestand. Denn mit dem wachsenden Finanzdruck, der nicht zuletzt von den permanenten Kriegen gegen das Osmanische Reich herrührte, wurden schließlich, beginnend mit Samuel Oppenheimer, gegen Ende des 18. Jahrhunderts wieder – wenn auch zunächst nur einzelne – Hofjuden in die kaiserliche Residenzstadt geholt. Und zögerlich wurde auch wieder auf jüdische Münzlieferanten zurückgegriffen. 1681 wurde Marx Schlesinger zum Münzlieferanten bestellt, dem sein Sohn Benjamin Wolf Schlesinger in dieser Funktion folgte, und in den 1690er Jahren ist zum Beispiel ein Pressburger Jude als Silberlieferant für die Münzstätte belegt. Im frühen 18. Jahrhundert waren wiederum zahlreiche Hofjuden auch im Pagamenthandel für die Wiener Münze beschäftigt. Wiederum, wie bereits im 16. Jahrhundert, hatte die Niederlassung von Juden in der Residenzstadt im Zusammenhang mit der Beteiligung der Juden an der Münzstätte gestanden. Doch erst im Laufe der 1720er Jahre wurden schließlich, damit das Münzwesen wegen Silbermangels keinen weiteren Schaden erleide, eigene so genannte „Münzjuden" in Wien geduldet.

 1 Dieser Aufsatz entstand aus dem Forschungsprojekt „Von Silberhändlern und Münzjuden. Juden und die Wiener Münze im Kontext der landesfürstlichen Münzpolitik in der Frühen Neuzeit", unter der Leitung von Ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Winkelbauer, gefördert durch den Hochschuljubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank. Das Projekt war angesiedelt am Institut für Geschichte der Juden in Österreich (St. Pölten).
 2 Johann Newald, Das österreichische Münzwesen unter den Kaisern Maximilian II., Rudolph II. und Matthias. Wien 1885, S. 30.
 3 Alois Niederstätter, Das Jahrhundert der Mitte. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Wien 1996 (Österreichische Geschichte 1400-1522), S. 263-268; Johann Newald, Das österreichische Münzwesen unter Ferdinand I. Eine münzgeschichtliche Studie. Wien 1883
 4 Ferdinand I. an die NÖ Kammer wegen Aufnahme des Juden Israel in Wolkersdorf, Prag, 1549 Juli 21, Hofkammerarchiv Wien [HKA], Gedenkbuch [GB] 63, fol. 200r.
 5 Privileg für Moses, Wien 1543 Januar 18, HKA, Niederösterreichische Herrschaftsakten [NÖHA], W 61/C 43/A, fol. 6r-v, Zitat fol. 6r; Gerson Wolf, Geschichte der Juden in Wien (1156-1876). Wien 1876, Beilage XXV, S. 256f. (falsch datiert mit 1542).
 6 Verzeichnis der Münzinflation 1582-1623, o .O., o. D., HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 15 (1622-1623), fol. 568r-569v.
 7 Gutachten des Reichshofrats zur Münzverlag durch Wiener Juden, o. O., 1621 Januar 28, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien [HHStA], Reichshofrat, Vota 39, unfol.
 8 Kontrakt mit Hans de Witte und Konsorten bezüglich der Übernahme der Münze in Österreich, Böhmen und Mähren auf ein Jahr gegen Bezahlung von 6 Mio. fl., Wien, 1622 Januar 18, HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 15 (1622-1623), fol. 8r-13v. Vgl. Trawnicek, Münzjuden 102-147; Günther Probszt, Österreichische Münz- und Geldgeschichte. Von den Anfängen bis 1918. Teil 2. Wien – Köln – Weimar, 3. Aufl. 1994, S. 428-433; zu Bassevi vgl. z. B. Barbara Staudinger, „Auß sonderbaren khayserlichen gnaden". Die Privilegien der Wiener Hofjuden im 16. und 17. Jahrhundert. In: Frühneuzeit-Info 12/1 (2001) 21-39.
 9 Vgl. August Herrmann, Geschichte der l.-f. Stadt St. Pölten, Bd. 1. St. Pölten 1917, S. 446-451; Trawnicek, Münzjuden, S. 197-215; Karl Gutkas, Geschichte der Juden in St. Pölten. In: Hugo Gold (Hg.), Geschichte der Juden in Österreich. Ein Gedenkbuch. Tel Aviv 1971, S. 81-86, hier S. 81f.
 10 Relation von Münzmeister und Wardein an die Hofkammer bezüglich der Stelle eines Goldscheiders, o. O., 1645 Oktober 20, HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 20 (1642-1649), fol. 700r-701v, Zitat fol. 700r.
 11 Vgl. z. B.: „Verzaichnus, was in das ksl. münzambt alhie vom 13. Martii ao. 670 biß 16. October dieses 1671 jahrs durch den armenier Johann Diodato in undterschiedtlichen silber auß Türckhey von denen razen ist eingeliefert worden", HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 24 (1670-1675), fol. 99r-110v.
 12 Gutachten des Münzmeisters und Wardeins an die Hofkammer, o. O., o. D. [1671 Oktober 3], HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 24 (1670-1675), fol. 1671/208r-209v, Zitat fol. 208v.
 13 Supplikation von Münzmeister und Wardein an die Hofkammer, [Wien], 1673 Februar 23, HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 24 (1670-1675), fol. 1673/121r-122v.
 14 Max Grunwald, Samuel Oppenheimer und sein Kreis (Ein Kapitel aus der Finanzgeschichte Österreichs). Wien – Leipzig 1913 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich 5), S. 14/Anm. 5.
 15 Bericht des NÖ Buchhalters und der Reiträte an die Hofkammer, o. O., 1666 Dezember 29, HKA, NÖ Münz- und Bergwesen, r. Nr. 24 (1670-1675), fol. 1673/123r-124v.
 16 Schreiben der Hofkammer an die kaiserlichen Münzbeamten, Wien, 1678 Dezember 30, HKA, GB 208, fol. 469r-472r.

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